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2417 - Sklave der Maschinen

Titel: 2417 - Sklave der Maschinen
Autoren: Unbekannt
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würde auch weiterhin die über die Kolonne eintreffenden Informationen sammeln und weitergeben, eine zentrale Schaltstelle in Hangay, ein Verbündeter im Hintergrund, im Abseits.
    Wir sollten es akzeptieren, aber ich wusste, dass er uns viel mehr geben konnte. Er hatte die Macht, uns zu helfen, wenn er bereit war, Risiken einzugehen.
    An seine Grenzen zu gehen und vielleicht auch darüber hinaus.
    Konkret dachte ich an den in der Kernzone von Hangay gefangenen Kernwald, seinen auf dem direkten und innersten Territorium des Gegners befindlichen Teil. Im Herzen der feindlichen Macht, dort, wohin uns der Weg versperrt war.
    Ich appellierte an ihn. Ich versuchte Alomendris klarzumachen, wie wichtig ein „Lauscher", ein „Horchposten" oder ein „Spion" in dieser Kernzone für uns alle sein könne. Ich dachte sogar bereits an die Möglichkeit, über den mentalen Kontakt des Waldes zu seinem verlorenen Teil vielleicht gar ein Einsatzkommando in die Kernzone zu schicken.
    Es gab so viele weitere denkbare Optionen. Aber wir standen am Anfang. Wenn nur Alomendris mitmachte! Wenn er es konnte!
    Doch allein die Erwähnung seines Kernwalds 126 brachte ihn wieder in Aufruhr. Die Angst, die Panik vor KOLTOROC war stärker als jede Vernunft – oder was wir dafür hielten. Sie lähmte alles, und für einen Moment drohte unser Kontakt wieder zu kippen.
    KOLTOROC musste mehr als ein Albtraum für Alomendris sein. Er war ihm so überlegen und solch ein Gräuel, dass dafür keine Worte existierten.
    Alomendris wusste nicht, wer oder was KOLTOROC war. Es gab keinen „Beweis" für auch nur den geringsten Zusammenhang mit den Erish Vikhtold oder Xybane, aber er hatte seine Macht gespürt, seine unerträgliche Kälte und das Böse, das er verkörperte.
    Seine einzige Chance war, wie er glaubte, die Isolation und die Hoffnung, nicht von KOLTOROC gefunden zu werden.
    Aber wir waren in dem verlorenen Teil gewesen. Dao-Lin und ich hatten uns in der Kernzone befunden. Wie war das möglich?
    Alomendris brauchte wiederum lange, um uns die Antwort zu geben. Er musste eingestehen, dass durch den Schock, der mit dem Auftreten der Avatare ESCHERS verbunden gewesen war, seine wichtigste Vorsichtsmaßnahme außer Kraft gesetzt worden war. Die Fähigkeit zur Distanzlosen Interaktion war auf einer unbewussten Ebene wieder aktiviert worden.
    Dass Dao-Lin und ich zu seinem verlorenen Teil befördert wurden, war ein schwerer Unfall gewesen. Alomendris hatte ihn, auf seine Art, „verdrängt" und konnte nur hoffen, dass KOLTOROC nichts bemerkt hatte und keinen Nutzen aus dem „Vorfall" ziehen konnte. Dass er nicht auf ihn aufmerksam geworden war und der Fährte nicht folgen konnte.
    Ich versuchte es ein letztes Mal. Ich versuchte, Alomendris klarzumachen, dass er nur dann sicher sein und seinen ersehnten Frieden finden konnte, wenn KOLTOROC und mit ihm die Terminale Kolonne TRAITOR besiegt und vertrieben waren und dass dies nur mit seiner Hilfe gelingen könne.
    Alomendris wogte. Er schäumte auf, und für bange Minuten mussten wir fürchten, in einem neuen „Fieberschub" umzukommen.
    Dann war er ruhig und erklärte, dass unsere Audienz bei ihm beendet sei. Er verabschiedete uns in Frieden, ruhig, aber entschlossen.
    Der Wald öffnete uns seine Schneisen und wies uns den Weg hinaus. Nach fast einer Stunde traten wir dann wieder ins Freie – zurück in eine andere Welt, der unseren. Was hinter uns lag, kam mir vor wie ein Traum.
    Doch bevor wir zu der mit bewundernswerter Geduld wartenden Elo-Dar-S’oon in den Gleiter stiegen, hielt Dao-Lin mich fest und fragte: „Erinnerst du dich an die zweite Stimme, die ich gehört hatte, Atlan?"
    Ich bejahte.
    „Ich weiß jetzt, wer sie ist."
    „Sie kam dir bekannt vor", vermutete ich.
    Dao rang mit sich. Vielleicht hatte sie Angst, dass ich sie auslachen könnte. Erst als ich ihr zuredete, rückte sie mit der Wahrheit heraus.
    „Es war ... ist ... eine von uns. Du hast sie ebenfalls gekannt. Es ist Afa-Hem-F’ur, die in dem Wald von Quamoto aufgegangen ist, als dieser den Planeten verlassen hat. Sie lebt in ihm weiter, in jedem der 126 Wälder. Noch ist sie still und im Hintergrund, aber sie ist da."
    „Du meinst ...? Ein phantastischer Gedanke schoss mir durch den Kopf. Wenn die Kartanin recht behielt, dann hatten wir noch eine Option, was die Kernzone betraf.
    „Ja, Atlan. Afa-Hem lebt in Alomendris weiter. Sie wird wachsen. Sie ist schon jetzt ein Teil von ihm – und eine Fürsprecherin für uns.
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