Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2437 - Die immaterielle Stadt

Titel: 2437 - Die immaterielle Stadt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Irrealität der immateriellen Stadt, die Zwangslage, in der sie sich nun hier in diesem Museum befanden ... das alles zeigte eindeutig die Handschrift von ES.
    Von jener Superintelligenz, die sie vor 3000 Jahren kennengelernt hatten. Jener Entität mit dem skurrilen Humor und dem homerischen Gelächter, nicht der Wesenheit, die Mondra und Perry zusammengebracht hatte, um sich selbst zu zeugen, und die sich als Doppelagent in der Auseinandersetzung zwischen Ordnung und Chaos auf der einen und THOREGON auf der anderen Seite entpuppt hatte.
    Jenes unfassbaren Wesens, das immer wieder einmal spurlos verschwunden war, als die Milchstraße in Gefahr geraten war und vor dem Untergang gestanden hatte. Ob nun Suprahet oder Terminale Kolonne, gewisse Verhaltensmuster waren unverkennbar.
    Fast hatte er den Eindruck, als würde die Zeit sich wiederholen, als hätten sie es mit einem jungen ES zu tun, der wieder Spaß daran hatte, sein auserwähltes Volk in die Irre zu führen.
    Eher geistesabwesend tastete Reginald das Portal ab, durch das sie nach Prymtuor zurückkehren konnten. Dann schlurfte er mehr, als dass er ging, die hundert Meter zu dem Gegenstück zurück und wiederholte die Prozedur. Das Ergebnis entsprach seinen Erwartungen.
    Beide Ausgänge ließen sich auf keine ihnen bekannte Art wieder öffnen, blieben nach wie vor verschlossen.
    Sie saßen fest.
    Doch als sich dann seine Gedanken verwirrten, wurde ihm klar, dass ES sich keineswegs einen Spaß erlaubte, sondern es vielmehr um Leben und Tod ging.
     
    *
     
    Mit einem Mal wusste Reginald nicht mehr, wo er war. Ein Museum, ja. Das Museum der Jülziish-Gastronomie, in dem man Uggaz-Wurm-Gulasch kosten konnte, pochierte Giftschlangenzunge und Latosische Blutegelchen, in Schneckenmark gedämpft. Er hatte es einmal besucht. Aber wann? Vor 1000 Jahren, 100 oder 10?
    Gegessen hatte er später in der Goldenen Möwe, einem der wenigen terranischen Restaurants auf dem Blues-Planeten, einen ordentlichen Hamburger mit Pommes, einem Softdrink und einem noch softeren Eis zum Dessert, aber ...
    Dann kam der Schmerz. Er konnte es sich nicht erklären, aber sein Gehirn schien plötzlich zu kochen.
    „Eine paranormale Ausstrahlung", sagte Marc London wie aus weiter Entfernung. „Sie wirkt verwirrend und desorientierend zugleich. Ich kann sie nicht neutralisieren."
    „Na und?", sagte Reginald. „Dann bestellen wir eben pochierte Darmzotten von Gluh-Echsen. Glaubt mir, die sind auch für Menschen schmackhaft."
    „Was?", fragte Dr. Carapol, und Reginald wurde klar, dass er schnellstens etwas unternehmen musste.
    Aber warum? Das alles war nicht sonderlich bedrohlich. Zu gegrilltem Hirn würde der Küchenchef eine Krötenschleimsoße reichen, die passte hervorragend zu herzhaften Speisen, und ...
    Er schrie auf. „Ich bin mentalstabilisiert", sagte er. „Das ist nur ein harmloser Einfluss. Das kann mir nicht passieren!"
    „In diesem Einfluss liegt aufkommender Wahnsinn!", rief Baldwin. „Das ist eine existenzielle Gefahr! Wir verlieren den Verstand! Was siehst du? Ich spiele mit einem Baukasten, mit dem ich Universen schöpfen kann!"
    Einerseits wusste Bull, dass sie in einer verschlossenen Halle gefangen waren und hier verdursten würden und dass sich die Intensität der Strahlung, von der Marc gesprochen hatte, unablässig steigerte.
    Die Schmerzen, die das paranormale Feld erzeugte, wurden immer schlimmer. Andererseits hätte er gern ein Menü aus Ügrülü-Suppe mit Spinnenwebklößchen, Ylü-Wurm-Gedärmen, geliert und in FaziÖl, geeist servierter schwarzer Grütze und anschließend einem Züyglüyrii-Likör genossen. Doch der Appetit verging ihm, als ihm endlich klar wurde, dass Wahnsinn vielleicht noch die kleinere Gefahr war.
    Plötzlich konnte er wieder einigermaßen klar denken. Die Museumshalle hatte sich unvermittelt in eine Art mentale Mikrowelle verwandelt, und wenn es so weiterging, hatten sie nur noch wenige Minuten zu leben.
    Er versuchte, den HÜ-Schirm seines SERUNS zu aktivieren, doch die Anzugpositronik schien ausgefallen zu sein und reagierte nicht. Er war dem Einfluss in der Halle schutzlos ausgeliefert.
    „Marc", keuchte er, „versuch, den Einfluss abzublocken!"
    „Ich ... versuche ja, uns gegen den Einfluss abzuschirmen ... aber es gelingt mir nicht!"
    Bull krümmte sich vor Schmerzen. „Du bist Mutant! Du musst imstande sein ..."
    „Ich will den Einfluss aufnehmen, kopieren und auf den Verursacher zurückwerfen ... Aber wo befindet sich der?
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher