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Kommissar Morry - Ich habe Angst

Kommissar Morry - Ich habe Angst

Titel: Kommissar Morry - Ich habe Angst
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Kommissar Morry
    Ich habe Angst

    Inhaltsangabe:
    Die ewige Angst macht das Leben Lydia Brandons zur Hölle. Sie ist in Erpresserhänden. Sie muß das tun, was ihre Peiniger befehlen. Verzweifelt sucht sie nach einem Ausweg. Sie findet schließlich einen Freund, der ihr helfen will. Aber er kommt zu spät. Das Leben Lydia Brandons endet auf der Bahnstrecke London — Liverpool.
    Eines Tages macht Jack Havard eine seltsame Entdeckung. Er ist Prokurist bei einer Lebensversicherung. Er stellt fest, daß seine Gesellschaft um Millionen betrogen wurde. Immer war es ein älterer Ehemann, der kurz vor seinem Tode noch eine hohe Versicherung abschloß. Die junge Witwe kassierte das Geld und verschwand spurlos aus London.
    Zufall? Verbrechen? Freitod?
    Das ist die schwierigste Frage, vor die sich Kommissar Morry gestellt sieht. Er muß auf ein gefährliches Spiel eingehen. Fände er nicht zwei treue Verbündete, so würde er zum ersten Mal in seiner Laufbahn scheitern.

    Heinz Borgsmüller - Verlagsbuchhandlung Albachten bei Münster in Westf.
    Rechte, insbesondere die der Übersetzung und Verfilmung Vorbehalten Nachdruck verboten Copyright by Heinz Borgsmüller-Verlag Albachten b. Münster i. W.
    Unser Titelbild zeigt die Darstellerin Ursula Howells in dem Film; „Der lange Arm“ Foto: J. Arthur Rank Film

    Obwohl es schon völlig finster war, wagte Henry Boswell nicht, Licht zu machen. Er kauerte wie ein verstörter Nachtvogel am Fenster und spähte auf die Straße hinunter. Die Jalousie vor ihm bewegte sich ächzend im Herbstwind. Er hob eine Sprosse empor und lugte hindurch. Wie gebannt hefteten sich seine Blicke auf den matt erleuchteten Gehsteig. Zahlreiche Passanten gingen dort auf und ab. Liebespärchen, Lebemänner, Bummler und dazwischen ein paar späte Mädchen. Arbeiter in blauen Kitteln gingen verdrossen zur Nachtschicht. Sonst war nichts Besonderes zu sehen. Aber Henry Boswell sah mehr. Er kannte die beiden Herren, die in dunklen Regenmänteln an der Haltestelle standen und anscheinend auf den nächsten Bus warteten. Sie hielten sich fast immer dort auf. Jeden Abend, jede Nacht. Sie beobachteten sein Haus. Er wußte es. Er spürte es in jedem Nerv. Er fühlte es an seiner Angst, daß von diesen beiden Männern größte Gefahr ausging. Sie sind von der Polizei, dachte Henry Boswell mit hämmernden Pulsen. Sie sollen mich beschatten. Sie haben Befehl erhalten, mich keinen Moment aus den Augen zu lassen. Am Ende aber wird die Verhaftung stehen. Die Verhaftung . . .
    Henry Boswell wandte sich zaudernd vom Fenster ab und begann wie ein Nachtgeist durch das finstere Zimmer zu wandern. Er wollte sich zur Ruhe zwingen. Er mußte gerade jetzt seinen klaren Kopf behalten. Aber seine Nerven zitterten noch immer wie überspannte Saiten. In wildem Rhythmus jagte das Blut durch seine Adern. Das Herz schlug geguält und in irrer Hast.
    „So geht es nicht weiter", stöhnte Henry Boswell und preßte beide Fäuste an die dröhnenden Schläfen. „Dieses Leben hat allen Sinn verloren. Ich kann kein Auge mehr zutun. Die Angst hetzt mich noch in den Wahnsinn. Ich muß zu einem Ende kommen. So oder so."
    Seine Schritte wurden immer schneller. Wie ein verfolgtes Tier hastete er durch den Raum. Immer hin und her. Von der Tür zum Fenster und wieder zurück, bis seine Füße dann jäh und unvermittelt stockten.
    Seine Fußsohlen klebten förmlich am Boden fest. Er konnte sich nicht mehr von der Stelle bewegen. Mit fiebernden Pulsen horchte er in den Flur hinaus. Die Glocke hatte angeschlagen. Das helle Bimmeln hing noch immer zitternd in der Luft.
    Sie kommen, dachte Henry Boswell in lähmendem Entsetzen. Sie kommen, um mich zu holen. Ich habe es ja gewußt. Seit Tagen weiß ich es schon. Mich kann niemand täuschen. In einer unendlichen Müdigkeit ging Henry Boswell auf die Tür zu. Er hatte kaum die Kraft, die Klinke niederzudrücken. Langsam und unsicher bewegte er sich durch den Korridor. Die gläserne Flurtür lag vor ihm, fahl vom Treppenhaus her beleuchtet. Sie erschien ihm plötzlich wie der Eingang zur Hölle. Er schob die Sperrkette zurück. Er drehte den Schlüssel um und faßte unsicher nach der Klinke.
    Es stand niemand draußen. Kein Mensch weit und breit. Das Treppenhaus gähnte leer im Licht der spärlichen Lampen. Henry Boswell glaubte schon, die überreizten Nerven hätten ihm wieder einmal einen Streich gespielt, da sah er ein weißes Etwas zu seinen Füßen liegen. Es war ein Brief. Irgend jemand hatte das Kuvert
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