Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2477 - Die GrÃŒndermutter

Titel: 2477 - Die GrÃŒndermutter
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
denn die letzte Kuppel besaß wie die erste nur einen Transmitter, der zurückführte.
    Kantiran schloss die Augen und lehnte die Stirn gegen Cosmuels Schulter. „Damit gebe ich mich nicht zufrieden! Es muss möglich sein, in das Zielprogrammierungssystem einzudringen. Es gibt noch weitere Transmitterausgänge, davon bin ich überzeugt. Wohin sonst sollte die Gründermutter geflohen sein?"
    „Sie könnte einen der Kriechgänge benutzt haben. In diesem Fall wäre sie jetzt irgendwo auf Ospera, vielleicht in einer kargen Felsengegend, die sie seit schieren Ewigkeiten kennt. Sollte das stimmen, haben wir keine Chance, sie ausfindig zu machen."
    Dem konnte er nicht widersprechen.
    Er sah jedoch keinen Grund, wegen dieser düsteren Prognose von seinem Plan abzurücken. Noch war er nicht bereit aufzugeben. Während Cosmuel ihn darauf hinwies, dass in diesem Moment die eigentliche Vollversammlung zur Wahl des neuen Patrons begann, ging er an die Arbeit und versuchte, das Eingabesystem der Zielprogrammierung zu knacken.
     
    *
     
    Frieden.
    Ich suche Frieden.
    Könnt ihr ihn mir geben?
    Alter Ausspruch der Gründermutter
     
    10.
     
    In der wirklichen Welt
     
    Die Unruhe im Palais Ellega war mit Händen greifbar. Wo eben noch Disziplin und Ordnung geherrscht hatten, brach nach dem Zwischenruf des Revisors heilloses Chaos aus.
    Jeder rief durcheinander, jeder hatte etwas zu sagen.
    Zu allem Überfluss war inzwischen Farigu Scot Eliens Redezeit abgelaufen, sodass sich jeder Friedensfahrer selbstständig per Akustikfeld zu Wort melden konnte. Was Zahllose tatsächlich ausnutzten, deren Beiträge eine dröhnende Geräuschkulisse bildeten, in der kein Wort verständlich blieb. In den Gängen stampften, gingen, krochen und flogen aufgeregte Friedensfahrer umher und versuchten sich Gehör zu verschaffen.
    Der Lärm war unerträglich.
    Manchmal, dachte Farigu Scot Elien, verhalten sie sich wie kleine Kinder.
    Aber so war es schon immer gewesen, bei jedem Volk, bei jeder erhitzten politischen Debatte, an der er als Diplomat seines Heimatplaneten teilgenommen hatte, ehe er dem Bund der Friedensfahrer beigetreten war.
    Der blubbernde Wassertank des Ichthoyden Woizeah näherte sich dem Rednerpult. Im Innern des Aquariums wedelte der Garant mit den Flossen, gleichzeitig drang die Bitte aus den Akustikfeldern, dass Farigu zur Seite treten solle.
    Er tat Woizeah den Gefallen und beneidete ihn nicht um seine Aufgabe als Organisator dieser Vollversammlung.
    „Ruhe!", gellte es Sekunden später durch den Raum. „Mäßigt euch, oder ich schalte sämtliche Kommunikationspulte ab und löse die Versammlung auf!"
    Seine Aufforderung änderte nichts; der Geräuschpegel blieb unverändert hoch.
    „Nun gut", hörte Farigu, gefolgt von Woizeahs persönlichem Kode und dem Befehl: „Alle Akustikfelder abschalten, Autorisation Garant Woizeah."
    Im nächsten Augenblick wurde es merklich stiller – nur noch die eigentlichen Stimmen von 3000 Friedensfahrern rauschten durch das Palais, jede technische Verstärkung war unterbunden.
    Diesmal fiel es dem Garanten leicht, alle zu übertönen, indem er sein eigenes Akustikfeld wieder freigab.
    „Große Worte sind gefallen. Auch wenn sie unsere Gemüter erhitzen, müssen wir gesittet darüber sprechen. Jeder erhält Gelegenheit, seinen Standpunkt öffentlich darzulegen. Allerdings darf es den Wahlvorgang nicht beeinträchtigen.
    Er ist der eigentliche Grund unseres Treffens, und ich werde dafür sorgen, dass er durchgeführt wird. Wer sich nicht zügeln kann, wird hiermit verwarnt und notfalls vom Wahlvorgang ausgeschlossen."
    Daraufhin sank der Lärmpegel noch einmal gewaltig ab. Scot Elien fragte sich zwar, ob diese Androhung rechtens war und ein Ausschluss letztendlich gültig sein konnte, doch er intervenierte nicht. Es lag ganz in seinem Sinn, die Wahl wie geplant durchzuführen.
    Farigu hatte lange darüber nachgedacht, wie er darauf reagieren sollte, dass Polm Ombar indirekt, aber eindeutig Stellung für Kantiran bezog. Wahrscheinlich war es am besten, seinen Feind im Auge zu behalten und zu versuchen, ihm eine unbedachte Äußerung zu entlocken. Er bedeutete Woizeah, dass er sprechen wolle, und mit einem besonders starken Blubbern gab der Ichthoyde das Rednerpult frei.
    „Ich bitte den Revisor auf die Bühne", sagte Farigu. „Ihm und unserer geschätzten Organisationsleitung stelle ich eine Frage: Gibt es einen Grund, die Wahl noch länger hinauszuzögern? Ich sehe, dass sekündlich Anträge
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher