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2433 - Der Zorn des Duals

Titel: 2433 - Der Zorn des Duals
Autoren: Unbekannt
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Räume des Schiffes waren an die Maße einer unbekannten humanoiden Gattung angepasst; für den Wurm waren sie zu niedrig, zu schmal, zu klein.
    Wenn er die JÄGER flog, parkte er im Hauptkorridor. Nur dieser Schlauch war umfangreich genug, um ihn aufzunehmen. Sein Insasse, der Rächer Hobo Gey, steuerte das Schiff über diverse Teleskoparme, die bei aufgeklapptem Wurm-Cockpit durch das weit geöffnete Zentraleschott des Schiffes zum Leitstand reichten.
    „Ich bin im Hangar", meldete Hobogey über Interkom. „Das Empfangskomitee ist eher spärlich. Sie treiben nicht viel Aufwand für – wie nennen die Cypron mich? – eine eher freundliche Einheit, brauchbar als Kundschafter, mit geringem Gefechtswert."
    Rhodan nickte. Er hatte erlebt, welche Kampfkraft die Cypron-Schlachtschiffe besaßen. Diese Schiffe glichen in der Aufsicht irdischen Ahornblättern – stählerne Blätter vom Baum des Krieges.
    Sie standen den Traitanks in nichts nach, übertrafen sie waffentechnisch sogar, und wären damit fast jedem Schiff überlegen, das die Terraner je gebaut hatten.
    Bauen werden, verbesserte sich Rhodan, 20 Millionen Jahre in der Zukunft.
    Verglichen mit diesen Kampfeinheiten mochte das mysteriöse Schiff des Rächers Hobo Gey tatsächlich von geringem Gefechtswert sein.
    Vielleicht wissen sie aber auch nicht, wozu die JÄGER technisch imstande ist. Vielleicht weiß es nicht einmal Hobogey selbst.
    „Ich komme", sagte Rhodan und wies die Antigravtrage und die mobile Analyseeinheit an, ihm mit der Kleidung des Duals zu folgen.
    Rhodan betrat den Boden des Hangars. Er atmete tief durch. Die Luft drang tief und kühl in die Lunge, schmeckte kalt und salzig, als ob eine Brise über ein Meer strich.
    Boden, Decke und Wände des Hangars wiesen nicht den matten, graublauen Schimmer des Metalls auf, aus dem der Rumpf des Schiffes gefertigt war.
    Cypron-Metall hatte Hobogey dieses Material genannt. Gut möglich, dass die Begrenzungen aus materieprojektiven Bauelementen bestanden. Dann stände die JÄGER in einem formenergetischen Kokon, den die Cypron in den Hangar projiziert hatten. Sicherheitshalber.
    Einige Dutzend Meter entfernt sah Rhodan fünf humanoide Gestalten warten, regungslos und spürbar gespannt.
    Sie beobachteten die seltsame Prozession aus Hobogey, der Trage mit dem Dual, der Analyseeinheit und ihm selbst.
    Rhodan schätzte die Körpergröße der Fremden auf durchschnittlich etwa 1,70 Meter. Ihre Köpfe waren wie bei den Cypron üblich von Holoprojektionen verdeckt, die menschenähnliche Schädel mit dunkelbrauner Haut und stahlblauen Augen vorspiegelten.
    Ihre Körper steckten in einer Kleidung, die zugleich eng anlag und auffallend dick wirkte, aufgepumpt.
    Hobogey verharrte. Wie er neben der Liege mit dem Dual und der Analyseeinheit mit der Kleidung lag, ähnelte er einem Händler auf einem bizarren Basar – ein viereinhalb Meter langer Riesenwurm mit ockerfarbener Haut, dessen Kopffühler aufmerksam pendelten.
    Rhodan nickte ihm zu. Er setzte sich in Bewegung und ging auf die fünf Cypron zu. In der Gestalt, die ganz links außen und einen Schritt hinter den anderen vier stand, erkannte er den Exponenten Randa Eiss. Er erkannte ihn nicht am künstlichen Gesicht, denn die Holomasken zeigten allesamt identische Züge. Aber Eiss stand in einer Art da, die schiere Selbstsicherheit ausstrahlte.
    Er musste dazu nicht in der geometrischen Mitte zwischen seinen Begleitern stehen – wo er war, war das Zentrum.
    Eiss war der Exponent, der Expeditionsleiter des Cypron-Verbandes. Rhodan stellte sich vor ihn und deutete eine kurze Verneigung an.
    „Ich danke für deine Unterstützung, Randa Eiss", sagte er auf TraiCom. Er beherrschte Tare’am noch nicht, die alte Lingua franca von Tare-Scharm, und über einen Translator verfügte er nicht.
    Die Cypron musterten ihn mit ihren unwirklich blauen Augen. Rhodan ließ die Prüfung über sich ergehen.
    „Woran hast du mich erkannt, Aura-Träger?", fragte Randa Eiss. Er verwendete ebenfalls TraiCom. Die Sprache des gemeinsamen Feindes , dachte Rhodan amüsiert. Anscheinend hatte der Exponent auch etwas in Rhodan erkannt – die Ritteraura.
    „An der Art, wie du deine Maske trägst", sagte Rhodan.
    „Wie trage ich sie?"
    „Als einen Schleier, der mehr enthüllt als verbirgt."
    Randa Eiss gab seinen Begleitern ein kurzes Zeichen. Die Holomasken erloschen.
    „Aha", sagte Rhodan und dachte: So also sehen sie aus. Das passt.
    Die menschengleichen Gesichter waren verschwunden.
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