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2499 - Das Opfer

2499 - Das Opfer

Titel: 2499 - Das Opfer
Autoren: Uwe Anton
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Du denkst noch immer völlig falsch, mahnte er sich in der nächsten Sekunde. Überleg doch ... als du das erste Mal auf Wanderer warst... fast dreitausend Jahre ist es jetzt her ... wie dort die Kavalleristen der Army die Indianer jagten ... Wie einer der Offiziere auf das Landekommando unter deiner Führung zuritt und dich mit der Waffe bedrohte, einem Revolver ... wie Bully mit dem Strahler auf den Berittenen schoss und Pferd und Reiter verschwanden ... wie Leutnant Everson den Revolver aufhob ...
    Und dann etwas später, als der Wildwest-Bandit Piet Rawland dich zu einem Duell herausforderte ... wie sich herausstellte, dass er von modernen Waffen nicht verletzt werden konnte ... wie du ihn dann mit eben diesem Revolver erschossen hast ...
    Glaubst du etwa, du hättest deine Anwesenheit damals auch nur eine Sekunde lang vor ES verbergen, dich verstecken können? Humbug!
    Und genauso ist KOLTOROC genau darüber informiert, wo du dich aufhältst. Flucht ist sinnlos! Nur dein ursprünglicher Plan hat eine rudimentäre Aussicht auf Erfolg!
    Rhodan blieb schwer atmend auf dem halbrunden Vorplatz eines Turms stehen. »Es hat keinen Sinn«, sagte er. »Davonlaufen wird uns nicht retten.«
    Mondra legte ihm die Hand auf die Schulter. Wegen des SERUNS spürte er die Berührung nicht. »Aber du hast doch einen Plan?«
    Er nickte. »Aber ich will nicht daran denken. Wer weiß, ob KOLTOROC meine Gedanken lesen kann. Ich bin zwar mentalstabilisiert, aber bei einer Superintelligenz ... «
    »KOLTOROC ist geschwächt«, sagte Mondra. Es klang aufmunternd. »Und er ist arrogant. Er wird etwas anderes zu tun haben, als ausgerechnet in deinen Gedanken zu schnüffeln.«
    »In wessen denn sonst? Dich verleitet das Prinzip Hoffnung ... «
    »Vertrau der weiblichen Intuition.«
    Rhodan vertraute Mondra; er war mehr denn je der Auffassung, dass sie beide gemeinsam mehr waren als die Summe der einzelnen Teile. Aber er hatte nicht diese Zuversicht, die sie an den Tag legte.
    Er wusste nicht, ob er dem Vertrauen, das sie ihm entgegenbrachte, gerecht werden konnte. »Wir müssen sekündlich damit rechnen, dass KOLTOROC hier auftaucht. Wenn er sich wirklich konzentriert, wird er keinen Transmitter brauchen, auch wenn er noch geschwächt ist. Und wenn er kommt, wird er seiner Forderung an mich Nachdruck verleihen. Oder er wird seine Diener schicken, damit sie uns gefangen setzen und dorthin transportieren, wo KOLTOROC auf uns wartet.«
    »Denk nach, Perry! Warum überhaupt diese Verzögerung? Warum ist er nicht schon längst hier?«
    »Wahrscheinlich, weil KOLTOROC vom Angriff des Nukleus viel stärker geschwächt ist, als er uns glauben machen will, und deshalb Probleme hat, seine Aufmerksamkeit gleichzeitig auf seine Gäste, auf den Abzug der Kolonne und auf VULTAPHER zu konzentrieren.«
    »Warum schickt er nicht seine String Legaten aus?«
    Rhodan sah sich um. Noch befand sich keiner der Allessehenden in der Nähe. Doch sie konnten nicht weit sein.
    »KOLTOROC will deine Ritteraura. Nur darum geht es.«
    Ja, das ist die Erklärung für viele anscheinende Ungereimtheiten, dachte Perry. Zum Beispiel, warum der Chaopressor das Solsystem so lange belagert hat, statt es einfach zu vernichten. Seine Gier nach der Aura ... das ist es! Er hat vermutet, dass ich mich hinter dem TERRANOVA-Schirm befinde ... Deshalb hat er dieses lästige, wehrhafte kleine Sonnensystem nicht einfach vernichten lassen!
    Wie die Übertragung der Ritteraura von ihm auf die Superintelligenz funktionieren sollte, war Rhodan zwar völlig unklar, doch die entscheidende Bedingung schien zu sein, dass er die Aura aus freiem Willen übereignete. Woran er natürlich nicht einmal im Traum gedacht hätte, hätte KOLTOROC sich als Druckmittel nicht das komplette Solsystem genommen!
    Die negative Superintelligenz nutzte seine Schwächen optimal aus. Er musste an die leeren Stunden denken, irgendwann zwischen Mitternacht und Morgengrauen, wenn der Schlaf sich einfach nicht einstellen wollte, obwohl die Erschöpfung ihn kaum noch einen klaren Gedanken fassen ließ. Was war ihm am wichtigsten? Die Unsterblichkeit, sein Leben? Die Menschheit? Mondra? Oder die Ritteraura, die für ein Weltbild stand, das er im Prinzip noch immer für richtig hielt?
    Nicht für ein Weltbild, in dem die Mächte des Chaos und der Ordnung polarisiert, in dem die Kosmokraten die Guten und die Chaotarchen die Bösen waren. Seiner Auffassung zufolge spielten diese Begriffe keine Rolle. Das Universum wurde
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