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2465 - Nach der Stasis

Titel: 2465 - Nach der Stasis
Autoren: Unbekannt
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noch hier stehen, ist nichts anderes als eine Verquickung von Glück und Zufall. Weil wir erst einmal für eine mögliche spätere Verwendung im Notfall gut genug waren. Aber diese Verwendung sehe ich nicht mehr.
    CHEOS-TAI scheint kein Ziel und keine Aufgabe mehr zu haben. Wahrscheinlich wurde der GESETZ-Geber von allen vergessen, gilt als vernichtet ... Wir werden das nicht so schnell herausfinden.
    Was spricht unter diesen Voraussetzungen dagegen, dass nicht mehr wir CHEOS-TAI dienen, sondern umgekehrt – CHEOS-TAI uns?"
    Er hatte etwas ausgesprochen, was vielen Tibirian Melech wie Rebellion erscheinen musste. Wie eine Umkehr all dessen, für das sie jemals eingetreten waren. Die Reaktion fiel entsprechend laut und heftig aus.
    Es berührte ihn nicht. Die Argumente, die er zu hören bekam, hatte er sich selbst schon vorgehalten und ebenso wieder verworfen.
    „Wir werden den GESETZ-Geber benutzen, um ein neues Leben zu beginnen, über das wir selbst bestimmen!", sagte er schließlich. „Die Galaxis, in der wir uns befinden, könnte bereits der ideale Ort für uns sein. Wir verbergen uns zwischen den Sternen, bis wir herausgefunden haben, wer wir wirklich sind.
    Oder wer wir sein wollen und wo unser Ziel liegt."
    „Wenn wir diese Gelegenheit nicht ergreifen, werden wir es nie verdienen, in Freiheit zu leben", bemerkte Lindbak. „Die Heromet werden uns dienen, bis wir die eigene Entscheidung getroffen haben. Danach, wenn wir sie nicht mehr brauchen, können sie für sich selbst sprechen. Und falls es sich als nötig erweist, können wir jederzeit einige Völker dieser Galaxis in unseren Dienst nehmen. CHEOS-TAI gibt uns die Macht dazu – wir müssen nur lernen, den GESETZ-Geber zu beherrschen."
    „Wir Tibirian Melech können die Herren dieser Galaxis werden!" Inkh Selexon führte den Gedanken zu Ende. „Wir können aber auch eine endlose Wanderschaft antreten, die uns durch alle Galaxien des Universums führen wird. Die Entscheidung liegt einzig und allein bei uns."
     
    *
     
    Niemand redete. Inkh Selexon registrierte die Betroffenheit, die in vielen wühlte und sie bis tief in ihr Innerstes erschütterte.
    Zu viel war geschehen und hatte das ohnehin brüchige Selbstverständnis der Tibirian Melech bis in die Grundfesten erschüttert. Sie brauchten Zeit, um sich der Folgen vollends bewusst zu werden.
    Selexon spürte die Anspannung. Sie wurde rasch intensiver, ein Hauch von Bedrohung. Sein instinktiver Versuch, zu erkennen, woher diese Veränderung kam, endete schon im Ansatz. Ein widerlich zwanghaftes Gefühl sprang auf ihn über.
    Inkh Selexon kannte diese Empfindung, die ihm Übelkeit verursachte.
    Doch so intensiv, wie sie diesmal von außen auf ihn eindrang, hatte er die Veränderung nie zuvor wahrgenommen.
    Mehrere Tibirian Melech in seiner Nähe krümmten sich bereits zusammen.
    Ihre Arme zuckten unkontrolliert, sie taumelten, die Ersten brachen in die Knie, suchten vergeblich nach einem Halt ...
    Ein gurgelnder Aufschrei. Im ersten Moment glaubte Inkh Selexon, dass er selbst diesen Schrei ausgestoßen habe, doch er bekam nicht genügend Luft dafür. Seine Kehle schien ein dicker, undurchlässiger Klumpen zu sein, und aus seinen Mundwinkeln sickerte Speichel und verwandelte die Gesichtsmaske in ein eklig klebriges Ding.
    Mit aller Kraft kämpfte Selexon dagegen an, versuchte, sich auf den Beinen zu halten, obwohl er spürte, dass er es nicht schaffen konnte.
    Immer mehr Tibirian Melech wurden von der Qual erfasst. Einige suchten ihr Heil in der Flucht, aber sie kamen nicht weit, brachen schon nach wenigen Schritten zusammen, als greife das Unheil umso schneller nach ihnen.
    Nur verschwommen nahm Selexon wahr, dass keiner seiner Artgenossen verschont blieb. Was immer in ihren Körpern schlummerte, es brach auf.
    Jetzt.
    Es wird verhindern ... dass wir uns ... von den Kosmokraten lösen.
    Inkh Selexon hatte keine Gefühle mehr. Er spürte nur noch diesen zuckenden, reißenden Reflex in sich, der ihn diesmal töten würde. Ihn und alle anderen, deren Qual er ebenfalls wahrnahm, ihr Unvermögen, der Veränderung in ihren Körpern zu entgehen.
    Er sah Zevin am Boden liegen und sich zusammenkrümmen. Grud Zevin, bei dem die Veränderung begonnen hatte, denn sein Körper war bereits schrecklich entstellt. Teile des Schädels schienen aufgebrochen zu sein, und das wuchernde Gewebe zwängte sich zwischen den Knochen hindurch und weitete sich aus.
    Zevins Brustkorb pulsierte, hatte beide Arme schon unter seiner
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