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249 - Showdown

249 - Showdown

Titel: 249 - Showdown
Autoren: Stephanie Seidel
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gemerkt und ihn unterrichtet.
    Und Daa’tan wusste, dass er diesen Fehler kein zweites Mal begehen würde. Nur deshalb hatte er Graos Drängen nachgegeben: Um einen Plan zu schmieden, der ihm die Liebe seiner Mutter und den Tod seines Erzeugers gleichermaßen sichern würde. Und als Dreingabe auch noch Rulfans Ableben.
    Die Vorbereitungen waren fast abgeschlossen. Jetzt musste nur noch Mefjuu’drex die Spur aufnehmen, die er ausgelegt hatte. Apropos… Daa’tan zog Mombassas Kristallsplitter aus seiner Tasche und betrachtete sie versonnen. Einen davon würde Grao heute noch als Teil seines genialen Plans platzieren…
    ***
    Commander Matthew Drax löste seinen Blick von der afrikanischen Landschaft tief unter sich. Ihm taten die Augen weh von der grellen Sonne und dem sich ewig wiederholenden Anblick. Urwald, Grasland, Urwald. Grün in allen Schattierungen…
    Vor nunmehr zwei Tagen hatten sie sich von Pilatre und Victorius de Rozier verabschiedet und waren von Wimereux aus gestartet – beziehungsweise von dem Trümmerfeld, das einst eine Wolkenstadt gewesen war.
    Für die Afraner, die nur Heißluftballons und Rozieren kannten, musste der Anblick des Gleiters magisch sein – und Angst auslösend zugleich. Dieses Summen im Inneren einer Form aus wirbelnden Bodenpartikeln, die sich auf der Stelle drehte. Wogend. Schwankend in dem sich aufbauenden Magnetfeld.
    Er sah so wundervoll aus – metallisch, makellos, mit markanter, stromlinienförmiger Form und getönten Scheiben. Ahs und Ohs begleiteten seinen Flug, als die Maschine senkrecht gen Himmel stieg. Zehn, zwanzig, schließlich dreißig Meter hoch, bevor sie verharrte, sich die Nase nach vorn neigte und der Gleiter fahrt aufnahm.
    In den ersten Stunden nach dem Start war Matt noch voller Hoffnung gewesen, den Freund rasch zu finden. Durch irgendeinen glücklichen Zufall oder ein deutliches Zeichen, das Daa’tan hinterlassen hatte. Am Abend des ersten Tages, als sie die Suche wegen der Dunkelheit unterbrechen mussten, war seine Zuversicht bereits deutlich abgekühlt. Und als sie auch den ganzen nächsten Tag über nichts fanden, obwohl sie sich in immer weiteren Kreisen von dem Punkt auf der Karte entfernten, sank die Hoffnung, Rulfan lebend wieder zu sehen, rapide.
    Auch gingen ihre Vorräte zu Ende. Morgen würden sie die Suche unterbrechen und nach Wimereux zurückkehren müssen.
    Die Sonne stand bereits wieder im Zenit. Matt rieb sich die Augen, streckte sich und blickte nachdenklich zu Aruula hinüber: Die Barbarin kauerte neben ihm im Copilotensitz. Sie hatte in der letzten Nacht wenig Schlaf gefunden, war von einem Moment zum nächsten weggedämmert, und wäre sie nicht angeschnallt gewesen, wäre sie über die Sitzfläche in den Fußraum gerutscht. Sie lächelte im Schlaf, und dieses Lächeln sprang auf Matt über.
    Dabei zehrte die Müdigkeit auch an ihm. Die letzte Nacht hatte ihn das Adrenalin wach gehalten, und der bittere Kafi am Morgen hatte seine Lebensgeister noch einmal geweckt. Jetzt spürte er, wie fertig er eigentlich war.
    Aber er konnte jetzt nicht landen und ein Nickerchen halten. Es ging um Rulfans Leben!
    Um wach zu bleiben, musste er sich mit etwas beschäftigen, das seinen Blutdruck in die Höhe trieb. Und was war in dieser Hinsicht sein »Lieblingsthema«?
    Verfluchte Daa’muren!
    Matts Lächeln erlosch, als er an die außerirdischen Invasoren dachte, denen sie diese ganze Scheiße, die in den letzten fünfhundert Jahren abgelaufen war, zu verdanken hatten.
    Damals, in den letzten Tagen des 20. Jahrhunderts, als sich die Begegnungen der Menschheit mit Aliens noch im Kino abspielten, waren Außerirdische cool gewesen. Was hatte sich Matt amüsiert bei Mars Attacks, und wie schön verkitscht war Independence Day gewesen! Bei der orchestral unterlegten Rede des Präsidenten in Kampfpilot-Uniform, als er von der Kinoleinwand herunter die ganze Welt zum letzten Gefecht rief mit den Worten: » Wenn wir gewinnen, wird der 4. Juli nicht länger ein amerikanischer Feiertag sein, sondern ein Tag, an dem die Welt mit einer Stimme erklärte: Wir werden nicht schweigend aufgeben! Wir werden nicht kampflos verschwinden!«, da war das ganze Publikum aufgesprungen.
    Das Kinopublikum brüllte sich, vor roten Plüschsesseln applaudierend, die Kehle heiser vor Ergriffenheit, Begeisterung und Kampfeslust, und der sechzehnjährige Matthew Drax war einer von ihnen gewesen.
    Wo war eigentlich mein Verstand zu der Zeit?, überlegte Matt, und er lächelte
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