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252 - Die Schrecken der Medusa

252 - Die Schrecken der Medusa

Titel: 252 - Die Schrecken der Medusa
Autoren: Volker Ferkau
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Unheimliches aus, etwas Düsteres. Die Insel wirkte, als beherberge sie ein schreckliches Geheimnis.
    Mit einemmal hatte Matt den Eindruck, als verlöre der Fischer die Gewalt über das Boot. Wie von Seilen gezogen strebte es auf einen Felsen zu, gegen den der letzte Sturmausläufer schäumendes Wasser krachen ließ. Er wurde größer und größer. Ein Zusammenprall schien unvermeidbar.
    »Wir müssen von Bord!«, rief Aruula.
    »Nein!«, winkte der Fischer ab. »Ich fiere die Schoten!« Er riss das Steuerrad herum, blockte es fest, sprang vor und holte das Großschott dicht. Das Heck ging durch den Wind und die Halse gelang. Knatternd schlugen die Segel um, nur Zentimeter über Matts Kopf rauschte der Balken vorbei. Die Segel blähten sich knallend, das Boot legte sich vor den Wind und zischte knapp am Felsen vorbei.
    Verdammt, dachte Matt. Der Bursche hat sich die X-Quads redlich verdient!
    Aber die Gefahr war noch nicht vorüber. Viel zu schnell steuerten sie in die Bucht. Der Fischer holte blitzschnell die Segel ein. Dadurch verringerte sich die Geschwindigkeit so sehr, dass sie wie von selbst gegen den flachen Sandstrand rutschten. Die letzten Meter wateten sie durch lauwarmes Wasser.
    Noch zweimal schlugen Blitze in den Golf, zischelten über die Wasseroberfläche, und stetig leiser werdender Donner vertrieb die schwarzen Wolken.
    »Wir müssten uns in der Le Grand Havre Bay im Norden der Insel befinden«, sagte Matt.
    Der Fischer nickte. »Mir wäre lieber gewesen, wir hätten die Insel umrunden und bei der Hauptstadt anlanden können, aber der Sturm…«
    »Macht nichts«, winkte Matt ab. »Die Insel ist so klein, dass man sie an einem Tag durchqueren kann. Außerdem wollten wir ja zur Nordseite.«
    »Ja, stimmt.« Der Fischer hob gedankenverloren den Kopf; seine aufgerissenen Augen schienen etwas zu suchen. »Ich verschwinde jetzt lieber«, flüsterte er und sah Matt und Aruula an. »Euch wünsche ich alles Glück der Welt, und dass ihr heil zurückkehrt.«
    »Das werden wir«, lächelte Matt freundlich und legte Meikel eine Hand auf die Schulter. »Schließlich wartet Chira auf uns.«
    Der Fischer nickte mit schmalen Lippen. »Die Götter werden entscheiden. Auf dem Golf haben sie gezürnt. Ich hoffe, sie werden nicht auf der Insel nachholen, was dem Sturm nicht gelang. Dieses Eiland ist verflucht!«
    Abrupt drehte er sich um und stapfte durch das ruhige Wasser zu seinem Boot. Er setzte Segel und ließ sich von der sanften Brise aus der Bucht schieben.
    Matt und Aruula, Arm in Arm, blickten ihm hinterher. Matt spürte, wie angespannt seine Geliebte war. Das düstere Gerede des Fischers hatte sie verunsichert. Sie wies nach oben. »Schau mal, Matt, die Sonne kommt raus. Der Sturm dauerte nur so lange, wie wir auf dem Wasser waren. Das kann doch kein Zufall sein, oder?«
    Matt hätte ihr erklären können, dass seit dem Kometenaufschlag die meteorologischen Bedingungen außer Rand und Band geraten waren. Aber das wusste Aruula selbst. Wetterumschwünge im Minutentakt, Klimawandel, wie es sich im 21. Jahrhundert kein Wissenschaftler hätte vorstellen können. Vor allem auf den Kanälen herrschten so genannte Talwinde, da der Wind zwischen den Inseln golfisiert wurde. Sie waren in einen ganz gewöhnlichen aber nicht minder gefährlichen Fönsturm geraten, mehr nicht.
    Matt küsste Aruula auf die dunklen Haare, die nach Salzwasser rochen. Er drückte sie an sich und schwieg. Sie würde ihn auch ohne viele Worte verstehen.
    Wir passen aufeinander auf! Ich liebe dich! Du kannst mir vertrauen!
    ***
    Matt blickte sich um. Auf dieser Insel, so hatten die Technos in London behauptet, lag Gabriels Dorf. Wo genau, das hatten sie ihnen nicht sagen können; irgendwo an der Nordküste.
    Matt wurde aus seinen Überlegungen gerissen, als der Wind einen Schrei heran trug. Aruula reagierte instinktiv und zog ihr Schwert aus der Rückenkralle. Matt legte seine Rechte an das Holster des Drillers. Sie konnten die Ursache des Schreis nicht ausmachen, aber er war immer noch zu hören. Jemand rief um Hilfe! Matt und Aruula folgten dem Laut - und trauten ihren Augen nicht.
    Der Margoul war aus dem Wasser gekrochen, hatte seinen langen, echsenartigen Körper über den Sand geschleppt und hockte nun, mehr als sechs Meter lang, vor einer Höhlenöffnung, die er anfauchte. Das Untier erinnerte Matt an ein Krokodil, das sich auf das Flussufer katapultierte, eine trinkende Antilope packte und unter Wasser zog. Wie auch immer - irgendwer,
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