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251 - Der Taratzenkönig

251 - Der Taratzenkönig

Titel: 251 - Der Taratzenkönig
Autoren: Christian Schwarz
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rettende Erkenntnis schlug wie ein Blitz bei ihm ein.
    Er wartete, bis Traysi in seine Richtung schaute, und bereitete sich vor, loszustürmen. In drei Sekunden, zwei…
    Und was er gehofft hatte, geschah: Unvermittelt riss sich Traysi los und stürzte sich auf Hrrney. Sie zog dem verdutzten König die Fingernägel durchs Gesicht, kreischte und brüllte dabei.
    Kluges Mädchen!
    Sie hatte Rulfans Aktion vorhersehen und sorgte nun für die nötige kurzzeitige Verwirrung. In die Taratzen kam Bewegung, als sie ihrem König beistanden. Alle achteten nur noch auf Traysi.
    Zwei mächtige Sätze brachten Rulfan an sein Zielobjekt heran. Ein Schlag mit der Taschenlampe gegen den Ohransatz, und die Taratze kippte schrill fiepend nach hinten weg. Blitzschnell griff Rulfan nach dem Gewehr und riss es ihr aus den Tatzen.
    Ein Gefühl des Triumphs durchflutete ihn. Zu früh! Der Handabdruckscanner der Waffe! War er aktiviert, hatte er verloren; dann wäre sein Vater der Einzige, der die Waffe auslösen konnte.
    Ein Licht am Lauf wechselte von Rot auf Grün: Der Scanner war nicht aktiviert.
    Wudan mit mir! Rulfan legte den Sicherungshebel um. Die Ladeanzeige wies aus, dass der kugelförmige Reaktor volle Leistung brachte.
    Soeben packte Hrrney Traysi am Hals, hob sie an und würgte sie. Rulfan, der schon auf den König angelegt hatte, konnte nicht feuern, ohne die junge Frau zu gefährden. Er schwenkte den Lauf nach links und löste den ersten Schuss aus. Ein greller Laserblitz traf die Taratze neben Hrrney und setzte sie in Brand.
    Chaos brach aus. Die anderen Bestien wichen unwillkürlich vor ihrem brennenden und schrill fiependen Artgenossen ab. Eine kollidierte mit dem König.
    Hrrney taumelte, suchte Halt - und ließ Traysi los. Die junge Barbarin kam auf dem Boden auf, rollte sich ab und entging mit der traumwandlerischen Sicherheit ihres Gefahrblicks drei, vier Attacken wütender Taratzen.
    Auch Rulfan rannte los, in Richtung der einzigen Tür. Dabei schoss er auf zwei weitere Taratzen und verwundete eine tödlich. Der König war zu Boden gestürzt. Rulfan feuerte auch auf ihn, traf aber nur die Taratze, die über Hrrney lag.
    Dann musste er sich wieder auf den Weg voraus konzentrieren. Traysi erreichte in diesem Moment die Tür und sprang über die Schwelle.
    Ein Krachen hinter ihm ließ Rulfans Kopf herumfliegen. Hrrney stand wieder auf seinen Krallenfüßen. Mit spielerischer Leichtigkeit riss er einen Stahltisch aus der Verankerung und schleuderte ihn hinter Rulfan her.
    Der kam mit einem Hechtsprung gerade noch durch die Tür. Knapp hinter ihm knallte der schwere Tisch gegen den Rahmen - und blockierte den Durchgang. Es dauerte ein paar Sekunden, bis die Taratzen das Hindernis aus dem Weg geräumt hatten. Wertvolle Zeit für Rulfan und Traysi.
    Der Albino hielt die Barbarin an der Hand und zog sie hinter sich her. Sie rannten quer durch die Bunkeranlage. Nun half es ungemein, dass Rulfan sich hier auskannte; so bauten sie ihren Vorsprung weiter aus.
    Trotzdem: Abschütteln konnten sie die Verfolger nicht, und mit ihren sehnigen Raubtierkörpern würden die Taratzen rasch wieder aufschließen. Schon jetzt hörten sie hinter sich ihr zorniges Röhren und das Trappeln ihrer Tatzen.
    ***
    Rulfan schob Traysi ins Freie und stemmte sich dann selbst aus dem Schacht. Das grelle Tageslicht blendete ihn für einen Moment.
    »Schnell, zum Fluss!«, keuchte er und ließ den Kanaldeckel wieder zufallen. Das würde die Taratzen nicht lange aufhalten: Von innen war der Zugang ohne Codeeingabe zu öffnen. Außerdem war zu befürchten, dass sich hier draußen noch weitere der Bestien herumtrieben. »Wir müssen schwimmen; sie mögen kein Wasser. Du kannst doch schwimmen…?«
    Statt einer Antwort schrie Traysi plötzlich auf: »EWAT!«
    Rulfan, schon in Richtung Themse unterwegs, stoppte, als sei er gegen eine Wand geprallt. Anderthalb Sekunden später sah es selbst: Der wie eine dunkelgrüne Riesenraupe aussehende Tank tauchte hinter der Kaimauer empor und blieb in etwa sechs Metern Höhe fast bewegungslos in der Luft hängen.
    »Bleiben Sie stehen, Rulfan, und heben Sie die Hände!«, ertönte eine Lautsprecherdurchsage. Lady Warringtons Stimme. »Das Gleiche gilt für Ihre Begleiterin. Weigern Sie sich, feuern wir sofort!«
    Rulfan zögerte. Er kochte vor Wut. Nein, er konnte sich nicht noch einmal in die Hände dieser Wahnsinnigen begeben, die ihn benutzen wollten, um seinen Vater zu töten. Eher würde er…
    Unvermittelt rannte
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