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245 - Geisterstadt Washington

245 - Geisterstadt Washington

Titel: 245 - Geisterstadt Washington
Autoren: Mia Zorn
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selbst.
    Das Einzige, was ihm schnell klar wurde, war: Diese Winzlinge bedeuteten keine ernsthafte Gefahr. Außer unzähligen Kratzern konnten ihre kleinen Krallen der harten Außenhülle des Gleiters nichts anhaben. Genauso wenig dem Glas der Scheiben. Allerdings versperrten sie in ihrem zahlreichen Aufkommen Matt die Sicht. Wie schwarze Vorhänge hingen sie vor den Fenstern.
    »Was zum Teufel soll dieser Zwergenaufstand?« Um nicht im Blindflug mit irgendwelchen Bäumen oder Felsen zu kollidieren, blieb ihm nichts anderes übrig, als die Geschwindigkeit auf ein Minimum zu drosseln.
    Er hatte Null-Sicht. Die Kratzgeräusche auf der Gleiterhülle marterten seine Ohren, und die besorgten Blicke, die ihm seine Gefährtin zuwarf, waren alles andere als ermutigend. Ruhig Blut Junge!, ermahnte er sich selbst. Als erfahrener Pilot der Air Force war er schon mit ganz anderen Situationen fertig geworden. Irgendwie musste er die schwarze Plage loswerden. Aber wie? Ob ein Schuss aus einer der integrierten Bordwaffen sie vertreiben würde?
    Er wählte den Flammenwerfer an der Unterseite ihres Luftfahrzeugs, schob die Entsicherungsklappe zur Seite und betätigte den roten Schalter. Eine kurze Erschütterung durchlief das Cockpit. Dann preschte eine glühende Feuerzunge unter dem Gleiter hervor. Prasselnd fraß sie sich durch die untere Hälfte der aufgebrachten Flattertierchen. Die Feuersalve schien zu wirken: Der entsetzliche Kratzlärm verebbte und das verbliebene Insektenheer zog sich um einige Meter zurück.
    Doch anstatt das Weite zu suchen, waberte es sekundenlang an ein- und derselben Stelle in der Luft. Als ob die fliegenden Echseninsekten ihr weiteres Vorgehen besprechen würden. Matt kniff die Augen zusammen. Hatten die Biester noch nicht genug? Er zog den Gleiter ein Stück höher und nahm sie erneut ins Visier. Doch plötzlich und unerwartet schwappte der Schwarm auseinander. Wie eine dunkle Welle stob er in Richtung Dschungel davon.
    »Na also, geht doch!« Matt warf Aruula einen erleichterten Blick zu. Die Barbarin sah alles andere als erleichtert aus. Unruhig wanderten ihre Augen von Fenster zu Fenster. »Es ist noch nicht vorbei, Maddrax. Irgendetwas beobachtet uns. Lass uns schnell von hier verschwinden!«
    Ihre Worte beunruhigten Matt. Was konnte es sein, das seine Gefährtin erlauschte? Zögernd griff er nach dem Beschleunigungshebel. Dabei streifte sein Blick den Monitor, der ein Bild von der Unterseite des Gleiters übertrug. Was er dort am Boden sah, jagte ihm einen Schauer über den Rücken: Schmale gelbe Augen glotzten ihn aus einem gewaltigen Eidechsenschädel an. Aus dem geöffneten Maul ragten fingergroße Reißzähne.
    »Allmächtiger«, stöhnte Matt. Eindeutig war das ein ausgewachsenes Exemplar dieser Echseninsekten. Es brauchte nicht viel Phantasie, sich die Größe seiner Krallen vorzustellen, oder was geschehen würde, wenn sich die fliegende Echse auf den Gleiter stürzte.
    Inzwischen hatte auch Aruula das Wesen im Monitor entdeckt. »Was ist das?«, flüsterte sie ungläubig.
    »Die Mami«, knurrte Matt, »und sie scheint verdammt sauer zu sein.« Damit drückte er den Beschleunigungshebel nach vorn und startete durch.
    ***
    Waashton, Pentagonbunker
    In den Wohnbereichen des Pentagonbunkers herrschte Chaos. Vor wenigen Minuten hatte ein Beben den Bunker erschüttert. Die Erschütterungen waren nicht besonders heftig gewesen und hatten nicht lange angedauert, dennoch reichten sie aus, die Waashtoner in Panik verfallen zu lassen. Die Leute hatten einfach zu viel mitgemacht in den letzten Wochen.
    Von überall her stürzten die Menschen aus den Hallen und Räumen, in denen sie notdürftig untergebracht waren. Sie liefen durch die zahllosen Gänge oder verkrochen sich in irgendwelchen Ecken und Nischen. Kinder weinten. Ängstliche Stimmen waren zu hören. »Der Bunker stürzt ein!«, schrien die einen. Andere glaubten, das Schleimmonster hätte die Schotts durchbrochen. »Wo ist die Präsidentin? Wo ist Mr. Black?«, riefen sie aufgebracht. Die meisten von ihnen liefen zum Auditorium, dem Zentrum des Bunkers.
    Dort drängten sich Menschentrauben vor den vier Eingängen der quadratischen Halle. Drinnen kauerten Dutzende auf den Lagern, die entlang der getünchten Wände aufgeschlagen waren. Auf dem Platz in der Mitte umringte eine aufgeregte Menge General Diego Garrett und den Britanier Sigur Bosh, die alle Hände voll zu tun hatten, auf die Leute beruhigend einzuwirken. Die beiden waren gerade
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