Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
252 - Die Schrecken der Medusa

252 - Die Schrecken der Medusa

Titel: 252 - Die Schrecken der Medusa
Autoren: Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
langten sie zwischen Strandhafer und Felsen an, an einem Punkt, der sie vorerst vor Entdeckung schützte.
    Matt schob sich über den Dünenkopf.
    Dort unten waren das Dorf, die Fackeln und Gundars Soldaten. Eine kleine Gestalt - Jolii - überwand die Barrikaden, stolperte dabei, richtete sich wieder auf, lief tapfer auf die Soldaten zu. Lieber Himmel, hoffentlich würde man sie nicht einfach überrennen. Matt hielt den Atem an.
    Jolii gestikulierte wortreich. Es war still im Dorf und bei den Barrikaden; jedermann hielt den Atem an. Jolii erklärte den Männern etwas. Einer von ihnen lachte so laut, dass man es bis hier oben hören konnte. Er gab seinen Soldaten ein Zeichen. Sie ließen die Waffen sinken, und Jolii führte die Männer ins Dorf.
    Das weiße Gesicht von Braham strahlte im Mondlicht. Er vertrat den Soldaten den Weg und wies in Richtung Zelt. Er zog also am gleichen Strang - gut. Auch wenn zu befürchten war, dass er Joonahs Auslieferung auf seine Fahnen schrieb. Jolii ging vorneweg, die Soldaten hinter ihr, Braham mit gesetzten Schritten dahinter. Sie führte die Angreifer direkt dorthin, wo Joonah gefesselt auf sein Schicksal wartete.
    Matt seufzte und schloss für einen Moment die Augen. Das schien gut auszugehen.
    Welch ein Tag!
    Ohne diesen machtgierigen Knilch hatte das Dorf gute Chancen auf eine friedliche Zukunft. Mit etwas Glück würde Jolii an seine Stelle treten. Sie war eine intelligente junge Frau, eine, die ihre Überzeugungen und sogar ihren Vater für ihr Volk geopfert hatte. Was sie getan hatte, war sicherlich der schwerste Schritt, den man sich vorstellen konnte. Die Menschen würden es ihr hoch anrechnen.
    Matt lächelte still in sich hinein und führte das Gedankenspiel weiter. Alles konnte sich endgültig zum Guten wenden, wenn Joonah in der Gefangenschaft wieder zurechnungsfähig wurde und sich mit Lordkanzler Gundar an einen Tisch setzte, um ihre Machtbefugnisse zu regeln.
    Matthew wusste, dass dies ein optimistischer Traum war. Solange Menschen um Macht feilschten, würde es immer Opfer geben, aber wer wusste schon, was die Zukunft brachte?
    Hinter ihm versuchte Aruula die ehemalige Queen zu beruhigen. Victoria brabbelte und spuckte. Das erinnerte Matt an ihre eigene Zukunft, die nicht ganz so rosig aussah.
    Erst einmal mussten sie weg von der Insel. Gundar würde ihnen nie verzeihen, dass sie in seine Gemächer eingebrochen waren, sein Zepter gestohlen und sein Boot zerstört hatten. Er würde die ganze Insel nach ihnen durchkämmen lassen.
    Hier werden wir wohl ein lebenslanges Einreiseverbot bekommen. Na ja, shit happens!
    Und dann gab es da noch etwas zu regeln - und das bereitete Matt wirkliche Bauchschmerzen. Sie mussten die Technos in London, die Demokraten , davon überzeugen, dass Leonard Gabriel tot war. Nur dann würden sie Rulfan herausgeben.
    Nachdenklich holte Matt den versteinerten Finger mit Sir Leonards Ring aus der Beintasche. Der Anblick ließ ihn schaudern. Der Ring würde zweifellos als echt erkannt werden, aber wie würden die Demokraten auf die Geschichte mit den Versteinerungen reagieren? Er konnte es ja selbst kaum glauben - zumal die Ursache auch noch ungeklärt war.
    Er sah zu der ehemalige Königin Britanas. »Was hat sie wohl erlebt in den letzten Jahren?«, fragte er, und Aruula fing seinen Blick auf. »Wie konnte es so weit kommen, dass sie den Verstand verloren hat?«
    Die Frau von den Dreizehn Inseln zog die Augenbrauen zusammen. »Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden, Maddrax! Ich muss in ihren kranken Geist vordringen. Nur dort werden wir Antworten finden.«
    Eine kleine Weile herrschte Stille. Nur der Wind flüsterte.
    »Das kann ich nicht von dir verlangen«, murmelte Matt dann und strich ihr mit dem Handrücken über die Wange. »Es ist viel zu gefährlich.«
    Aruula lächelte. »Das musst du nicht von mir verlangen. Ich will es selbst so. Das bin ich Victoria, Sir Leonard und allen Technos schuldig. Und Rulfan…«
    Matt nahm ihre Hand und küsste ihre Fingerspitzen.
     
    Epilog
    Enna, die Fischersfrau, kraulte das weiße Fell der Lupa, und Chira blickte dankbar zu ihr hoch. Sie leckte sich ihre Schnauze, zuckte mit den Ohren und brummte genussvoll.
    Der Fischer saß in seinem Lehnstuhl, paffte seine Pfeife und reparierte ein Netz. »Dieser Matthew Drax und seine Freundin sind gute und tapfere Menschen. Aber auch ein bisschen verrückt. Wir werden Chira wohl behalten müssen. Ich glaube nicht, dass die beiden je zurückkehren. Die Insel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher