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2542 - Perry Rhodan - Shandas Visionen

2542 - Perry Rhodan - Shandas Visionen

Titel: 2542 - Perry Rhodan - Shandas Visionen
Autoren: Hubert Haensel
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aufgewacht war. Inzwischen konnte
sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Von krampfhaftem Husten gewürgt, fürchtete sie schon, an dem
Zyxlachs zu ersticken.
Erst ein kräftiger Schlag, der sie
zwischen die Schulterblätter traf, half
ihr, die Reste des Fischhappens auszuspucken. Zitternd krümmte sie sich
vornüber.
»Beruhige dich, Kind ...«
Hermans Finger schlossen sich um
ihre Oberarme. Als wollte er sie daran
hindern, noch mehr Schaden anzurichten.
Kind.
Sie atmete hastig. Vater hatte sie oft
so angeredet, und das tat ihr noch immer weh.
Shanda, ich heiße Shanda. Ich bin
kein Kind mehr.
Als sie ruckartig aufschaute, begegnete sie Hermans forschendem Blick.
Er lächelte, doch das war ein verlogenes Lächeln.
Sie las Mitleid in seinen Augen. Mitleid, das er eher mit sich selbst hatte
als mit ihr.
»Es wird alles gut«, sagte er leise.
»Soll ich einen Medoroboter rufen?«
Shanda schüttelte den Kopf.
Herman griff nach ihrer Hand und
wischte die klebrigen Finger mit der
Serviette ab. Sie sträubte sich nicht
dagegen, war viel zu überrascht und in
Gedanken schon wieder sehr weit
weg.
An diesem Morgen brachen alle Erinnerungen an jenen schrecklichen Tag
in ihr auf.
*
    Sie fror. Eingeklemmt in den Trümmern des Gleiters, wurde das Tosen des
Sturmes für sie zum schaurigen Heulen. Eishagel prasselte auf das Wrack.
Sie spürte die Nähe ihrer Mutter und
dass Miranda sich ebenfalls nicht aus
eigener Kraft befreien konnte. Die
Schmerzen und die Verzweiflung wurden stärker ...
... und verwehten kurz darauf.
    Shanda verstand nicht sofort. Bis ihr
endlich klar wurde, dass Miranda tot
war, schmerzte nicht einmal mehr die
beißende Kälte.
    In der Düsternis glomm ein Hauch
von Licht. Die aufgehende Sonne
brachte Wärme. Shanda blinzelte in
den Glutball, der über den zerklüfteten Horizont heraufstieg.
    Die Sonnenstrahlen kitzelten in der
Nase, und das süße Aroma von Tanisblüten breitete sich aus. Sie mochte die
knorrigen Bäume in greller Farbenpracht, wenn ein sanfter Windhauch
genügte, Wolken von Blütenstaub aufzuwirbeln. Das Ashawar-Delta wurde
immer dann zum Meer aus Duft und
Farben.
    Es war wieder so weit.
Sie stand auf schwankendem Boden
und lauschte dem hohlen Plätschern
des Wassers im Untergrund. Die Strahlenfinger der höher steigenden Sonne
geisterten über den Himmel. In der
Ferne brachen sie sich in den Gebäudefassaden. Einer gigantischen Blüte
gleich öffnete sich Stardust City in aller Pracht, und wie winzige Insekten
senkten sich mehrere Kugelraumschiffe herab.
Shanda genoss die wärmenden Sonnenstrahlen. Mit ausgestreckten Armen drehte sie sich um sich selbst.
Jauchzend wirbelte sie schneller herum. Ihre Füße stampften den morastigen Boden. Wasser spritzte nach allen
Seiten, aber Shanda bemerkte es kaum.
Gefangen im Rausch der Bewegung,
tanzte sie durch den Sonnentag.
Bis sie jäh einknickte und strauchelte.
Einen erschreckten Atemzug lang
glaubte sie zu schweben. Dann schlug
sie in den Morast, und der eigene
Schwung trug sie weiter. Ein schriller
Missklang hallte über das Land. Der
Versuch, sich abzufangen, ließ sie halb
in der schlammigen Brühe versinken.
Shanda fror wieder. Sie glaubte zu
sehen, dass ihr Atem wie Nebel vor ihr
hing. Die Sonne schwoll blutrot und
düster an ...
... dann fraß Schwärze das Land.
Shanda war müde. Und obwohl sie
ahnte, dass sie nie mehr aufwachen
würde, gab sie dieser Müdigkeit nach.
Eine verlockende Stille ergriff von ihr
Besitz.
Im nächsten Moment riss ein heftiger Schmerz sie aus der Benommenheit. Raue Hände packten ihren Kopf.
Sie spürte Schläge im Gesicht, dann
zogen kräftige Finger ihre Lider
hoch.
Flackernder Feuerschein hing über
ihr, so grell und blendend, als stürze
die Sonne aus dem Himmel herab.
Shanda schrie.
Aus dem grellen Feuer wurde unruhiger Fackelschein. Er beleuchtete eine riesenhafte Gestalt, die sich über sie
beugte. Shanda erschrak.
Gleich darauf waren weitere dieser
Riesen bei ihr.
»Bleib ganz ruhig, Menschenkind«,
dröhnte eine raue, schwer verständliche Stimme über ihr. »Wir helfen dir.«
Ihr Hals war wie zugeschnürt. »Muss
ich ... sterben?«, wollte sie fragen, aber
sie brachte nicht ein Wort über die
Lippen. Und dann war es ihr schon
wieder egal, was geschah, denn sie
schaffte es nicht einmal, die Augen offen zu halten.
Die riesenhaften Gestalten versuchten, sie zu befreien. Es waren keine
Haluter wie in Hermans großer
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