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2417 - Sklave der Maschinen

Titel: 2417 - Sklave der Maschinen
Autoren: Unbekannt
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sich, über ganz Hangay hinweg und unhörbar für jeden anderen, selbst die Terminale Kolonne. Und er kam zu dem Ergebnis, dass es nicht gut sei, Kontakt mit dem verlorenen Teil aufzunehmen. Denn dieser Teil befand sich gleichzeitig im Zentrum jenes KOLTOROC, der in den „Augen" des Waldes für alles das stand, was er fürchtete und, wenn er gekonnt hätte, gehasst.
    KOLTOROC war böse und kalt wie Xybane, wie die Erish Vikhtold.
    Ein wiederhergestellter Kontakt mit dem Verlorenen hätte also bedeutet, alle anderen 125 Wälder in Gefahr zu bringen.
    Alomendris konnte dies nicht tun und nicht verantworten. Es schmerzte, aber der Wald war in Panik und tat das, was er glaubte, jetzt tun zu müssen. Er blockierte zentral die Fähigkeit der Distanzlosen Interaktion, des Austauschs von Materie zwischen den Kernwäldern, um KOLTOROC keine Möglichkeit zu geben, auf diesem Weg auf die restlichen Teile zuzugreifen. Der verlorene Bruder wurde aus dem Netz der Distanzlosen Kommunikation ausgeschlossen.
    Sämtliche 125 Wälder, die nicht betroffen waren, starteten von den Planeten, auf denen sie mehrere Jahrhunderte in Abgeschiedenheit gelebt hatten, und suchten sich abermals neue Planeten. Sie blieben in Hangay, aber sie siedelten sich an Positionen an, die dem Verlorenen unbekannt waren, und die er, sollte er von KOLTOROC versklavt werden, diesem nicht verraten konnte.
    Alomendris versuchte erneut, zur Ruhe zu kommen, doch das konnte er nicht. Er musste erkennen, dass er nirgendwo sicher sein konnte, wenn er sich nur passiv in sich selbst verkroch. Er lauschte und „sah", dass die Völker der Sterneninsel litten.
    Sie waren auf der Flucht vor der Terminalen Kolonne, die bereits damit begann, selbst die Gesetze von Raum und Zeit zu verändern. Sie stellten nicht nur für sie eine Gefahr dar. Sie griffen nicht nur körperlich und auch nicht nur mental an. Sie waren dabei, selbst dem Wald die Grundlage seiner Existenz zu entziehen.
    Und so tat Alomendris, wofür er nie geschaffen war: Er entschloss sich zum Widerstand gegen KOLTOROC und die Kolonne, gegen TRAITOR. Und weil er das nicht alleine vermochte, musste er jene stärken, die sich entschlossen hatten, in Hangay gegen das Böse, das Chaos zu kämpfen.
    Alomendris, der Ewige Wald, wuchs über sich selbst hinaus und stieg zu den Sterblichen hinab. Er nahm Kontakt zu ihnen auf, auf seine eigene, diskrete Art und Weise. Er schickte ihnen keine Funkbotschaften, sondern brachte sie dazu, zu ihm zu kommen. Er fand geeignete Personen, die sensibel genug waren, um seine Stimme zu hören. Er ließ sie zu sich kommen und sprach mit ihnen.
    Die Auserwählten durften sich „Kontaktwaldsprecher" nennen. Es waren in der Hauptsache Angehörige des Volkes der Kartanin. Er nahm alles an Neuem auf, was sie über den Feind in Erfahrung gebracht hatten, und transportierte die Informationen zu seinen jeweils anderen Teilen, die sie an die auf ihren Planeten befindlichen Widerstandsnester weitergaben und ihrerseits andere Neuigkeiten sammelten und lieferten. Ein Netz aus Nachrichten entstand, ein Austausch in einer Zeit, da interstellare Raumfahrt in Hangay fast unmöglich geworden war.
    Alomendris wurde zur zentralen Schaltstelle der Neuen Kansahariyya Hangay, ohne aktiv ins Geschehen einzugreifen. Doch auf seine Art war er die Seele des Kampfs, den andere für ihn austragen mussten.
    Bis die Fremden aus der anderen Galaxis kamen. Bis das geschah, was niemals hätte passieren dürfen.
     
    12.
     
    Atlan
     
    Wir hatten nicht einmal etwas gemerkt.
    Wir waren weitermarschiert, hatten die Ellenbogen zu Hilfe genommen, uns vorangekämpft wie zwei alles niederwälzende Ungetüme, nur von dem einen Gedanken besessen, die nächsten Meter zu schaffen auf einem Weg, den wir nicht einmal mehr klar vor Augen hatten. Wir stolperten und fingen uns auf, landeten im Gestrüpp, verletzten den Wald. Und er schlug zurück. Es war nicht böse, er wollte nicht wehtun, ebenso wenig wie wir.
    Ich rief nach Alomendris, appellierte und schrie. Dao versuchte es ebenfalls.
    Wir sahen und hörten nichts mehr außer der wogenden blaugrünen Masse um uns, die einmal ein Paradies gewesen war und sich nun in einen Killer verwandelte, der eingedrungene Fremdkörper eliminieren wollte – uns!
    Irgendwann lagen wir im weichen Moos der Lichtung. Irgendwann war die Benommenheit weg. Irgendwann wussten wir, dass wir wieder einmal mit blauem Auge davongekommen waren, und irgendwann wurde uns klar, dass wir nicht nur auf die
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