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2499 - Das Opfer

2499 - Das Opfer

Titel: 2499 - Das Opfer
Autoren: Uwe Anton
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seit dieser Zeit trug der Orden den Kern des eigenen Untergangs in sich! Erinnerst du dich noch an die Affäre um die Weihe des falschen Igsorian von Veylt? Nachdem mit ihm Fremde Zugang zum Orden fanden, haben sich die Hohen Mächte endgültig von den Rittern der Tiefe abgewandt und sich nach anderen Helfern umgesehen! Dem Orden wurde stillschweigend die Unterstützung entzogen, und der letzte aktive Ritter Armadan von Harpoon starb in dieser Gewissheit!«
    Rhodan kannte die Geschichte. »Jede Zeit hat ihre Helden«, erwiderte er. »Vielleicht sind nun die Pragmatiker an der Reihe.«
    KOLTOROC hielt in seinem ausschweifenden Monolog kurz inne. »Was?«
    »Jener Armadan von Harpoon beklagte sich am Ende seines Lebens verbittert bei einem seiner Helfer, einem Androiden, dass dieser ein Techniker sei. Bar jeden Verständnisses für kosmomythologische Zusammenhänge. Ein Wesen ohne Vergangenheit und ohne Zukunft ein Arbeiter.< Und genau das erwiderte der Androide darauf. Jede Zeit hat ihre Helden. Vielleicht sind nun die Pragmatiker an der Reihe.< Man muss sich den Zeiten anpassen, und genau das scheinen die Kosmokraten getan zu haben.«
    Effizienz statt Moral, fügte er in Gedanken hinzu.
    »Bei den Chaotarchen ist es nicht so. Sie setzen auf Kontinuität, wie meine Tätigkeit für sie beweist, und der Erfolg gibt ihnen recht. Noch ein Grund für dich, auf unsere Seite zu wechseln, wie ich es dir bereits angeboten habe.«
    Befriedigt stellte Rhodan fest, dass es ihm zum ersten Mal gelungen war, die Superintelligenz von ihrem Konzept abzubringen und das Gespräch in andere Bahnen zu lenken, wenn auch nur für kurze Zeit. Aber er sah das durchaus als Erfolg.
    »Rittern der Tiefe war das Schicksal von Kleinkindern bestimmt«, nahm der Chaopressor den Faden wieder auf. »Ihnen wurde verwehrt, selbst über ihr Leben zu entscheiden.« Die Darstellungen auf den Spiegelflächen der String-Legaten schienen plötzlich heller zu leuchten, noch mehr Aufmerksamkeit einzufordern. »Auch du musst nun über das Schicksal von Kindern bestimmen, Perry Rhodan. Denk an die Frauen auf der Erde, denk an die Kinder dort. Denk an deine Freunde, die dort ausharren und ihr Ende vor Augen haben. Denk an sie und triff dann eine Entscheidung! Aber die richtige!«
    Rhodan hätte sich am liebsten angewidert abgewandt. KOLTOROC wusste ganz genau, wie er ihn in seelische Nöte stürzen konnte, und betrieb dieses Psychospiel mit Perfektion.
    Aber der Terraner wagte es nicht, den riesenhaften Dual auch nur eine Sekunde lang aus den Augen zu lassen. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit, das spürte er. Nur noch ein paar Minuten oder gar Sekunden, dann würde die Geduld der Superintelligenz endgültig erschöpft sein.
    Und dann? Würde KOLTOROC dann auf die Ritteraura verzichten, Mondra und ihn töten und das Solsystem vernichten, bevor er weiterzog, in eine andere Galaxis, vielleicht sogar ein anderes Universum, um dort erneut zu versuchen, eine Negasphäre zu etablieren?
    Wenn jeder tausendste derartige Versuch gelingt, ist das schon als Erfolg zu sehen ...
    Er hielt den Degrader bereit, hatte die Hände in den Taschen. Doch wenn er jetzt losschlug, frontal und offen, würde eine höhere Wesenheit von KOLTOROCS Kaliber hundertmal die Zeit finden, die sie brauchte, um Gegenmaßnahmen zu treffen. Und sei es durch rasche Flucht ...
    Aber wie konnte er die Sekunden gewinnen, die er benötigte?
    In diesem unerhört sensiblen Moment, in dem alles auf Messers Schneide stand, in dem sich alles entscheiden würde, benötigte er nur einen kurzen Moment der gründlichen Ablenkung, um den Chaopressor angreifen zu können.
    Er wollte den Kopf zu Mondra drehen, sie ansehen, mit stummen Blicken bitten, ihm zu helfen, doch KOLTOROC hielt ihn in seinem Bann, musterte ihn unablässig aus seinen vielen Augen, den beiden des humanoiden Kopfs und den unzähligen der durcheinanderwimmelnden Insekten. Hilflos hielt Rhodan in der Bewegung inne, um den Dual nicht zu warnen.
    Aber dieser Ansatz schien zu genügen.
    Er verstand sich blind mit Mondra. Ihre Beziehung war eine ganz besondere, nicht nur, weil sie die Liebe seines Lebens war. Sie beide waren gemeinsam mehr als die Summe der einzelnen Teile, das war seine feste Überzeugung.
    Sie schien zu spüren, was er vorhatte, dass er ihre Hilfe genau jetzt brauchte. Auch sie hatte die Hände in die Taschen des SERUNS gesteckt, und in diesem Augenblick zog sie eine heraus.
    Sie hielt etwas darin.
    Und schleuderte es im selben Moment auf
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