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2433 - Der Zorn des Duals

Titel: 2433 - Der Zorn des Duals
Autoren: Unbekannt
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Korallenriff trennte die Lagune vom offenen Meer ab. Das Wispern und Locken schien von dort auszugehen.
    Er schwamm. Er tauchte nicht auf. Er war ganz leicht. Er fühlte sich der Schmerzen entkleidet wie einer eisernen Rüstung.
    Die Schwimmstöße seines unsymmetrischen Körpers, anfangs schwerfällig, gerieten harmonischer. Er wich einer Kreatur aus, die einem windgeblähten türkisen Segel glich. Wieder ein kopfloses Geschöpf.
    Wie viele Talente wir haben, dachte Ekatus in ihren mentalen Pool.
    Wir überraschen uns immer aufs Neue, gab Atimoss ihm recht.
    Was war aus dem wimmernden Haufen geworden, als den ihn der Raub des Graphs Avalthani zurückgelassen hatte?
    Alles kann sich wenden. Wende dich selbst, und die ganze Welt wendet sich mit dir.
    Er musste seit etwa einer halben Stunde unter Wasser sein, atemlos, aber nicht in Not. Langsam spürte er den Drang, Luft zu holen. Mit wenigen Bewegungen seiner Beine, seines geschmeidigen Leibes stieg er auf, durchstieß die Wasseroberfläche. Vor ihm ragten die blassorangenen Röhren des Korallenriffs hoch in die Luft. Wind fuhr in hohle Röhren wie in Trompeten und erzeugte ein tiefes Brummen. Vielleicht hatte er dieses Geräusch unter Wasser gehört.
    Er wandte sich um. Das Schiff der Cypron stand noch da, ragte über den Rand des Felsenplateaus hinaus. Wie ein vergessenes Monument. Regen hatte eingesetzt und überzog das Wasser mit einem zarten Bombardement. Der Dual tauchte wieder ab.
    Das Vibra-Psi umspülte ihn, das Wasser revitalisierte ihn.
    Wir sind in unserem Element, dachte Ekatus seinem Dualpartner zu. Warum hat nie jemand bemerkt, dass wir Wasser brauchen? Wasser!
    Die Terminale Kolonne wird von Sauerstoffatmern dominiert. Es wäre ein großer Aufwand, zusätzliche oder ergänzende Wasserbiotope einzurichten, dachte Atimoss, aber Ekatus spürte, dass sein Partner selbst nicht überzeugt war.
    Er sank. Unter ihm lag eine ausgedehnte Kolonie trichterförmiger Pflanzentiere, sog im selben Moment Wasser in den Siphon, blies es im selben Moment wieder aus. Was koordinierte den Nahrungsatem dieser kopflosen Wesen?
    Eine sanfte Strömung zog ihn zwischen den Fundamenten des Korallenriffs hindurch aufs offene Meer. Bald fiel das Schelf etwas steiler ab. Unter ihm erstreckte sich ein Gelände, übersät mit kristallinen Hülsen. Der Dual ließ sich sinken. Der Kristallteppich nahm ihn auf, nur wenige der Hülsen splitterten mit einem leisen Knistern. Er lag auf dem Rücken, die Arme ausgebreitet, die Augen auf die ferne Meeresoberfläche gerichtet.
    Niemand hätte je geahnt, dass wir Wasser als Lebensraum brauchen? Keiner der Anatomen hätte es geahnt?, dachte Ekatus.
    Unwahrscheinlich ..., widerdachte Atimoss.
    Dass wir Wasser brauchen, um den Schmerz zu lindern? Warum hat es niemand erforscht?, echoten Ekatus’ Fragen durch ihren Geist. Warum, warum, warum?
    Das mentale Portal zum Geist von Atimoss stand offen, schwarz und schweigsam.
    „Sag es!", forderte Ekatus.
    Und in diesem Portal glomm ein düsteres Licht auf, ein langsam knospendes Gefühl. Es war ...
    Vielleicht weil man uns so wollte.
    Vielleicht wollte man uns so: voller Schmerz.
    Plötzlich brach eine alte Lasur auf, eine Schicht aus mentalem Lack, und in den ungeheuren Sälen seines Gedächtnisses, in einer niedrigen Wand entdeckte er eine kleine, schäbige Kammer, von deren Vorhandensein er bislang nichts geahnt hatte. Ihm war, als wäre eine Wache abgezogen worden, die bislang den Zutritt zu dieser Kammer unterbunden hatte ... die Kralle des Laboraten.
    Eine alte Erinnerung musste hier lagern, eine uralte Erinnerung sogar.
    Wollen wir es wirklich wissen?, dachte Atimoss.
    Ja, kam es nach einigem Zögern von Ekatus. Ich will mich erinnern.
    Gemeinsam brachen sie das letzte Siegel, das beider Geist umhüllte, und öffneten die Kammer. Sich.
     
     
    Wachtturm
     
    Kurze Zeit nach dem Gespräch mit Hobo Gey meldete sich ein Cypron über Interkom bei Eiss. „Exponent. Der Parapolschleier des dualen Wesens ist erloschen. Unsere Ortung hat ihn erfasst.
    Er befindet sich im Meer, einige Hundert Meter vom Strand entfernt."
    „Was tut er?"
    „Er schwimmt."
    „Das wird ihm guttun."
    Rhodan lauschte dem Klang der Stimme nach, ob eine Spur von Ironie mitschwang. Aber der Satz klang kühl und sachlich.
    „Du hast den Dual nicht nur in deiner Ortung, du hast ihn auch unter Kontrolle", vermutete Rhodan. „Wie?"
    „Zusammen mit der Zellkultur der Atrentus-Methode haben wir dem Dual einen
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