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2440 - Armee der Schatten

Titel: 2440 - Armee der Schatten
Autoren: Unbekannt
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vom galaktischen Zentrum Hangays entfernt. Man hatte es hier mit extrem dicht stehenden Sternen und entsprechend widrigen Bedingungen zu tun.
    Hinzu kamen die Inkonsistenzeffekte der entstehenden Negasphäre. Zwar verfügte die SOL über das große Plus ihrer Hypertakt-Orter. Das System, das passive Ortung und aktive Tastung kombinierte, nutzte die Intervallbereiche beim „Teilweise-Eintauchen" in den Normalraum. Es wertete 1230 „Momentaufnahmen" pro Sekunde aus, die gegebenenfalls für Ausweichmanöver herangezogen wurden.
    Da es sich um hyperphysikalische Prozesse handelte, konnten sie die gepulste Grigoroff-Blase durchdringen und Ergebnisse aus dem Standarduniversum liefern.
    Der Passiv-Orter empfing hierbei aus einem kugelförmigen Bereich von zwei Lichtjahren Durchmesser sämtliche hyperenergetischen Impulse, die nach bekannten Schemata analysiert und aufgrund der charakteristischen Emissionsspektren den jeweiligen Verursachern zugeordnet wurden: Raumschiffen, Sonnen und anderen kosmischen Objekten, et cetera. Durch Eingangssignalstärke und Peilung ließen sich Richtung und Entfernung bestimmen.
    Die Aktiv-Tastung beinhaltete die vertrauten Teilbereiche Masse-, Energie- und Strukturerfassung und wertete die Reflexionen gebündelter hyperenergetischer Abtaststrahlen aus.
    Sie fächerte kegelförmig in Flugrichtung auf und erreichte in fünf Lichtjahren Distanz einen Durchmesser von zwei Lichtjahren.
    Aufgrund der Sonnendichte und der gesteigerten Häufigkeit von Hyperstürmen im zentrumsnahen Gebiet waren die von den Ortungsspezialisten permanent aktualisierten Ergebnisse absolut überlebenswichtig. Aber auch die Ingenieure in den verschiedenen Triebwerkssektionen und sonstigen Maschinenstationen leisteten Schwerarbeit, desgleichen die Piloten, Astrogatoren und Kosmonauten in der Hauptleitzentrale.
    Nur Ronald Tekener auf seinem erhöhten Platz des Expeditionsleiters gab sich, scheinbar von allem unberührt, dem Müßiggang hin.
    Taptap ... taptap ...
     
    *
     
    Fertebrans Schicht neigte sich dem Ende zu. Bald würde wieder Kalbaron Silathe das Kommando übernehmen.
    Der Mor’Daer hatte seine Vorgesetzte im Verdacht, den Flug während der letzten Etappe gerade um so viel verzögert zu haben, dass sie und nicht ihr Stellvertreter die Position des Oberbefehlshabers innehatte, wenn sie bei der Dienstburg eintrafen. Natürlich wollte sie den goldenen Hantelraumer persönlich an Terkan von Voosar übergeben.
    Nicht, dass Fertebran sich sonderlich darüber grämte. Derlei Winkelzüge von Höherrangigen kannte er zur Genüge.
    Sie mochten sich zwischendurch noch so jovial geben – wenn es darauf ankam, ließen sie einen knallhart spüren, dass der zweite Mann im Zweifelsfall das Nachsehen hatte.
    Es war hoch an der Zeit, dass er sein eigenes Kommando bekam. Erfreulicherweise standen die Chancen dafür gar nicht schlecht.
    Silathe hatte mehrfach ihr Interesse an einer Berufung auf die Dienstburg SIRC anklingen lassen. Fertebran wünschte ihr alles Glück des Universums. So sich ihr Wunsch erfüllte und ihr Posten an Bord der SOL vakant wurde, war Silathes Stellvertreter der erste Anwärter darauf.
    Oh ja, er liebäugelte mit diesem Schiff. Es war zwar sehr alt und kein Produkt der Werften der Terminalen Kolonne. Doch Kirmizz hatte es mit deren Technologie nachrüsten lassen: Dunkelschirm, Fraktale Aufriss-Glocke, je ein dafür nötiger supratronischer Projektor pro Schiffsteil, insgesamt achtzehn leistungsstarke Energiekerne – alles da, was das Kapitänsherz begehrte.
    Solche Aggregate ließen sich freilich ebenso flugs wieder ausbauen, wie sie installiert worden waren. Fertebran glaubte nicht, dass dies der Fall sein würde. Schon aus Zweckoptimismus hoffte er, der Progress-Wahrer würde die SOL wegen deren einzigartiger Manövrierfähigkeit im Kolonnen-Dienst belassen.
    Und wenn dann Silathe auf SIRC überwechselte, wer drängte sich aufgrund seiner Erfahrung und seiner eingehenden Kenntnisse der Eigenheiten des exotischen Hantelraumers als Nachfolger geradezu auf?
    Exakt: Kalmor Fertebran.
    „He, warte mal – sollte der Kommandant einer solchen Spezialeinheit nicht besser ein Kalbaron sein?"
    „Nun, dann werden wir den guten Mann halt befördern müssen ..."
    Eine Bewegung schräg hinter ihm riss Fertebran aus seiner glanzvollen Zukunftsvision. Nicht jetzt noch, so kurz vor dem Ziel, die Konzentration verlieren und eventuell einen unverzeihlichen Fehler begehen!
    Aber es bestand kein Grund zur Aufregung:
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