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2433 - Der Zorn des Duals

Titel: 2433 - Der Zorn des Duals
Autoren: Unbekannt
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Die neuen Gesichter wirkten wie eben aus einem kalten Wasser aufgetaucht, von Nässe schimmernd, silbrigweiß. Ihre Augen waren groß, rund, stark facettiert. Er konnte sie nicht fixieren.
    Auf den Köpfen wuchs eine Art Moos, bläulich und triefend, von der Stirn bis – soweit er es sehen konnte – tief in den Nacken. An den Seiten des Halses taten sich lang gezogene, tiefe Schnitte auf – das mussten Kiemen sein. Wassermänner, dachte Rhodan in einem Anfall falscher Belustigung, Nixe. Vage erinnerte er sich an alte irdische Sagen von Wassergeistern, die so oft ihren Opfern schadeten. Die, wie die Sirenen der Odyssee, den Seefahrer Odysseus abbringen wollen von seiner Heimfahrt nach Ithaka.
    Aber dieser Nix war ihm auf den ersten Blick sympathisch. Warum? Er beobachtete das Gesicht des Exponenten.
    Sympathisch, ja, aber immerzu ging in diesem Gesicht etwas vor. Es war in unaufhörlicher Bewegung wie ein Wasserspiegel im Wind.
    Rhodan wartete.
    „Ich habe mich entschleiert", sagte Randa Eiss. „Wirst du mir im Gegenzug enthüllen, wer du bist und was du planst?"
    Rhodan fiel eine Art Mundstück auf, das wie ein archaisches Wangenmikrofon über die Wange des Cypron zu seinem Mund führte. Er warf einen prüfenden Blick auf die Begleiter des Exponenten. Auch sie waren mit diesem Werkzeug ausgerüstet. Einer von ihnen hatte das Mundstück eben zwischen die Lippen genommen und sog daran.
    Sie haben einen hohen Flüssigkeitsbedarf, erkannte Rhodan. Ihre Anpassung an das Leben außerhalb des Wassers scheint unvollständig zu sein.
    Biologisch im Rückstand, technologisch avanciert. Interessante Mischung ...
    „Reden wir hier?", fragte Rhodan den Cypron. Der Exponent schien zu staunen, traurig zu sein, sich zu verwundern – Rhodan konnte seine Mimik nicht lesen.
    „Wir gehen", entschied Randa Eiss und blickte an Rhodan vorbei auf Hobogey. „Wir übernehmen die Untersuchung der Kleidung. Ist sein Körper gründlich gescannt worden? Zumal nach den Parapolarisatoren?"
    „Selbstverständlich", sagte Hobogey.
    „Er könnte sie auch in Körperfalten oder Leibeshöhlen verborgen haben", fuhr Randa Eiss ungerührt fort.
    „Wir haben ihn energetisch durchmessen, und wir haben ihm materielle Sonden eingeführt. Wenn du dich aber persönlich in seinem Verdauungstrakt umschauen möchtest – bitte, ich werde veranlassen, dass die Medomaschinerie der JÄGER dir die Körperöffnungen des Duals weitet!"
    „Wir werden den Dual noch einmal auf unserer Medostation sondieren", verkündete der Cypron.
    „Danke für euer Vertrauen", sagte Hobogey. „Falls die eher freundliche Einheit mit geringem Gefechtswert hier momentan nicht gebraucht wird, zieht sie sich in ihr eigenes Schiff zurück.
    Ruft mich, wenn der Dual ausbricht und ihn ein kompetenter Jäger wieder einfangen soll."
    „Wenn du uns hinreichende Informationen über deine Heimatwelt gibst, gestalten wir den Hangar gerne materieprojektiv nach deinen Vorstellungen", bot Randa Eiss an. „Technisch stellt das für uns kein Problem dar."
    „Danke", lehnte Hobogey ab. „Ich bin in mir selbst zuhaus."
    „Das klingt beneidenswert", meinte der Cypron.
    „Nur, weil du es nicht verstehst", sagte Hobogey und wendete sich zurück zur JÄGER.
    Randa Eiss strahlte über das ganze Gesicht und schien zugleich den Tränen nah. Irritierend, fand Rhodan.
    „Ich will hoffen, dass ich deinen Reisegefährten nicht beleidigt habe. Das lag nicht in meiner Absicht." Es klang für Rhodan nicht so, als würde die Befindlichkeit Hobogeys den Exponenten tatsächlich in irgendeiner Art berühren.
    „Aber mir liegt mehr an einem Gespräch mit dir als mit ihm."
    „Wegen meiner Aura", erriet Rhodan.
    „Sicher hat sie dir schon viele Türen geöffnet", vermutete der Cypron.
    Rhodan musste lachen. „Ja, viele.
    Aber selten eine zu einem Raum, den ich gerne betreten hätte."
    Im Gesicht von Randa Eiss las er Überraschung, Müdigkeit, Zorn und tiefstes Mitleid. „Jetzt steht dir auch hier eine Tür offen. Komm mit."
    Rhodan spürte auch an Bord immer noch das Vibra-Psi, dieses psionische Wasserzeichen der Negasphäre. Das fremdartige, unterschwellige Beben reichte ihm ins Bewusstsein wie die Qual, die man in einem Alptraum erlitten hatte, dessen genauer Inhalt einem jedoch entfallen war. Andeutungen von Fluchten, Herzversagen, Feuer, Eis, Erschöpfung ...
    Aber das Vibra-Psi blieb hintergründig, es gefährdete ihn nicht. Zum ersten Mal, seit er in der Galaxis Tare-Scharm gestrandet war,
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