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2433 - Der Zorn des Duals

Titel: 2433 - Der Zorn des Duals
Autoren: Unbekannt
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diese Flucht ermöglicht. Oder sogar geplant."
    „Ich habe ihm gewisse Möglichkeiten eingeräumt", gestand der Cypron.
    „Falls du es wünschst, kann ich einige Insekt-Schützen auf seine Spur setzen", bot Hobo Gey an.
    „Auf eine Spur, die du nicht hast?", sagte Eiss.
    „Sie könnten eine finden", gab der Sarti zurück.
    „Wir wollen die Regeln nicht zu unübersichtlich machen", sagte Eiss.
    „Wollen wir hoffen, dass sich deine Spielfigur nicht gegen dich wendet", flüsterte Hobo Gey und trennte die Verbindung.
    „Du hast keine Ahnung, wo der Dual ist?", versicherte sich Rhodan.
    „Irgendwo da draußen", sagte Eiss.
    Rhodan spürte, dass dem Cypron das Spiel eine besondere Art Vergnügen bereitete.
    „Was ist da draußen?", fragte Rhodan.
    „Warum hast du ihn dorthin gehen lassen?"
    „Da draußen", sagte der Exponent und wies ins Ungefähre, „ist der Lagunenmond."
    „Du meinst: Da draußen ist der Dual mit sich allein. Niemand da, der ihm einen Rat gibt. Niemand da, der ihn zwingt. Er wird sich selbst entscheiden müssen."
    „Ich meine: Dort ist der Lagunenmond. Eine Wasserwelt."
    „Sie wird dir nicht den Gefallen tun, dem Dual Argumente einzuflüstern für den Seitenwechsel."
    „Warten wir ab", sagte der Exponent, und nicht zum ersten Mal hatte Rhodan das Gefühl, dass der Cypron sich gerne als Hüter kleiner Geheimnisse gab.
    Während ich ja jederzeit mit der Wahrheit hausiere, dachte Rhodan selbstironisch und schwieg.
     
     
    Lagune
     
    Über den Strand stelzten Scharen von rotgrauen, bepelzten Krebsen auf hohen Beinen, die sich am Fuß in metallisch schimmernde Zehen gabelten. Von Signalen getrieben, die dem Dual verschlossen blieben, wandte sich die Schar mal Richtung Wasser, dann Richtung Fels.
    Über den Tieren hing wie eine Wolke ein schrilles Quietschen, von dem der Dual nicht zu sagen wusste, wer es ausstieß. An den Tieren waren keine Münder zu sehen, nicht einmal Köpfe.
    Ekatus Atimoss stieg in das seichte Wasser der Lagune. Es war warm, von einer besonderen, fast öligen Konsistenz, weich und anschmiegsam.
    Fast einhundert Meter vom Strand entfernt tauchten seine Köpfe unter.
    Schlagartig verstummte das Kreischen der Krebstiere. Stattdessen fand er sich von einem allgegenwärtigen Wispern und Säuseln umgeben, das wie aus großer Ferne an seine Ohren klang.
    Das Wispern war von eigentümlicher Schönheit, von einem Rhythmus beseelt, der ihn teils lockte, teils vorwärts trieb.
    Fast meinte er, es müsste eine Sprache sein, und als er’s meinte, meinte er fast zu verstehen, was man dort sprach.
    Tiefer und tiefer, Schritt um Schritt.
    Große, blaue Blüten trieben an ihm vorbei, halb Tier, halb Pflanze, kupferfarbene Quallen, in deren Mitte ein wässriges Herz schlug. Allmählich hob ihn das Wasser. Er legte sich ein wenig nach vorn, schlug mit den Armen. Er schwamm, wenn auch ungelenk.
    Er konzentrierte sich auf diese Bewegungen. Dass der Parapolschleier erlosch, nahm er kaum wahr.
    Auf dem sandähnlichen Schlamm am Lagunengrund siedelten kopflose Tiere, die mit dem Wasser auch Nährstoffe durch ihre Siphone saugten. Rüsselartige Mundkegel drehten sich langsam; stempelförmige, schwellbare Grabfüße senkten sich in den Sand, füllten und versteiften sich, hielten sich fest. Ihm war, als würden ihre lichtempfindlichen Mantelhäute ihn beobachten, als würden die Fangfäden aus den Tentakelschilden fahren und nach ihm tasten.
    Aber nichts davon bedrohte ihn, nichts jagte ihn.
    Endlos lange, schlangenförmige Fische schwammen vorbei, auch sie ohne erkennbares Kopfende. Ihre geschuppten Leiber sammelten den silbrigen Drüsenkot der Tiere ein, die im sandigen Boden siedelten, und verleibten ihn sich über die Haut ein.
    Atimoss züngelte; das Wasser schmeckte köstlich nach Salz.
    Ekatus bewegte sich kaum. Er lag auf der Lauer. Er konnte nicht glauben, was er spürte. Es musste ein Irrtum sein, ein Missverständnis, das sich gleich in Bitternis verkehren würde. Aber nichts geschah. Es war, wie es war: Er spürte keine Schmerzen.
    Er kämpfte die Euphorie nieder.
    Vorsichtig tastete er sich in den Singulären Intellekt. Erst da kam es auch Atimoss zu Bewusstsein: schmerzfrei.
    Warum sind wir schmerzfrei?
    Immer noch auf der Hut, immer noch in Sorge; gleich, im nächsten Moment würde der Schmerz ihn wieder fluten, würde das nur vorläufig geräumte Feld wieder erobern und mit neuer, fürchterlicher Kraft zuschlagen, schwamm der Dual in Richtung des tiefen Wassers.
    Ein
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