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2417 - Sklave der Maschinen

Titel: 2417 - Sklave der Maschinen
Autoren: Unbekannt
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und die Weißen Herren plötzlich wieder bei ihnen wären, so wie schon einmal.
    Aber die Weißen Herren kamen nicht wieder, sie waren untergegangen, diesmal tatsächlich. Alomendris hörte nie wieder die Stimme Enareenors – aber auch nicht die von Boresh Thanorn.
    Die Epoche der Weißen Herren und der Erish Vikhtold, das begann er zu begreifen, war ein für alle Mal zu Ende. Er würde in neue Zeiten eintauchen und, wenn es so sein sollte, neue Freunde finden. Er musste daran glauben oder würde untergehen.
    Allmählich bildeten die Wälder neue Triebe aus und entwickelten neue Spielarten des Lebens, eine neue Vielfalt der Möglichkeiten.
    Alomendris zwang sich dazu, wieder in die Zukunft zu schauen, doch von dem Verlust der Weißen Herren erholte er sich nie mehr. Auch wenn er nach außen hin wieder wuchs und neue Formen entwickelte, büßte er im Inneren vieles von dem ein, was aus der Gemeinsamkeit mit den Freunden erwachsen war. Er verlor einen Teil seiner mentalen Leistungsfähigkeit, wuchs nicht mehr in seiner Moral und in seinen Kompetenzen. Stattdessen entfernte er sich in Gedanken, mit jedem Jahrtausend mehr, von den Gedankengängen und Notwendigkeiten der Welt, die „draußen" herrschten.
    Eine halbe Million Jahre verging, in der sich Alomendris mental im Kreis drehte.
    Er gedieh körperlich und verkümmerte geistig. Es war nicht viel mehr als ein Vegetieren, ein Überleben um des Überlebens willen, in einer erzwungenen, aber nie gefühlten Hoffnung darauf, dass sich ihm die Gunst des Universums eines Tages doch wieder zuwandte.
    Als es dann doch zu einem Kontakt kam, war dies nur der nächste Schlag in einem Leben, das nun zur Ewigkeit in ewigem Leid verdammt schien – und seinem Alptraum noch einmal eine neue Dimension verschaffte.
    Alomendris fühlte, wie eine neue, fremde Macht in seiner Nähe erwachte. Er spürte, wie sie nach ihm tastete. Er registrierte ihre mentalen Fühler. Etwas warnte ihn, aber die Hoffnung darauf, einen neuen Freund zu finden, war stärker und kostete ihn, wieder einmal, fast seine Existenz.
    Die unbekannte Geistesmacht nannte sich Xybane. Sie erstreckte sich bereits über mehrere Galaxien und wirkte dort über viele Hilfsvölker. Sie war eine kybernetische Intelligenz – erwachsen aus den Resten der Erish Vikhtold!
    Xybane entstand aus den überall in den Grenzen ihres ehemaligen Reichs verstreuten positronischen Speichern, aus bloßen Informationspaketen, die sich wie in einer Kettenreaktion gegenseitig wiederfanden, nachdem irgendein Unglückseliger sie erweckt hatte. Dieses Geschöpf verkörperte die Steigerung und Konsequenz einer aus maschinellen Dienern erwachsenen Intelligenz, die sich endgültig verselbständigt und tausendfach potenziert hatte.
    Zu allem Unglück verblieb die Grundintention der Maschinen die gleiche. Wie die Erish Vikhtold schickte Xybane sich an, das Universum mit seiner Heilsbotschaft zu überziehen. Der einzige wichtige Unterschied war, dass Xybane nicht mehr nach einem Herrn suchte, um seine Existenz zu rechtfertigen. Xybane war sich selbst genug und pries sich als ihr eigener Herr, dessen Dasein allein die Richtigkeit und Logik in allen Bereichen bewies.
    Alomendris begriff mit Schrecken, dass Xybane auf dem Weg war, sich in eine negative Superintelligenz zu verwandeln.
    Die Aussicht, dass damit zugleich die Erish Vikhtold wiedergeboren würden, noch dazu in einer gänzlich anderen Form, lähmte und erschreckte ihn, wie nichts sonst auf der Welt es je konnte. Er war bereit, sich in sein unvermeidbares Schicksal zu ergeben, war zu schwach und zu müde, um zu kämpfen ...
    ... doch Xybane brauchte keinen neuen Herrn mehr. Und auch keinen Rivalen; niemand, der sie vielleicht auf ihrem vorgezeichneten, verhängnisvollen Weg aufhalten konnte.
    Die kybernetische Geistesmacht verbannte Alomendris aus ihrem neuen Territorium. Sie ließ ihn ihre grenzenlose Kälte und Seelenlosigkeit spüren, drohte ihn damit zu ersticken.
    Alomendris floh ein weiteres Mal. Seine Flotte aus 126 Kernwäldern startete von der neuen Heimat, die nie eine Chance gehabt hatte, zu einer solchen zu werden, wanderte fast 50.000 Jahre durch die Galaxien, auf der verzweifelten, angesichts aller Erfahrungen aussichtslos scheinenden Suche nach einer neuen, dieses Mal vielleicht endgültigen Heimat.
     
    *
     
    Der Wald, nach wie vor bestehend aus ihm und 125 aus ihm selbst geborenen „Kindern", suchte ein weiteres Mal. Und fand.
    Die Bewohner dieser Galaxis hatten bereits
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