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242 - Im Fadenkreuz

242 - Im Fadenkreuz

Titel: 242 - Im Fadenkreuz
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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benommen in den Tunnel.
    »Ich weiß es nicht.« Selbst noch wie betäubt, half er ihr auf die Beine. »Ich weiß nur… dass irgendwo da drinnen Aruula und Matt sind und… unsere Hilfe brauchen.« Damit nahm er sie an der Hand und zog sie mit sich durch den gewölbten Korridor.
    ***
    Zwischen Waashton und Appalachen
    »… unser Sieg über den General und seine Dämonen wird der Grundstein sein für die Zukunft des HERRN, meine Brüder und Schwestern!«, tönte es aus dem Funkgerät.
    Wut stieg in Mr. Black hoch, als er die fanatische Stimme hörte. Durch die Frontscheibe des Cockpits sah man schon den Gebirgszug der Appalachen. Takeo, im speziell für ihn konstruierten Pilotensitz, deutete auf den Navigationsmonitor – noch acht Kilometer bis zur unterirdischen Anlage, nur noch knapp drei Minuten, bis der Großraumgleiter Hackers Truppe und die Gottesstreiter erreichen würde. Minuten, die für die Menschen über Leben und Tod entscheiden würden.
    »… lasst uns gehen und die Feste des Bösen erobern!«, tönte es aus dem Funkgerät. »Und betet, meine Brüder und Schwestern, betet, bis der HERR uns diese Pforte öffnet!«
    Es rauschte und knackte aus dem Funkgerät. Dann Hackers Stimme: »Jetzt stiefelt er auf das Tor zu, Mr. Black. Rage hat ein Riesenkreuz dabei… und schlägt damit gegen das Schott. Oh, verdammt…!«
    »Was ist los, Mr. Hacker?«, rief Black. »Berichten Sie weiter!« Und zu Takeo: »Wie weit noch?«
    Der Androide warf einen Blick auf die Armaturen. »Fünfeinhalb Kilometer bis zum Ziel.«
    »Das Tor öffnet sich, Sir!« Hackers Stimme überschlug sich fast. »Shit – es öffnet sich tatsächlich! Warlynnes! Eine Menge Warlynnes stürmen aus dem offenen Schott! Sie schießen die Leute nieder! Sollen wir eingreifen, Mr. Black? Die Roboter überrennen die armen Leute regelrecht, es sind Hunderte! Sie feuern auf alles, was sich bewegt! Wir müssen eingreifen, Mr. Black! Soll ich den Panzer…?«
    »Noch fünf Kilometer«, meldete Takeo im Pilotensitz. »Das Ziel kommt gleich in Sichtweite!«
    Grelles Licht zuckte über dem Gebirgszug auf, so blendend hell, dass Black und Garrett die Augen schlossen. Die Funkverbindung riss ab.
    »Was war das?« Mr. Black rieb sich die Augen und blinzelte durch die Frontscheibe in den Himmel. Das grelle Licht war verschwunden. Am Horizont vor den Appalachen sah man keine Rauchsäule, kein Feuer, nichts. Im Pilotensitz kämpfte der Androide um die Kontrolle über die Maschine. Der Gleiter war ins Trudeln geraten.
    »Was ist passiert?«, wandte sich Black an den Androiden – und stutzte. »Mr. Takeo?«
    Miki Takeo war im Pilotensitz nach vorn gesackt. Das Ruder war seinen Händen entglitten. Er war bewusstlos – oder vielmehr außer Funktion!
    »Notfall!«, brüllte Black, während er sich reaktionsschnell in den Copilotensitz warf. Keine Zeit, die Gurte anzulegen. Er hantierte an den Kontrollen, schaltete die Steuerung auf den Autopiloten um.
    Das Schlingern hielt an. Und jetzt bemerkte es auch Black: Die eben noch leuchtenden Kontrolllämpchen waren allesamt erloschen! Die gesamte Elektrik war ausgefallen!
    EMP?, zuckte es kurz durch Blacks Hirn, aber er hatte keine Muße, den Gedanken weiter zu verfolgen. Er riss das Ruder zu sich heran – keine Reaktion! »Festhalten!«, schrie Black. »Wir stürzen ab!« Gleichzeitig zog er die Gurte aus dem Sitz über seine Schultern und klinkte sie ein. Hinter ihm hörte er erschreckte Rufe und Rumoren. Jeder suchte sich einen Platz zum Überleben.
    Glücklicherweise waren sie extrem tief geflogen, um dem feindlichen Radar so lange wie möglich zu entgehen. Sie konnten maximal zwanzig Meter abstürzen. Doch je nach dem, worauf sie prallten, würde das genügen, um sich alle Knochen im Leib zu brechen.
    Die Form des Gleiters machte einen Gleitflug möglich, und nach den ersten Turbulenzen stabilisierte sich die Lage zunehmend. Bald glitt Left Arm One nur noch wenige Meter über den Baumwipfeln dahin. Einen Kilometer entfernt öffnete sich eine weite Fläche: Grasland.
    Aber bis dahin würden sie es nicht mehr schaffen.
    Ein erster Ruck schleuderte Mr. Black in die Gurte und zurück in den Sitz. Von hinten ertönten Schreie; im Lagerraum gab es keine Sitze mit Sicherheitsgurten. Der Gleiter durchbrach die Baumwipfel, ritt auf ihnen wie ein Rodeo-Cowboy auf einem bockenden Pferd. Die Besatzung wurde heftig durchgeschüttelt.
    Mr. Black glaubte erst dünne Äste brechen zu hören, dann dickere Stämme. Der Laub- und
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