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2420 - Ketschuas Mondflug

Titel: 2420 - Ketschuas Mondflug
Autoren: Unbekannt
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sein Eindringen bestraft?
    „Du bist in einer Medostation", erklang eine angenehme Stimme. Sie schmeichelte in seinen Ohren, ähnelte auf absurde Weise der seiner Mutter.
    Zumindest gehörte sie zweifellos einer Laosoor.
    Hatten ihn die Terraner also in die Obhut einer Klinik der LAOMARK übergeben?
    Dagegen sprach eine Fülle von Details. Zum Beispiel die Liege, auf die er gebettet war. Es handelte sich nicht um ein vernünftiges Krankenbett, wie es in einer Laosoor-Klinik Standard gewesen wäre. Vielmehr schien dieses Ding notdürftig zusammengebaut worden zu sein, mit guter Absicht, aber wenig Geschick. Ein Laosoor konnte darauf liegen, und sogar leidlich bequem, wie er sofort festgestellt hatte – je länger er bei klaren Gedanken war, desto deutlicher drückte und zwickte es an der einen oder anderen Stelle –, aber die Aussparungen für das hintere Beinpaar waren ...
    „Wie lautet dein Name?", fragte die Stimme.
    Ketschua drehte den Kopf, um zu sehen, wer zu ihm sprach. Es war keineswegs eine Laosoor. „Du bist ein medizinischer Roboter, dem ein Laosoor-Sprachmuster einprogrammiert wurde." Das war nicht gerade das Intelligenteste, was er je gesagt hatte, denn es lag auf der Hand.
    „Und du bist ein Laosoor, der sich als blinder Passagier an Bord geschlichen hat", antwortete die Maschine. „Dennoch habe ich dich behandelt und die Spuren der Strangeness-Einwirkung weitgehend aus deinen Körperkreisläufen entfernt."
    „Du erwartest Dankbarkeit?"
    Die Maschine schwieg.
    Stattdessen drang von der anderen Seite des Bettes eine Stimme: „Wir erwarten Kooperation. Und eine Erklärung dafür, was dich dazu getrieben hat, dich an Bord der JULES VERNE zu schmuggeln."
    Irgendwie ahnte Ketschua, wen er sehen würde, wenn er den Kopf drehte.
    Und er täuschte sich nicht. „Perry Rhodan", sagte er nüchtern.
    Der Terraner schaute ihn unverwandt an. „Und mit wem habe ich die Ehre? Der medizinische Scan ergab, dass du etwa siebzehn Jahre alt bist.
    Ein Laosoor in deinem Alter dürfte das erste Jahr auf der Akademie der Diebe verbringen. Ich nehme zumindest an, dass du es bis dahin geschafft hast. Immerhin bist du in die JULES VERNE eingedrungen, ohne dass es jemandem aufgefallen wäre. Unter uns gibt es einige Verantwortliche, die toben und ihren Untergebenen die Strafpredigt ihres Lebens halten."
    „Du ... du kennst dich mit ... mit unserem Volk gut aus", stotterte Ketschua.
    Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er zuletzt gestottert hatte.
    Rhodan stieß einen Laut aus, der Ketschuas Einschätzung nach wohl Belustigung ausdrücken sollte. „Ich hatte die Ehre, mit einigen aus deinem Volk in engerem Kontakt zu stehen."
    „Mein Name ist Ketschua, und du hast recht. Ich besuche tatsächlich das erste Jahr der Akademie."
    „Ein angehender Meisterdieb", sagte die Gestalt, die plötzlich einige Meter hinter Rhodan auftauchte. Ketschua erkannte den Neuankömmling sofort, es handelte sich um Gucky, den Ketschua vor seiner Ohnmacht ebenfalls kurz gesehen hatte. „Nicht sonderlich rühmlich für einen Akademiestudenten, sich in einem Strangeness-Feld zu verfangen. Du hast keinen guten Anblick geboten, lass dir das gesagt sein, mein Kleiner."
    Ketschua schätzte den Mausbiber ab.
    Er war noch zu verwirrt, um seine Größe genauer bestimmen zu können; vielleicht war Gucky ebenso groß wie er selbst in der Schulterhöhe, wenn er auf allen vieren ging. „Du bist auch nicht größer als ich."
    Rhodan gab ein Prusten von sich, das nun eindeutig dem Amüsement zuzuschreiben war, wenn Ketschua auch nicht wusste, warum der Terraner lachte.
    Gucky hingegen blieb ernst. „Wenn du nicht auf einem Krankenlager liegen würdest ..."
    „Was wäre dann?"
    „Vergiss es!" Der Mausbiber kam mit einigen seltsam watschelnd aussehenden Schritten näher und blieb direkt neben Rhodan stehen. Gleichzeitig entfernte sich der medizinische Roboter lautlos.
    „Du erlaubst, Perry?", fragte Gucky.
    Der Terraner senkte und hob mehrmals kurz hintereinander den Kopf.
    Offenbar handelte es sich dabei um eine allgemein bekannte Geste, mit der Ketschua allerdings nichts anfangen konnte.
    Gucky stützte beide Pfoten auf Ketschuas Liege. Sie waren mit Fell bedeckt, dessen Farbe Ketschua an frischen Rost erinnerte, wie er minderwertiges Metall überzog, das einige Zeit im Wasser gelegen hatte. „Kommen wir zur Sache. Dies ist kein munteres Plauderstündchen. Es ging dir dreckig, mein Freund, und wir haben dich aufgepäppelt, obwohl wir dich auch
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