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2499 - Das Opfer

2499 - Das Opfer

Titel: 2499 - Das Opfer
Autoren: Uwe Anton
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Chaopressor, nicht hier in dessen ureigenem Bereich.
    Der Terraner blieb äußerlich ganz ruhig stehen. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Mondra sich ebenfalls in der Gewalt hatte und den Angreifer nahezu stoisch im Auge behielt.
    Diesmal verschwendete die Superintelligenz keine Zeit mit geschliffener Konversation. Das hatte sie einmal versucht, und es war misslungen.
    Rhodan wusste nicht, wie der Chaopressor es anstellte, doch unverzüglich spürte er ein mentales Zerren an der Ritteraura. Es war zugleich wie ein präziser chirurgischer Eingriff. Der Terraner glaubte, ein glühendes Messer in seinem Geist wahrzunehmen. Es schnitt gezielt herum, durchtrennte imaginäre Nervenbahnen, spießte Synapsen auf und zerstörte sie. Es tastete, forschte und suchte, fand jedoch nicht, was es begehrte.
    Der relativ unsterbliche Terraner nahm zum ersten Mal die Ritteraura bewusst wahr. Andere Wesen hauptsächlich fremdartige, so gut wie niemals seine Terraner spürten sie, verbanden mit ihr instinktiv ein Gefühl der Erhabenheit, wussten ihn daraufhin sofort einzuschätzen.
    Aber er selbst? Für ihn war sie einfach stets vorhanden gewesen.
    Nun hatte er den Eindruck, sie sei ein Teil von ihm, fest in ihm verwurzelt. Wenn man sie herausschnitt, nahm man ihm selbst etwas.
    Und die Aura spürte ebenfalls, womit sie es zu tun hatte, wer an ihr schnitt und zerrte, zog und schob. Sie nahm deutlich wahr, dass es sich dabei um ein absolut negativ geprägtes Verlangen handelte.
    Brandete Angst in ihr empor? Oder sogar Panik? Rhodan konnte es nicht genau sagen. In ihm stieg ein geradezu widerwärtiges, so von ihm zuvor noch nie erlebtes Gefühl kreatürlicher Verlustangst auf, das jede andere Wahrnehmung unterdrückte.
    »Gib die Aura freiwillig her!«, drang wie durch Watte KOLTOROCS Stimme zu ihm durch. Oder hörte er die Gedanken der Superintelligenz direkt in seinem Geist? Er wusste es nicht. Er spürte in diesem fatalen Augenblick lediglich, dass er tatsächlich um seine Aura kämpfen musste, kämpfen, wie er es selten zuvor in seinem Leben getan hatte.
    »Gib die Aura frei!«, vernahm er die lockende Einflüsterung in seinem Geist. »Was bedeutet sie dir? Du hast dich längst von den Kosmokraten losgesagt! Nun vollziehe endlich den letzten, den logischen Schritt!«
    KOLTOROC im Besitz der Ritteraura?, dachte Rhodan. Unvorstellbar! Das darf nie, niemals geschehen!
    »Denk an das Solsystem, Rhodan!« Nun wurde der geistige Sturm, der von dem doppelköpfigen Hünen ausging, unverhohlen drohend. »Wenn ich meinen Befehl nicht zurücknehme, wird es in den nächsten Stunden untergehen!«
    Und während der Sturm sich zum Orkan steigerte und ihn hinwegzufegen drohte, wurde Perry Rhodan etwas Entscheidendes klar.
    *
     
    Es hing allein von ihm ab. Wenn er nur stark genug war, würde KOLTOROC die Ritteraura niemals bekommen.
    Sie hatten ein seltsames Patt erreicht. Rhodan wurde sich erst in diesem Augenblick völlig bewusst, dass die negative Superintelligenz ihn zwar töten konnte, gewiss, vielleicht sogar mit einem einzigen Gedanken, einer lapidaren Handbewegung.
    Aber gewaltsam nehmen konnte sie sich die Aura nicht! Er musste sie nach wie vor freiwillig hergeben!
    Würde er dem Druck standhalten, den KOLTOROC auf ihn ausübte?
    Er würde alles für seine Menschheit tun, für ihren Fortbestand, letzten Endes auch die Aura aufgeben. Hatte der Chaopressor dies erkannt?
    Die Begründung, mit der er in seinem Gespräch mit der Superintelligenz die Übergabe der Aura verweigert hatte, die Überlegung, dass irgendwann an anderen Orten des Multiversums ganze Galaxien vernichtet werden könnten, wenn KOLTOROC über seine Aura verfügte, war viel zu spekulativ. Wäre es ihm nur um einen Handel gegangen, hätte er die Aura übergeben müssen, um jetzt die Menschheit zu retten trotz der Befürchtung, dass der Chaopressor die Ritteraura missbrauchen würde. Dann hätte er sich eben anschließend das Ziel setzen müssen, diesen Missbrauch für die Zukunft zu verhindern. Hier hatte er augenscheinlich so entschieden, wie er es den Hohen Mächten immer vorwarf mit einem einzigen Federstrich über Leben und Tod eines ganzen Sonnensystems und all seiner Bewohner.
    Aber genau darum ging es eben nicht. Er wollte nicht verhandeln.
    Die Frage war nur: Ahnte die Superintelligenz, was er vorhatte?
    Rhodan konnte nur hoffen, dass dem nicht so war.
    Ein grelles Funkeln riss ihn aus seinen Gedanken. Rings um Mondra, KOLTOROC und ihn materialisierten weitere
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