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2477 - Die GrÃŒndermutter

Titel: 2477 - Die GrÃŒndermutter
Autoren: Unbekannt
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Korridor allerdings hoch genug, dass Kantiran darin aufrecht stehen konnte. Dann fiel die Decke rapide ab, und auch die Seitenwände verengten sich. Was blieb, wies, soweit Kantiran hineinschauen konnte, gerade einmal den Querschnitt eines Kriechgangs auf.
    Er ging auf die Knie, dann auf alle viere.
    „Warte noch", forderte Cosmuel.
    „Ortest du eine Gefahr?"
    „Nichts dergleichen. Uns bleibt gerade noch eine Stunde, Kantiran."
    „Was ist dann?"
    „Die Vorversammlung im Palais Ellega hat längst angefangen. Nur noch eine Stunde bis zur Hauptversammlung."
    Die Wahl zum Patron – er hatte sie völlig vergessen und war nicht bereit, jetzt auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden. Das Jagdfieber hielt ihn gepackt. Er drehte sich nicht mal zu Cosmuel um.
    „Du hast dich aufstellen lassen", erinnerte sie ihn.
    „Vielleicht war es ein Fehler. Ich bin nicht bereit, jetzt aufzugeben."
    „Wer spricht von Aufgeben? In wenigen Stunden können wir zurückkehren."
    „Dann kann es zu spät sein. Kommst du nun mit?"
    Er fühlte ihre Hand auf seinem Rücken. „Sagte ich das nicht? Ich lasse dich nicht allein."
    Kantiran kroch voran. Der Gang beengte ihn, doch zu seiner Erleichterung wurde er nicht noch schmäler. Er kam bequem voran, fragte sich allerdings, warum der Gang nur diese kleinen Ausmaße besaß. War die Gründermutter – falls diese gesamte Einrichtung tatsächlich ihr galt, was er nicht mit Sicherheit wusste, wovon er allerdings zutiefst überzeugt war – eine kleinwüchsige Gestalt? Entstammte sie einem Volk, das in dieser Umgebung aufrecht gehen konnte? Aber wie passte das zu der simplen Tatsache, dass der Öffnungsmechanismus in einer Höhe angebracht gewesen war, die für einen etwa zwei Meter großen Humanoiden geradezu perfekt schien?
    Seiner Schätzung nach erreichte er nach etwa fünfzehn Metern das Ende des Kriechgangs.
    Dahinter befand sich ein Raum.
    Eine spartanische Wohnung.
    Oder besser gesagt, ein Unterschlupf, der an das Innere einer Rundkuppel erinnerte, allerdings kaum mehr als zehn Quadratmeter Platz bot. Kantiran hatte etwas Spektakuläreres erwartet.
    Die Wände waren ebenso wie die Decke und der Boden mit alten, verblassten und teilweise zersplitterten Holzpaneelen verkleidet. Es roch muffig. Ohne ihre Helmlampen wäre es völlig dunkel gewesen. Ihnen gegenüber verdeckte ein verblasster Vorhang einen Teil des Raumes.
    Einrichtungsgegenstände oder gar Möbel gab es nicht, wohl aber ein Lager aus einer Unzahl Decken, die kreuz und quer übereinander lagen. Vor den Decken stand etwas, das gar nicht in diese Umgebung passen wollte: ein quaderförmiges Stück Technologie. Kantiran musste es nicht genauer mustern, um seine Funktion zu erkennen – dies war ein handlicher Orter, wie er im Rahmen der Friedensfahrertechnik Standard war.
    Vielleicht würde er sich später damit beschäftigen; zunächst war ihm etwas anderes wichtig. Er legte die Hand auf die Decken.
    Sie waren körperwarm.
    „Sie war hier, noch vor wenigen Minuten!", entfuhr es ihm.
    „Wer ..."
    „Die Gründermutter! Die Decken sind noch warm!"
    „Wie soll sie entkommen sein? Sie ist uns nicht entgegengekommen, und ..."
    Cosmuel unterbrach sich, ging zum Vorhang und zog ihn zur Seite. Die Antwort auf ihre Frage lag offen vor ihr.
    Hinter dem Vorhang befand sich ein Personentransmitter der Bauart, wie sie für die Friedensfahrer typisch war.
    Ein aktiver Transmitter, dessen Abstrahlfeld matt gloste.
    „Nun wissen wir, wie sie von hier verschwunden ist." Auch Cosmuel hegte offenbar keinen Zweifel mehr, dass sie tatsächlich der Gründermutter und niemandem sonst auf der Spur waren.
    Gemeinsam musterten sie die Eingabefelder. Sie kannten Transmitter dieser Art. Sie ließen sich auf verschieden Ziele programmieren. Allerdings ließ sich kein einziges davon anzeigen oder gar anwählen; jeder Zugriff war durch ein Kodewort gesichert.
    „Denkst du auch, was ich denke?", fragte Kantiran.
    „Wenn wir uns das Ziel nicht anzeigen lassen können, dürfen wir nicht durch den Transmitter gehen. Wir könnten überall rauskommen. Es ist unverantwortlich. Vielleicht ist auch der Empfangstransmitter desaktiviert, und wir kommen nirgends an. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber mir gefällt diese Vorstellung gar nicht."
    „Die Gründermutter ist vor wenigen Minuten gesprungen. Auf diese Art können wir ihr ganz einfach folgen."
    Seine Geliebte schüttelte den Kopf. „Warum ist sie gegangen, Kantiran?
    Wahrscheinlich, weil sie unser
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