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2433 - Der Zorn des Duals

Titel: 2433 - Der Zorn des Duals
Autoren: Unbekannt
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sie ihre Zeit an religiösen Ereignissen oder an politischen, wie die frühen Römer, die ab urbe condita zählten, von der Gründung der Stadt Rom? Rechneten sie linear oder zyklisch, nach mathematischen Größen oder nach Dynastien?
    An Bord der JULES VERNE schrieb man den 14. Dezember 1346 jener Zeitrechnung, die er selbst eingeführt hatte.
    Diese Neue Galaktische Zeit hatte beginnen sollen mit der Gründung der Kosmischen Hanse.
    Sie war nicht zu der Friedenszeit geworden, auf die er damals gehofft hatte.
    Der Dekalog der Elemente. Vishna. Monos. Die ewigen Krieger. Die Dscherro.
    WAVE über Terrania. Der Anschlag der Mikrobestien ...
    Wie hatte der Dual gesagt? Hast du auf deinen Reisen viel von diesem Glück gesehen?
    „Acht Tage etwa bis zum Lagunenmond", riss ihn Randa Eiss aus den Gedanken.
    „Lagunenmond?", wunderte er sich.
    „Haben wir den Kurs geändert? Nicht mehr Tarquina?"
    „Wir kennen den Kurs zur Tauchenden Welt noch nicht", erklärte Eiss.
    Rhodan erfuhr, dass die Zentralwelt aus Sicherheitsgründen keine fixe Position besaß. Sie bewegte sich auf einem Kurs durch Tare-Scharm, der immer nur für kurze Zeitabschnitte programmiert war. Dabei hielt sie sich meist in einem Umkreis von 10.000 Lichtjahren um die alte Heimatsonne Cyp auf – dem Stern, um den Cyprona bis zu seiner Vernichtung seine Bahn gezogen hatte.
    Wer in diesen Tagen Tarquina erreichen wollte, musste einem vorgeschriebenen Verfahren folgen: Die jeweils aktuellen Koordinaten der Tauchenden Welt waren ausschließlich einem kleinen Kreis von Schläfern bekannt, die über einige spezielle Kontaktwelten verstreut lebten.
    Jedem Einsatzverband der Cypron war immer nur eine dieser Kontaktwelten bekannt. Im Falle des von Randa Eiss geführten Verbandes war das der erwähnte Lagunenmond.
    „Selbst dort wird keiner von uns und zu keiner Zeit in direkten physischen Kontakt mit dem Informanten treten", sagte Eiss. „Die aktuellen Bahndaten werden mental übermittelt."
    „Also acht Tage bis zum Lagunenmond und eine unbekannte Anzahl Tage bis zur Tauchenden Welt", rechnete Rhodan.
    „Wenn alles gut geht", schränkte der Exponent ein.
    Wie auf ein Stichwort erklang ein sirrendes, zugleich hallendes Geräusch.
    „Es geht nicht alles gut", sagte Eiss.
    „Die Sphäriker melden: Wir haben uns verirrt."
    „Oh", machte Rhodan. Eine Kälte stieg in ihm auf. Er hatte schon jetzt viel Zeit verloren. Und nun: verirrt.
    „Wir fragen mal jemanden nach dem Weg", sagte der Cypron. Diesmal schien sein Gesichtsausdruck völlig unzweideutig: schieres Vergnügen.
    Ich werde ihn nie verstehen, dachte Rhodan.
     
    *
     
    Wie er auf der Holosäule sah, machte der Verband Station mitten im leeren interstellaren Raum. Eine bisher nie gesehene Geschäftigkeit breitete sich in der Zentrale aus, die Rhodan nicht deuten konnte.
    Dann erlosch alle Tätigkeit mit einem Mal. Die cypronschen Besatzungsmitglieder lehnten sich in ihren Sesseln zurück. Selbst die Sphäriker, die sich wie in einem unruhigen Schlag gewälzt, umarmt und umbeint hatten, kamen zur Ruhe.
    „Die Arbeit beginnt ...", verkündete Eiss.
     
    *
     
    Das Schiffshirn steckte seine Fühler aus, lauschte. Viele versehrte Impulse aus alter Zeit streuten durch den Raum, lichtschnelle Signale aus den Frühphasen von Zivilisationen, die wenige Jahrhunderte später den überlichtschnellen Raumflug entdeckt und ihre eigenen Botschaften überholt hatten. Nun, unter den Bedingungen einer ruinierten Raumzeit, wurden sie aufgespleißt, zerfasert, zerfetzt.
    Das Rauschen der Dinge. Die Brandung des Hyperraums. Die hohlen Sirenenklänge aus den Schwarzen Löchern, an deren Rändern merkwürdige Ereignisse vorgingen, geisterhafte Nachrichten ohne Sinn, Quantengespräche, aus niemandes Geist entsprungen, für keinen Geist gedacht.
    Das künstliche Hirn des Hyperrechners fahndete. Es delegierte die Aufsicht über die Schiffsfunktionen an die niederen Instanzen seines hyperneuronalen Netzwerkes und konzentrierte seine schwingenden Muster auf seine Suche.
    Es brauchte seine Zeit.
    Millionen und Abermillionen Nanosekunden später vernahm es einen fernen Widerhall, zart und schwebend. Es setzte sich auf seine Spur.
    Oh, sie hatten sich bestens verkappt, diese Signale. Sie kamen in den irrwitzigsten Tarnungen daher. Sie wisperten wie Quantenschaum, sie lärmten wie Jetströme, sie waren solarer Wind und das Rieseln aus feinsten Rissen in den Membranen zum Dakkarraum, und sie waren alles dies zugleich.
    Und in
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