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2417 - Sklave der Maschinen

Titel: 2417 - Sklave der Maschinen
Autoren: Unbekannt
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zentrale Lichtung des Kontaktwalds zurückgefunden hatten, sondern auch zum Ausgangspunkt unserer Odyssee.
    Die Schwerkraft, die Luft, ihr Geruch und der Sauerstoffgehalt, das Licht – wir waren zurück auf Kosichi!
    Alomendris lag still. Der Wald hatte den letzten Fieberschub hinter sich und erholte sich – oder dämmerte einer neuen Phase der Agonie entgegen. Er hatte gekämpft, und jetzt, als all seine schlimmen Träume Wirklichkeit werden mussten, hatte er keine Kraft mehr.
    Dao-Lin und ich standen im violetten Licht und zwischen den welk aussehenden Blüten der Pflanzen. Ihre Farben waren erloschen, kein Regenbogen spannte sich mehr über den Wald.
    Und während wir noch versuchten, uns über die nächsten Schritte klar zu werden, sahen wir vor uns in einem intermittierenden Effekt die Gestalten von Pal Astuin und Merlin Myhr stofflich werden.
    ESCHERS Avatare materialisierten als Projektionen auf der Lichtung, wenige Meter vor uns. Alomendris konnte nicht einmal mehr schreien. Die Kartanin und ich hatten keine Chance, die Abgesandten anzusprechen. Sie lösten sich auf, flackerten, erloschen für eine Sekunde und waren wieder zurück.
    War das Alomendris’ Kampf, den er auf einer Ebene führte, die sich unserer Wahrnehmung entzog?
    Ich erwachte aus meiner Starre und übernahm die Regie in einem Spiel, das uns zu lange entglitten war. Ich nahm Kontakt mit der RICHARD BURTON auf.
    Ich versuchte es und hatte Erfolg. Ich befahl den sofortigen Start. Ich ließ mich auf keinerlei Diskussionen ein.
    Wir warteten. Wir „sprachen" abwechselnd zum Kontaktwald, in der verzweifelten Hoffnung, dass er uns hörte und Antwort gab. Wir konnten ohne sein Zutun weder uns noch ihm helfen.
    Wir konnten nicht sehen, was am Landefeld vor sich ging, aber nach wenigen Minuten zeigten uns die Ortungsgeräte, dass die gewaltige Kugel der BURTON im Notstart Richtung Orbit verschwand.
    Dann erloschen die Projektionen der Avatare. Dao und ich atmeten auf. Das musste der Anfang sein. Wir hatten getan, was wir im Moment machen konnten. Alles Weitere lag an Alomendris. Wir brauchten ihn, so wie er uns.
    Dennoch dauerte es Stunden, bis er sich endlich meldete. Wir hatten seine Erleichterung gespürt. Er war frei, schien es aber noch lange nicht glauben zu können.
    Er lag still.
    Endlich „sprach" er mit klarer Stimme zu uns. Er schickte uns seine Worte, Bilder und Gefühle, die sich ebenfalls bildhaft darstellten.
    Alomendris hatte sich gefasst und war zurück in der Welt.
    Der Kontaktwald dankte uns. Er versuchte zu verstehen, dass wir nicht seine Feinde und in keinem Fall auch nur irgendwie identisch oder verwandt mit den Erish Vikhtold waren. Aber er verhängte Landeverbot für die RICHARD BURTON auf Kosichi und allen anderen Planeten mit seinen Kernwäldern. Er verbat sich jeden weiteren Versuch ESCHERS, ihn zu kontaktieren oder in ihn einzudringen.
    Alomendris sprach keine Drohung aus, aber ich glaubte ihm ohne weiteres, dass er die Kraft und die Macht hatte, sein Verbot durchzusetzen.
    Vielleicht würde man später darüber reden können, vielleicht verhandeln. Im Augenblick war es definitiv zu früh. Wir hatten seinen Wunsch zu respektieren.
    Die Angst vor den Erish Vikhtold würde immer in ihm sein. Es lag an uns, ihn zu überzeugen, dass wir nichts mit ihnen zu tun hatten.
    Wir warteten ab, bis der Wald zu Ende gesprochen hatte. Es blieb ruhig, aber die Blüten um uns her öffneten sich wieder und verströmten neuen Duft und schenkten uns neue Farben und Formen.
    Und dann war wieder ich an der Reihe.
    Wir hatten die Vergangenheit gesehen. Es war an der Zeit, sich über die Zukunft zu unterhalten.
     
    *
     
    Ja, wir redeten. Es war, als hätte es das Chaos aus Panik und hervorgespülter Vergangenheit nie gegeben, als seien alle Irritationen abgestreift und der Blick nach vorne klar.
    Ich stellte dem Wald die Frage, wie sein künftiger Beitrag zum Kampf gegen TRAITOR aussehen könne. Seine Antwort war leider nicht ganz so, wie wir es uns wünschten. Alomendris wollte helfen, aber er war eben anders als wir. Er dachte in uns fremden Bahnen. Er wollte Frieden und Ruhe. Er sah ein, dass er nicht abermals fliehen konnte. Er wollte ein Ende seiner Irrfahrt durch die Galaxien – doch dem Kampf gegen TRAITOR mussten andere führen.
    Scheinbar selbstverständliche Dinge konnten wir nicht von ihm verlangen. Wir mussten vielmehr das nehmen, was er uns zu geben vermochte – und das war in erster Linie Asyl für die NK Hangay. Er
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