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2420 - Ketschuas Mondflug

Titel: 2420 - Ketschuas Mondflug
Autoren: Unbekannt
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inzwischen war bekannt, um welche Galaxis es sich bei Tare-Scharm handelte. Zuvor hatte man nur den Namen gekannt, diesem aber keine galaktische Position zuordnen können.
    Die terranische Astronomie der Gegenwart bezeichnete Tare-Scharm als NGC 3423, eine Sterneninsel in der Leo-II-Gruppe, die von der Erde aus betrachtet im Sternbild Sextant gelegen war. Sie wies einen Durchmesser von rund 75.000 Lichtjahren und eine Zentrumsdicke von etwa 15.000 Lichtjahren auf. Nie war sie durch etwas Besonderes aufgefallen, genau wie die aktuelle Fernortung keine besonderen Merkmale entdeckte. Es schien sich um eine Galaxis wie Tausende andere auch zu handeln.
    Und doch war dem nicht so, denn sie entwickelte sich aus unbekannten Gründen zur Negasphäre, zu einem Hort des Chaos. Die Superintelligenz ARCHETIM und ihre Truppen, eben der Treck des GESETZES unter Generalin Kamuko, waren aufgebrochen, um diese Entwicklung zu stoppen.
    „Der TdG", wiederholte Rhodan und lachte, „hat so viel Vorsprung, dass wir ihn unmöglich einholen können. Aber immerhin wissen wir, dass der GESETZ-Geber seine eigentliche Bestimmung wieder aufnehmen kann."
    „Weil wir uns eingemischt haben.
    Sonst wäre er den Mächten des Chaos in die Hände gefallen. Das ist zwar ein Erfolg, den wir auf unsere Seite buchen dürfen – aber diese Entwicklung bereitet dir auch Kopfzerbrechen, stimmt’s?"
    „Wir sind in die Vergangenheit aufgebrochen, um zu beobachten." Rhodan rieb über die Narbe an seinem rechten Nasenflügel; eine unbewusste Geste, die Gucky immer dann häufiger als sonst beobachtete, wenn sich Rhodan große Sorgen machte. „Nur um zu beobachten, weiter nichts. Wir wollen in Erfahrung bringen, wie ARCHETIM die Retroversion durchgeführt und damit die Entstehung der Negasphäre verhindert hat. Damit hatte Operation Tempus ein klar definiertes Ziel, an dem wir inzwischen massiv vorbeigeschossen sind. Wir haben in die Entwicklung eingegriffen und zur Rückeroberung des GESETZ-Gebers entscheidend beigetragen. Ein großer Erfolg und doch zweifellos ein grandioses Scheitern."
    Gucky beschloss, auf sein übliches Image als Komiker zu verzichten und zu beweisen, dass er die Lage längst durchdacht hatte. Rhodan wusste ohnehin, dass er mehr als ein Spaßvogel war, der zufällig über eine Menge Psi-Talent verfügte und nur dadurch nützlich wurde. „Es sieht so aus, als hätte es ohne unser Eingreifen niemals eine Retroversion der Negasphäre Tare-Scharm geben können. Also müssen wir uns die Frage stellen, ob wir uns jetzt schon im Bann einer Zeitschleife bewegen."
    Der Terraner griff ebenfalls nach einer Flasche. Gucky kam ihm telekinetisch zur Hilfe. Die Flasche flog direkt in seine Hand und öffnete sich scheinbar selbsttätig.
    „Danke!", murmelte Rhodan beiläufig und trank einen Schluck. „Weißt du, Gucky, eigentlich hatte ich von Zeitschleifen nach der ganzen Geschichte um THOREGON und die Entstehung von ES genug. Ich habe gehofft, lange Zeit nicht mehr damit zu tun zu haben, denn je länger man darüber nachdenkt, umso verwirrender werden die ganzen Zusammenhänge."
    „Besonders in armen Terranergehirne verhaken sich die Ganglien", konnte sich der Mausbiber eine bissige Bemerkung nicht verkneifen.
    „Welches Ereignis löst das andere aus? Was war zuerst? Die Vergangenheit oder die Gegenwart? Gab es zuerst die Retroversion in Tare-Scharm und dann den Wunsch des Nukleus in der Gegenwart, diesen Vorgang zu kopieren? Auf der einen Seite ja, denn ohne ARCHETIMS Werk in der Vergangenheit hätte es das Wissen darüber in der Gegenwart nicht geben können. Aber wenn wir in der JULES VERNE die Retroversion überhaupt erst möglich gemacht haben, kann es sie ohne uns nicht gegeben haben, und wir sind doch nur in die Vergangenheit aufgebrochen, weil wir davon gehört haben."
    Gucky hörte nur mit halbem Ohr zu und widmete sich lieber dem Rest des Mohrrübensaftes. „Willst du meinen Rat? Denk nicht drüber nach. Akzeptier es einfach. Manches ist nicht dafür gemacht, dass wir es verstehen. Sollen sich doch Superintelligenzen und Kosmokraten darüber den Kopf zerbrechen. Oder die Chaotarchen. Vielleicht haben sie sonst auch gar nichts zu tun jenseits der Materiequellen und -senken. Sie grübeln über das Wesen von Zeitschleifen und versuchen die dritte Ultimate Frage zu knacken."
    „Schön, dass du die Sache mit Humor nimmst, Gucky, aber das sagt sich einfach. Gib doch zu, dass du es ebenso wenig umsetzen kannst wie ich. Du bist genauso
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