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245 - Geisterstadt Washington

245 - Geisterstadt Washington

Titel: 245 - Geisterstadt Washington
Autoren: Mia Zorn
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unter Tage zu arrangieren. Manche standen immer noch unter dem Schock, den der Anschlag des Schleimmonsters auf Waashton ausgelöst hatte. Allesamt warteten sie darauf, dass sich das Ding, wie sie die Kreatur nannten, wieder zurückziehen würde. »Es braucht Wasser, es braucht Nahrung… irgendwann muss es ja verschwinden«, beruhigten sich die Menschen.
    Und der Führungsstab des Bunkers ließ sie in diesem Glauben. Solange noch Hoffnung bestand, die Schachtsysteme von den Wucherungen zu befreien und für Luftzufuhr zu sorgen, wollten sie eine mögliche Panik vermeiden.
    Nach langer Beratung wählten sie das Schott bei der Bahnhofshalle als Ausgangspunkt für den Bau einer Luftschleuse. Damit konnte die Eselei, die Little Rock mit seiner Sprengung des Tores auf der anderen Seite des Bahntunnels angerichtet hatte, doch noch zum Segen für alle werden: Unbeabsichtigt würde die klaffende Öffnung für den dringend notwendigen Sauerstoff sorgen.
    Das einzige Problem, das noch blieb, war der Ableger des Schleimmonsters. Trieb er sich immer noch in der Bahnhofshalle herum? Das herauszufinden war nun Takeos und Shiros Aufgabe. Sie waren die Einzigen, denen das Monster nichts anhaben konnte. Ihre widerstandsfähige Plysteroxhülle hielt den ätzenden Hautabsonderungen der Kreatur stand. Keiner wusste das besser als Shiro: Das Ding hatte ihn in den Appalachen verschluckt und kurze Zeit später als ungenießbar wieder ausgespuckt. Zwar fehlte ihm seit diesem unerfreulichen Ereignis eine neue Lackierung, mehr aber nicht. Trotzdem würde er auf eine Wiederholung gerne verzichten.
    Entsprechend vorsichtig näherte er sich jetzt dem überwucherten Schott. Dort angekommen, setzten sie die mitgebrachte Box ab. Darin sollten die abgeschweißten Stücke gesichert werden, bevor sie als eigenständige Wesen neues Unheil anrichten konnten. Shiro löste die Gurtbefestigung des Flammenwerfers von seiner Schulter und beobachtete Takeo, der das merkwürdige Wandgebilde untersuchte.
    Vier Minilampen ragten knapp über den Fingerknöcheln aus seiner Hand. Ihr Licht strich über die organische Masse. »Wir beginnen mit den Seitenrändern«, bestimmte er knapp. Er zog eine Laserwaffe aus einer geöffneten Klappe an seiner Beinverkleidung. Dann nahm er per Funk Kontakt zu Captain Percival Roots auf. »Wir sind so weit. Auf mein Zeichen hin betätigen Sie den automatischen Schottöffner!«
    »Verstanden«, tönte die Stimme des Captains über den Äther. Keine zwei Sekunden später bohrte sich der weiß-gelbe Strahl aus Takeos Waffe in die schrundige Materie. Nach kurzer Zeit veränderte sich um das Eintrittsloch herum die Farbe der Masse. Das dunkle Braun wich einem immer heller werdenden Grün. Kleine Blasen brodelten auf. Auf Takeos Zeichen hin schaltete Shiro seinen Flammenwerfer ein und begann die Ränder auf der anderen Seite zu bearbeiten. Orange Feuerzungen stoben über die Wand. Zischend fraßen sie sich durch die schmelzende Masse. Schließlich erschienen unter den löchrigen Fasern erste freigelegte Stellen des Schotts: Der Schleim hatte die glänzende Legierung einfach weggeätzt.
    Zentimeter um Zentimeter brannten sie sich weiter durch die Substanz. Nach einer Weile schien die organische Verdichtung in einem grünlichen Licht zu glimmen. Die angesengten Ränder kräuselten sich. Überall schäumten jetzt die kleinen Blasen auf. Und schließlich geriet die gesamte Wandfläche in Bewegung. Überrascht traten die Androiden zurück und schalteten ihre Feuer spuckende Gerätschaft aus.
    Die eben noch verhärtete Wucherung hatte wieder ihren ursprünglichen, plasmatischen Zustand angenommen. Als würden unter einer Decke unzählige Würmer davon kriechen, wanderte sie über die Wand nach oben. Stückchenweise glitt sie in die haarfeinen Risse des Deckengewölbes zurück, bis sie schließlich ganz verschwunden war. Gleichzeitig erschütterte ein Beben den Schacht.
    »Was ist das?«, tönte Percival Roots’ Stimme aus dem integrierten Funksystem der Androiden. »Was geht da vor sich?«
    »Die Masse hat sich mehr oder weniger von alleine zurückgezogen«, antwortete Takeo ruhiger, als es der Situation angemessen war. »Öffnen Sie jetzt das Schott!«
    Den Flammenwerfer im Anschlag, beobachtete Shiro aufmerksam das rostfarbene Tor. Möglicherweise lauerte dahinter der Ableger der Kreatur. Little Rocks Schilderungen zufolge sollte er groß wie eine Scheune sein. Möglicherweise war er auch nicht mehr alleine. Die Sprengung des Fordtheaters
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