Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2481 - GÃŒnstlinge des Hyperraums

Titel: 2481 - GÃŒnstlinge des Hyperraums
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
blickte hinein. Der Terminale Herold lag zerbrochen und gestaucht im Würfel. Mühelos zog Latifalk Acht-Acht daran vorbei.
    Die Vögel, die die Ketten strafften, kreischten auf.
    Latifalk Acht-Acht wurde von einem Antigravfeld erfasst, durch das Schott gerissen, dann in die Höhe, auf den Boden einer dreiseitigen, völlig leeren Pyramide abgesetzt, in die Mitte ihrer Grundfläche.
    Seine externen Datengeber maßen eine lichte Höhe von beinahe neun Kilometern an. Die Spitze der Pyramide war abgeschnitten. Dort oben, in dem offenen Dreieck, leuchtete es silbergrau.
    Latifalk Acht-Acht wandte seine künstlichen Augen geblendet ab, aber das silbrige Licht brauchte diese Sinnesorgane nicht und bahnte sich einen unmittelbaren Weg in seinen Geist.
    Er war in Hyperende.
    Hinter der Öffnung, vor ihm offen, lag der Hyperraum.
     
    *
     
    Die Erfüllung, dachte Latifalk Acht-Acht und wandte sich mit allen Sinnen dem Hyperraum zu. Wie komme ich dorthin?
    Es kam, wie es immer kam: anders. Der Hyperraum kam zu ihm. Er schmolz und tropfte wie Wachs.
    Keiner seiner Tropfen größer als ein geometrischer Punkt: ausdehnungslos.
    Trafen seinen Leib und tauschten seinen Leib Quantum um Quantum.
    Rechnete mit ihm, verrechte ihn, subtrahierte ihn aus der Materie, übertrug ihn in die Formelwelt des Hyperraums.
    Latifalk Acht-Acht sah hinab. Unten, am Boden der Pyramide, ein graues Energieflirren in Form des Rollkäfigs eines T-Prognostikers: Er.
    Trieb dahin wie Zeit durch Eisen. Sah die überquellende Leere des Kontinuums.
    Ich bin daheim, dachte er. Das ist die Erfüllung.
    Ja, daheim.
    Die Heimat im Hyperraum ...
    War wie ein Buch, das der Schreiber von hinten nach vorne schrieb, alle Gedanken tilgend, Wort um Wort.
    Erklang wie ein Totenchor, der Nachhall aller Zivilisationen, die den Hyperraum je passiert hatten, denn dies ist das Ende der Zeit. Das Ende von allem.
    Spürte, was Latifalk war, dass sein Geist verblasste. Dass er wohl daheim war, endlichunendlich, daheim aber wie in Feindesland: dass der Raum ihn nicht würde halten können, weil er keine Grenzen hatte. Dass er stürzen würde ins Nichts.
    Staubwesen ...
     
    *
     
    Das kann doch nicht sein, dachte Savoire. Die Aufzeichnungen können doch nicht hier enden. Oder haben wir einen anderen Latifalk getötet?
    Nein.
    Er streckte die Hand aus, den Arm, was natürlich hieß, dass er meinte, den Arm auszustrecken, die Hand. Denn er war nicht stofflich. Er war nicht hier. Er schaute sich nur eine Aufzeichnung an.
    Eine Aufzeichnung, in der allerdings ein Menschenarm, ein dünner, kilometerlanger Menschenarm durch die abgeschnittene Spitze einer Pyramide ragte, ein Arm, um den sich, als ob sie dort kondensierten, winzige Stofflichkeiten sammelten und hinunterrannen auf den Boden der Halle und einen Haufen Staub und Licht mit Leben füllten ...
     
    *
     
    Der Hyperraum, so vertraut ihm seine Strukturen als 5-D-Mathematiker auch waren, barg also durchaus tödliches Potenzial.
    Vielleicht, dachte Latifalk Acht-Acht schläfrig, ist Pneryl nichts als eine lebende Warnbake. Er markiert die Grenze, die wir T-Prognostiker besser nicht überschreiten.
    Latifalk Acht-Acht stand wie betäubt.
    Wie war er zurückgekommen?
    War er überhaupt zurück?
    Er schaute sich um. Das war zweifellos die Halle. Oben leuchtete es grau durch die geöffnete Pyramidenspitze. Er aktivierte das Stück Plunder, aber zum ersten Mal schien die Aufzeichnung unvollständig und in Teilen gestört. Er hörte eine lautlose Stimme in einer absolut fremdartigen Sprache reden, ihn rufen, denn es war nur ein Wort in der Ansprache, die er verstand: „Latifalk!"
    Vielleicht war der Plunder dem Hyperraum zu direkt ausgesetzt.
    Wie auch immer. Er rollte aus der Halle.
    Hyperende. Hier war ich nicht zum letzten Mal, dachte er. Wenn ich wiederkomme, dann in Begleitung. Für das, was wir auszuhandeln haben, gibt es keinen geeigneteren Ort.
    Tebaku rollte ihm entgegen: „Wo warst du?"
    „Im Hyperraum."
    „Wie war es?"
    „Nicht der Rede wert."
     
    Duell
     
    „Da bist du ja endlich", sagte Canzuri Sechs-Null. Sein Wappen leuchtete im 5-D-Spektrum: ein Lorgnon. Der Cyberleib übermittelte keine Emotion.
    Sie waren nicht allein im Konferenzraum. Außer ihnen beiden nahmen noch 20 T-Prognostiker an der Rechenkonferenz teil.
    „Kann ich dich gelegentlich zu einem Ausflug überreden?", fragte Latifalk Acht-Acht.
    „Steigen wir wieder einmal auf Paun?"
    „Auf eine Art Paun. Zusammen zugleich."
    Beide hatten noch ein wenig
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher