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245 - Geisterstadt Washington

245 - Geisterstadt Washington

Titel: 245 - Geisterstadt Washington
Autoren: Mia Zorn
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das Monstrum ausrichten. Blieb nur noch die Flucht. Doch zu spät!
    Das Letzte, was Shiros künstliche Sinne wahrnahmen, war die verzweifelte Stimme von Captain Percival Roots: »Shiro… bitte melden… Shiro!«
    ***
    Appalachen
    Zum wiederholten Male ließ Matt Drax den Gleiter im Tiefflug über der Stelle kreuzen, an der sich laut Koordinaten die U-Men-Fabrik Arthur Crows befinden sollte. Jetzt wucherte dort ein Dschungel, der schnurgerade und halbkreisförmig mit den Felsen des Gebirges abschloss. Ein kreisrunder, grünblauer Landstrich, aus dessen Dickicht Baumkronen ragten. Zwischen ihnen stiegen Dunstschleier empor.
    Der Mann aus der Vergangenheit und die Barbarin lehnten staunend an der Frontscheibe. »Glaubst du, der Wald ist durch den Flächenräumer entstanden?«, fragte Aruula.
    »Mit Sicherheit. Erinnere dich an das Sanktuarium von Clarktown. An den Urwald unter der Erde. Dieser Landstrich dort unten scheint aus derselben Zukunft zu stammen.« Matt warf einen prüfenden Blick auf die Koordinaten, die im Bordmonitor flackerten. »Auch die Fläche stimmt mit dem Zielradius des Flächenräumers überein: exakt fünf Kilometer im Durchmesser.«
    Seine Stimme klang wieder optimistischer als auf der Reise hierher. Nun hatte er endlich Gewissheit, dass Waashton nicht durch den Schuss des Flächenräumers betroffen war, und das erleichterte ihn unendlich. Auch wenn er noch nicht wissen konnte, ob es hier zu Opfern gekommen war. Sicher war nur, dass Crows verbliebene Mannschaft zusammen mit den U-Men verschwunden war.
    »Was ist das da?« Aruula deutete auf einen kahlen, kreisförmigen Flecken, der etwas unterhalb der Dschungelmitte zu sehen war. Es handelte sich um ein Gebiet von der Größe eines Baseballplatzes, das von einem hellgrünen Pflanzengürtel ringförmig umschlossen wurde. »Irre ich mich, oder ändern die Pflanzen ihre Farbe?«
    Matt konnte zunächst nichts erkennen und ging tiefer. Dann sah er es auch: Der Pflanzengürtel um das Gebiet glomm abwechselnd grün, gelb und rot auf. Wie kleine Leuchtsignale, die einen Landeplatz umgeben. Und noch etwas fiel dem Piloten auf: Seitlich der Fläche führte eine Schneise aus dem natürlichen Rund heraus und zog sich bis an den Rand des Urwalds: Schwarze Erde, von der ein grüner Schimmer ausging, und verbranntes Gestrüpp markierten sie.
    »Das Ganze sieht aus wie ein Sperrgebiet, zu dem sich jemand mit Feuer Zugang verschafft hat. Irgendetwas scheint er gesucht zu haben; schau dir den aufgewühlten Boden an.« Er deutete auf die feuchten Erdschollen, die aus der gesamten Fläche des kreisrunden Platzes ragten.
    »Oder etwas hat sich aus diesem Rund einen Weg nach draußen gebahnt«, erwiderte Aruula.
    Matt nickte. »Beides ist möglich.« Er beugte sich über den Monitor, auf dessen Bildschirm die Bilder der Außenkameras zu sehen waren. »Solange wir die Beschaffenheit des Untergrunds nicht kennen, sollten wir dort nicht landen. Aber ich kann noch ein ganzes Stück weiter runter gehen.« Damit bediente er einige Schalter und Regler.
    Langsam senkte sich ihr Gefährt. Äste und Geflecht der Bäume streiften über seine Außenhülle, während Matt es seitlich des Pflanzengürtels positionierte. Nur noch einen halben Meter über dem Boden, aktivierte er wieder den Autopiloten und hielt den Gleiter in dieser Position. Aufmerksam betrachtete er den Boden. Überall bedeckte ein grünlicher Schimmer die dunklen Schollen. Vielleicht eine Art Moos?
    »Schau nur, es sind diese Kugeln, die ihre Farben verändern«, lenkte ihn Aruula von seinen Überlegungen ab. Sie hatte sich vor dem Seitenfenster niedergelassen, hinter dem auf Augenhöhe ein Dickicht der exotisch anmutenden Gewächse gegen die Scheibe strich. Matt kam an ihre Seite und beobachtete den prächtigen Farbwechsel der handtellergroßen, haarigen Kugeln. Sie hingen an flaumüberzogenen Stängeln, die teilweise wie ein Flechtwerk miteinander verwoben waren. Fast noch faszinierender als ihr Farbfeuerwerk waren die seltsamen Bewegungen, die die Pflanzen vollführten. Wie Flamingohälse reckten sie sich dem Fenster entgegen und tasteten mit ihren Kugelköpfen über die glatte Fläche.
    »Sie verhalten sich wie neugierige Tiere«, flüsterte Aruula. Matt gab ihr recht. Außer bei einer Fleisch fressenden Pflanze oder den Korallen im Meer hatte er Ähnliches nie gesehen. Irgendwie sahen sie fast niedlich aus, diese lebenden Flamingostängel mit ihren bunten Pelzköpfen. Doch das änderte sich schnell, als
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