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245 - Geisterstadt Washington

245 - Geisterstadt Washington

Titel: 245 - Geisterstadt Washington
Autoren: Mia Zorn
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Antwort.
    Vielleicht versperrt etwas die Ausgänge, hoffte Matt und leitete die Landung ein. Sanft setzte der Gleiter vor dem Hauptportal auf. Fast zögernd verließen die Vier das Gefährt.
    Der Pentagonbau sah mit seiner grünen Patina aus wie ein Grabmal. Schweren Herzens machte man sich auf den Weg. Waren sie zu spät gekommen?
    Doch plötzlich öffnete sich ein Flügel des Portals. Aus der Dunkelheit dahinter lösten sich Gestalten, Männer in den Overalls von Sprengmeistern und mit Gerätschaften und Ladungen in den Händen. Offenbar hatte man kurz davor gestanden, sich einen Weg durch die tödliche Masse zu sprengen – eine Verzweiflungstat, denn die Einzelteile der Kreatur wären über die Menschen hergefallen.
    Zwischen den Männern sah Matt eine Frauengestalt. Sie hielt ein Baby in ihren Armen und hob schützend die Hand vor das Sonnenlicht. Matt glaubte erst zu halluzinieren, doch dann wurde ihm klar, dass es tatsächlich Honeybutt Hardy war, die auf sie zukam. Neben ihm jubelte Aruula befreit auf und stürzte der Freundin entgegen.
    ***
    Aruula saß auf einem Findling am Ufer des Potomac und beobachtete Honeybutt, die ihren Sohn im Fluss wusch. Der Anblick trieb ihr Tränen in die Augen. Wie gerne hätte sie ihren eigenen Sohn als Baby in den Armen gehalten. Doch das war ihr nie vergönnt gewesen.
    Wehmütig wandte sie sich ab und beobachtete die Menschen, die am gegenüberliegenden Ufer eine Fähre verließen: Die Waashtoner kehrten zurück in ihre Stadt. Drei Tage waren seit ihrer Befreiung aus dem Bunker vergangen. Drei Tage, in denen Matt und Takeo den Rest der grünen Kreaturen mit dem Sud der Kugelpflanzen beseitigt hatten, auch im U-Bahnschacht unter dem Pentagon, wo einige Männer festgesessen hatten. Drei Tage, in denen die Kriegerin von den Dreizehn Inseln und der Mann aus der Vergangenheit mit den Menschen von Waashton gelacht und geweint hatten.
    Es gab Tote zu beklagen, und auch ihr alter Freund Collyn Hacker wurde im Dschungel vermisst. Ein schwerer Verlust. Besonders Matt machte das zu schaffen, glaubte er doch, dass er eine Mitschuld daran trug.
    Nächtelang sprach er mit Mr. Black und Miki Takeo über den Flächenräumer, den Dschungel und die alten Zeiten. Aruula beteiligte sich nur halbherzig daran. Ihre Gedanken waren in Afra bei ihrem Sohn Daa’tan. Alles in ihr drängte zum Aufbruch, doch Maddrax wollte sich auch heute noch nicht von Waashton und ihren Freunden trennen. »Morgen, Liebes. Morgen ganz bestimmt«, hatte er ihr versichert.
    Ein Geräusch unterbrach ihre Gedanken. Als sie aufschaute, stand Loola vor ihr. Seit ihrer ersten Begegnung in einem Schacht des Pentagonbunkers schien sie die Barbarin auf Schritt und Tritt zu verfolgen. Etwas Wildes lag im Blick der jungen Frau. Sie bewegte sich wie eine Katze und sprach wie eine Spelunkenwirtin.
    Jetzt schaute sie Aruula an, als müsse sie ihr eine schlechte Nachricht überbringen. »Ihre Axt… Ich will, ähm, könnt ich mir die mal anseh’n, Ma’am?«
    Ohne lange zu überlegen, reichte Aruula ihr die Waffe. Loola drehte und wendete sie, als prüfe sie eine Ware, die sie kaufen wollte. Aruula betrachtete nachdenklich das Küchenbeil im Gürtel des Mädchens. »Ich habe sie in den Ruinen des Fordtheaters gefunden. Weißt du, wem sie gehört?«
    »Schon möglich…« Loola warf ihr einen lauernden Blick zu. »Wieso? Find’n Sie sie nich gut?«
    »Doch, es ist eine ganz besondere Waffe. Darum wäre ich froh, wenn ihr Besitzer sie wieder zurückbekäme.«
    »Okee.« Ohne ein weiteres Wort zu verlieren schob die junge Frau die Axt in ihren Gürtel. Dann strahlte sie Aruula an. »Wenn Sie hier nich mehr rumsitzen wollen, können Sie was mit uns essen.« Sie machte eine vage Bewegung zur Uferböschung hin. »Die Hitking hat gekocht und Dirty Buck braucht ein bisschen Ablenkung.«
    Aruula wusste zwar weder wer die Hitking war, noch warum Dirty Buck Ablenkung brauchte, doch sie war für alles dankbar, was ihr den Tag verkürzte und ihre Abreise näher rücken ließ. So nahm sie die Einladung dankbar an und verbrachte den Rest des Tages mit den Trashcan Kids.
    ENDE
    [1] Siehe Maddrax Nr. 243 »Das namenlose Grauen«
    [2] Siehe Maddrax Nr. 243 »Das namenlose Grauen«
    [3] Siehe
    [4] Siehe Maddrax Nr. 5 »Festung des Blutes«
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