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251 - Der Taratzenkönig

251 - Der Taratzenkönig

Titel: 251 - Der Taratzenkönig
Autoren: Christian Schwarz
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schnell…?«
    Hrrney schnappte sich den stöhnenden Rulfan und das Gewehr. Spielend leicht warf er sich den Menschen über die rechte Schulter, nahm die Waffe in die Linke und hetzte los. Er musste Deckung finden, bevor die fliegende Festung zu feuern begann. Wütend fauchend registrierte er, dass die zehn Mitglieder des Rudels, die sich an den startenden Panzer gekrallt hatten, tot und mit versengtem Fell vom Himmel fielen. Verfluchte Menschen!
    Er erreichte das Ende der Grünfläche und sprang über einen niedrigen Mauerrest auf die Straße. Zwischen verrosteten Autowracks hindurch überquerte er die A3211 und verschwand in der gegenüberliegenden Ruine des Portcullis House . Bevor er in dessen Schatten eintauchte, warf er über die Schulter einen Blick zurück - und stutzte: Von dem Panzer war keine Spur zu sehen. Wohin war er verschwunden?
    Keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Auf der Rückseite des Gebäudes gelangte Hrrney auf eine schmale Straße, die von ein paar Schutthaufen zusätzlich verengt wurde. Er wandte sich nach links.
    Sein Gefangener bewegte sich. Er stöhnte wieder - als ahnte er schon, was Hrrney bald mit ihm anstellen würde.
    Plötzlich tauchte der EWAT über den Häusern auf! Direkt vor ihm senkte er sich in die Canon Row und blieb zwei Meter über der Straße hängen.
    Hrrney keuchte. Woher wusste die unheimliche Raupe, wo er sich gerade befand? Sie schwebte in die enge Straße und direkt auf ihn zu. Die Laserkanone auf ihrer Oberseite richtete sich auf ihn aus. Aber würden die Menschen feuern, solange er Rulfan bei sich trug?
    Hrrney wollte es nicht darauf ankommen lassen. Einige Meter zurück war auf der rechten Seite ein Durchgang. Der Taratzenkönig warf sich herum und hastete hinein.
    Sekunden später erkannte er, dass er in der Falle saß. Der Durchgang führte in einen geschlossenen Innenhof. Zwar gab es Fenster, aber erst in sechs Metern Höhe; darunter war alles vermauert worden. Um sie zu erreichen, würde er seine Beute zurücklassen müssen.
    Nervös fauchend sah sich der Taratzenkönig um.
    »Lass mich runter!«, forderte eine Stimme dicht neben seinem Ohr. Rulfan hatte seine Benommenheit abgeschüttelt. Zwar stand er noch etwas unsicher auf den Beinen, als Hrrney ihn absetzte, doch seine Stimme klang fest und energisch.
    »Warum hast du mich nicht getötet oder den Technos überlassen?«
    »Brrauche dich noch«, zischte der Taratzenkönig. »Lasss dich leben, wenn du mirr hilfsst.«
    Ein Bündnis mit einer Taratze? Undenkbar! Aber was war die Alternative? Eine Bande Rebellen, die seinen Vater umbringen wollte. Hrrney erschien Rulfan momentan als das kleinere Übel. Vor allem ließ es ihm mehr Spielraum, das Blatt zu wenden.
    »Also gut«, sagte er und streckte den rechten Arm aus. »Ich erledige das. Gib mir das Gewehr.«
    Hrrney zögerte.
    »Nun gib schon. Sonst sind wir beide im Arsch.«
    Der König reichte ihm die Waffe. Rulfan nickte und lief durch die Einfahrt auf die Straße zurück. Der EWAT war nur noch etwa zehn Meter entfernt. Mächtig wie ein Gebirge hing er vor ihm in der Straße.
    Rulfan riss das Gewehr hoch. Er zielte auf die tiefschwarze Sichtkuppel, hinter der der Pilot saß. Rulfan wusste schon seit jeher um die Schwachstelle dieser so unverwundbar erscheinenden Festungen: die Cockpit-Kuppel. Roher Gewalt oder einem Projektil konnte sie widerstehen, nicht jedoch einem gebündelten Laserstrahl aus einem LP-Gewehr.
    Der Albino fackelte nicht lange.
    Volltreffer!
    Schwarzes Titanglas barst. Ein Splitterregen ging auf den Piloten nieder, der prompt das Steuer verriss. Der Tank neigte sich nach rechts, krachte gegen eine Hausmauer und schrammte daran entlang. Rulfan sah den Piloten geradezu vor sich, wie er auf Knöpfe und Taster schlug und verzweifelt durchzustarten versuchte. Der EWAT verhielt sich wie ein bockiges Horsay , bäumte sich auf, fiel wieder ab, streifte einen Schutthaufen und drückte eine Hausmauer ein. Es knirschte ohrenbetäubend.
    Rulfan fuhr herum, als er einen Schatten hinter sich gewahrte. Er schaffte sich nicht einmal eine halbe Drehung. Aus den Augenwinkeln sah er etwas Schwarzes heran sausen, das im nächsten Moment an seinem Kopf explodierte.
    Hrrney grunzte zufrieden. Er betrachtete noch zwei Sekunden die Bemühungen des EWATs, dann warf er sich den Albino erneut über die Schulter und verschwand mit ihm jenseits der Parliament Street in den Ruinen.
    ***
    Traysi keuchte und prustete. Die Strömung hatte sie ein ganzes Stück
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