Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2465 - Nach der Stasis

Titel: 2465 - Nach der Stasis
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Stasisschlaf zu versetzen.
    Vielleicht, sagte sich Taffanaro, wäre das die Lösung aller Probleme gewesen.
    Aber irgendwie fürchtete er sich zugleich davor, nie wieder aufzuwachen.
    „Wir werden die Existenz des Ingenieurs den Tibirian Melech nicht preisgeben!", sagte er mit einer Entschlossenheit, die ihn selbst verblüffte. „Nicht bevor es uns gelungen ist, ihn aufzuwecken."
    Kafarain schaute ihn nur noch stumm an.
    „Wir machen das, was wir verantworten können", fuhr Taffanaro fort. „In den nächsten Tagen prüfen wir alle technischen Einrichtungen im Kontrollraum und in der Peripherie des Saales. Wir wollen, dass der Ingenieur am Leben bleibt, also dürfen wir uns nicht den geringsten Fehler erlauben."
    „Du willst das", hauchte Kafarain ergeben.
    „Ja." Es fiel Taffanaro unglaublich schwer, aber er rang sich dazu durch.
    „Ich will das! Weil es mir nicht gefällt, herumgestoßen zu werden."
     
    8.
     
    Seit zwei Wachperioden lebte er mit der Furcht vor der Verwandlung, und er registrierte jeden noch so kurzen Schmerz als plötzliches Alarmsignal.
    Aber er blieb verschont.
    Andere Tibirian Melech waren schon zum zweiten oder dritten Mal davon betroffen worden. Sie sprachen von einem Zwang, der in Schüben auftrat. Davon, dass sie urplötzlich davon überrascht wurden und dann gar nicht anders konnten, als Veränderungen am eigenen Körper vorzunehmen.
    Es schien, als hätte Zevins schrecklicher Tod ein anderes Verständnis für die Vorgänge in ihren Körpern ausgelöst.
    Keiner wurde mehr von jähen Wucherungen seines Körpers überrascht – sie hatten sich weiterentwickelt, hatten auf gewisse Weise gelernt, dass sie in der Lage waren, diese unheimliche Metamorphose zu steuern. Die Tibirian Melech veränderten sich selbst.
    Immer mehr schafften es, diesen Vorgang unter Kontrolle zu bringen und die Veränderungen innerhalb kürzester Zeit rückgängig zu machen, bevor dauerhafte Schäden angerichtet waren.
    Andere waren ähnlich qualvoll gestorben wie Zevin.
    Inkh Selexon drängte seine düsteren Überlegungen beiseite, als er das medizinische Zentrum betrat. In den automatischen Medokammern wurden mittlerweile drei Männer behandelt, die sich selbst schwere Verstümmelungen zugefügt hatten.
    Kalitt Lindbak war einer von ihnen.
    Selexon versuchte, durch die trübe semitransparente Abdeckung der Kammer zu erfassen, wie es um Lindbak stand. Sein Stellvertreter wirkte, als schliefe er.
    Beide Arme hatten sich allerdings erschreckend verändert. Lindbak hatte sie zu kurzen fleischigen Stummeln werden lassen, aus denen geschuppte Tentakel hervorwuchsen. Zwei dieser Tentakel zuckten ruckartig aus der Nährlösung hervor und pendelten Selexon entgegen.
    Er hatte Mühe, sich nicht angewidert herumzuwerfen. Nur indem er für einen Moment seine Wahrnehmung blockierte, schaffte er es überhaupt.
    Selexon flüchtete sich in das Studium der angezeigten Biodaten. Sein Stellvertreter hatte es gerade noch geschafft, dem Tod zu entkommen. Der Kreislauf war inzwischen wieder einigermaßen stabil, über die Nährlösung wurden ihm Aufbaustoffe verabreicht. Mit dem Versuch der Metamorphose hatte er sich stark verausgabt. Nun kam es darauf an, ihm so schnell wie möglich neue Kräfte zuzuführen, damit er die Veränderungen rückgängig machen konnte.
    „Du schaffst es", murmelte Selexon.
    Täuschte er sich, oder huschte tatsächlich ein zufriedenes Zucken über Lindbaks Gesicht?
    Lärm brandete auf.
    Jemand schrie. Andere Stimmen fielen ein. Offenbar wurde soeben ein weiteres Opfer zu den Medokammern gebracht.
    Inkh Selexon musterte die sterile Umgebung. Verwirrt fragte er sich, wo er sich befand. Irgendetwas musste geschehen sein ... aber er entsann sich nicht. Er wusste nicht ... Unwichtig.
    Zögernd hob er seine Hand, spreizte die Finger. Er hörte sich klagende Töne ausstoßen, achtete aber kaum darauf.
    Dieses seltsame Gewebe, das seine Finger und die Hand bedeckte, gefiel ihm nicht. Es war ... fremd, hatte nichts mit ihm zu tun, mit seinem Körper. Aber vielleicht konnte er es loswerden.
    Es fiel ihm leicht, sich zu konzentrieren. Er starrte seine Finger an und fühlte ein warmes Prickeln, ein angenehmes Gefühl, das sich schnell auch auf die Hand erstreckte und den Arm hinauflief.
    Diese Wärme machte es einfach, die Finger zurückzuziehen. Nacheinander kippten zwei der Stoffstreifen nach unten. Er lachte leise, es war ein wunderbares, verlockendes Gefühl, den eigenen Körper so zu beherrschen. Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher