Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
251 - Der Taratzenkönig

251 - Der Taratzenkönig

Titel: 251 - Der Taratzenkönig
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
Traysi los, auf die Kaimauer zu; im gleichen Moment, in dem Rulfan das Laserphasengewehr hochriss und es auf den EWAT richtete…
    Ein greller Blitz ließ für einen Augenblick eine zweite Sonne entstehen. Direkt neben Rulfan, dort, wo gerade noch die Barbarin gestanden hatte, schlug es ein. Der Schütze im EWAT war schneller gewesen!
    Während Traysi von der Kaimauer sprang und in die Themse tauchte, schleuderte die Druckwelle Rulfan zur Seite. Dreckschwaden, Pflanzenteile und Gesteinssplitter flogen ihm um die Ohren. Ein Stein traf ihn am Kopf. Wie durch Nebelschleier sah er, dass der EWAT näher schwebte, tiefer ging und schließlich nicht weit von ihm auf der Grünfläche landete.
    Schießen , hämmerte es in ihm, muss schießen! Er spürte, dass er das Gewehr noch immer fest umklammert hielt. Aber sein Körper konnte seinem Geist nicht folgen. Er war nicht fähig, auch nur einen Finger zu rühren.
    Erschreckt verharrte Hrrney im Ausstieg, als er den EWAT sah und die Lautsprecherstimme hörte. Hinter ihm drängte sich seine Meute. Der plötzliche Schrecken des Taratzenkönigs verwandelte sich binnen einer Sekunde in kalte Wut, denn ihm wurde klar, dass er gerade eben seinen Gefangenen wieder an die andere Partei verlor. Gegen die fliegende Festung kam er nicht an.
    Er beobachtete, wie Traysi floh. Und wie der EWAT schoss! Hrrney schloss geblendet die Augen. Und schrie zornig auf, als er kurz darauf Rulfan am Boden liegen sah.
    War er tot?
    Nein! Er hob den Kopf leicht an. Aber er schien benommen.
    Der Flugpanzer fuhr seine Kettenbeine aus und landete. Die Luke öffnete sich. Und Hrrney wusste, dass er handeln musste. Im Schutz des Buchenbuschs ließ er seine Meute aus der Bodenöffnung steigen und bedeutete ihnen, sich ruhig zu verhalten.
    Soeben tauchte der erste Techno in der Luke auf und sprang auf den Boden. Federnd kam er auf. Ein zweiter Kopf erschien in der Luke; der einer älteren Frau mit scheußlichem Haar. Der erste Techno half ihr hinab.
    Hrrney wartete, bis die beiden noch fünf, sechs Schritte von Rulfan entfernt waren. Dann gab er das Zeichen.
    Mit schrecklichem Gebrüll sprangen die Taratzen vorwärts, Hrrney vorneweg. Mit Riesensätzen jagten sie über die Grünfläche auf die Menschen zu.
    Der Auftritt verfehlte seine Wirkung nicht. Die beiden Technos erstarrten - aber nur für eine Sekunde, dann schrien sie auf und hasteten zu ihrem Gefährt zurück.
     
    »O Scheiße!«, entfuhr es Josefine Warrington wenig ladylike. Der Angriff der Taratzen traf sie völlig unvorbereitet; zu sehr hatte sie sich im Triumph gesuhlt, Rulfan erneut gefangen zu nehmen. Nun wich das Blut aus ihrem ohnehin schon bleichen Gesicht.
    »Zurück zum EWAT!«, brüllte Mars Hawkins neben ihr panisch.
    Warringtons Blick flog zu Rulfan, der nur noch drei Schritte entfernt am Boden lag und sich vergeblich in die Höhe zu stemmen versuchte. So nah - und doch unerreichbar.
    Hawkins packte sie am Arm und riss sie mit sich. Als sie die Luke des EWATs erreichten, waren die Bestien schon fast heran. Unter normalen Umständen hätte es sich Lady Warrington verbeten, am verlängerten Rücken betatscht zu werden; jetzt war sie dankbar, dass Mars Hawkins zupackte und sie durch die Luke ins Innere des Tanks schob.
    Die erste Taratze war heran. Sie griff nach Hawkins' Bein. Er trat ihr mit voller Wucht den Stiefelabsatz ins Gesicht. Es knirschte hässlich. Dann schlug er auf den Kontakt, der die Luke zischend schloss. Von draußen kratzten die ersten Krallen über die molekularverdichtete Titan-Carbonat-Legierung. Über zwanzig Taratzen tummelten sich nun um den EWAT, versuchten hinein zu gelangen.
    Das ungleiche Paar enterte das Cockpit. Keuchend ließ sich Hawkins auf den Navigatorsitz fallen.
    »Starten Sie!«, wies die Lady Samuel Armadie an, der den EWAT pilotierte. »Und Sie, Mars, machen unseren Freunden dort draußen Feuer unterm Arsch!«
    »Mit dem größten Vergnügen.« Hawkins brachte sogar ein verzerrtes Grinsen zustande.
    Armadie hob ab. Einige Taratzen waren bereits auf den Tank geklettert und krallten sich fest. In fünf Metern Höhe setzte Hawkins die komplette Außenhülle unter Starkstrom.
    Fellhaare stellten sich auf, verbrannten. Das kurze Fiepen verstummte abrupt. Dann fielen zehn qualmende Körper vom EWAT herab, schlugen auf den Boden oder klatschten ins Wasser.
    »Rulfan bewegt sich!«, wunderte sich Josefine Warrington, als sich der Punkt des Peilsenders auf dem Ortungsschirm bewegte. »Wie kann er so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher