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2420 - Ketschuas Mondflug

Titel: 2420 - Ketschuas Mondflug
Autoren: Unbekannt
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neugierig, willst genau wie ich wissen, warum und weshalb die Dinge im Kosmos so laufen, wie sie laufen.
    Wir sind unterwegs in eine Proto-Negasphäre, um gewaltiges Leid zu verhindern und um unsere Gegenwart zu retten. Aber wir wollen unabhängig davon auch wissen, wie eine Negasphäre funktioniert. Wie sie entsteht. Ganz einfach darum ..."
    „... weil sie da ist", beendete der Mausbiber den Satz. „Weil der Kosmos Wunder zu bieten hat, die es zu erforschen gilt."
    In diesem Moment ging von Rhodans Armbandkommunikator ein Signalton aus. Gucky erkannte die Tonlage sofort – es handelte sich um die höchste Dringlichkeitsstufe, die ohne akute Gefahr erlaubt war.
    Der Terraner seufzte. „Wann wohl für uns beide einmal Zeit bleibt, ein ungestörtes Gespräch unter Freunden zu führen?"
    „Darf ich mithören?"
    Statt einer Antwort nahm Rhodan das Gespräch an.
    Malcolm S. Daellians künstliche Stimme ertönte mit kalter Modulation.
    „Ich musste dich stören", sagte der Chefwissenschaftler der JULES VERNE. „Setz dich hin, falls du stehst. Wir sind im Mittelteil der VERNE auf etwas gestoßen – oder besser auf jemanden."
    „Rück mit der Sprache raus", forderte Rhodan.
    „Ein Blinder Passagier."
     
    3.
     
    Ketschua: Düsteres Erwachen
     
    Diesmal glomm die Aureole weit genug weg.
    Nicht nur diese seltsame optisch gut wahrnehmbare Ausprägung der Strangeness-Effekte war schwächer geworden, sondern auch die unsichtbare Wirkung auf Ketschua.
    Der Laosoor fühlte sich alles andere als wohl, aber er konnte immerhin über den Boden kriechen, weg von seiner Ecke und dem über zwei Meter hohen Container. Quälend langsam näherte er sich dem Ausgangsschott.
    Obwohl seine Gedanken alles andere als klar waren, wusste er, dass er diesen Lagerraum verlassen musste.
    „Raus hier", murmelte er vor sich hin und lauschte dem Klang der eigenen Stimme. Sie klang rau, als habe er seit Tagen nicht mehr gesprochen und als sei die Kehle völlig ausgedörrt. Wahrscheinlich traf beides zu.
    Seine Beine zitterten, als er sich erhob. Die Hinterläufe knickten ein und fast wäre er wieder zusammengebrochen. Mit der Schwanzhand stützte er sich ab und gewann das Gleichgewicht zurück.
    Sein Blick suchte die Wände ab.
    Eben noch hatte er genau gewusst, wo sich das Ausgangsschott befand, da schlug die Desorientierung bereits wieder zu. Oben und unten, rechts und links ... All das verlor plötzlich jede Bedeutung.
    Und das geschah gerade ihm, einem angehenden Meisterdieb!
    Er tröstete sich mit dem Gedanken, dass selbst die Betreuer und Lehrer auf der Akademie keine Immunität gegen derlei besaßen. Ein einfaches Lebewesen war hyperphysikalischen Phänomenen nun einmal hilflos ausgeliefert, wenn es keine technischen Schutzvorrichtungen benutzen konnte.
    Er konnte schon froh sein, unter dem Strangeness-Einfluss nicht den Verstand verloren zu haben. Hoffentlich hatte er keinen verborgenen Schaden davongetragen. Ob er seine Paragabe als Nahdistanz-Teleporter noch einsetzen konnte?
    Er konzentrierte sich, bündelte seinen Geist und seine ganze Wahrnehmung auf das Ausgangsschott, wollte dorthin springen – und landete auf dem großen Container, dicht an dessen Rand, umgeben vom bläulich zuckenden Elmsfeuer, das er so lange Zeit verzweifelt beobachtet hatte.
    Das Zentrum der Strangeness-Effekte hatte ihn offenbar angezogen wie ein Magnet.
    Er fauchte gequält, sein Körper revoltierte, die Muskeln der Beine zuckten unkontrolliert. Sein Kopf schlug hin und her; die Ohrententakel platschten wieder und wieder auf das Metall und trommelten einen geisterhaften Rhythmus.
    Weg hier, solange du noch kannst!
    Der Gedanke war gut, aber unmöglich in die Tat umzusetzen. Sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Er würgte, und beißende Flüssigkeit rann ihm aus dem Mund. Im Rachen brannte es sauer.
    Ketschua zog die Beine an, während sich in seinem Hals etwas zu bewegen schien. Endlich bekam er den Kopf unter Kontrolle.
    Die blaue Flamme tanzte vor seinen Augen. Eine Welle der Übelkeit jagte durch seinen Körper.
    Stoß dich ab!, schrie es in ihm.
    Keine Chance. Er konnte es nicht umsetzen.
    Sein Verstand driftete ab. Bilder und Visionen von verschobener Wirklichkeit blitzten vor ihm auf, er sah sich selbst und kniete neben sich nieder, streichelte sein Rückenfell, zog sich die Beine gerade und entwirrte die ineinander verschlungenen Ohrenhände.
    Mit einem letzten Rest bewussten Denkens sammelte er alle Kräfte. Er fasste einen Plan, einen
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