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2417 - Sklave der Maschinen

Titel: 2417 - Sklave der Maschinen
Autoren: Unbekannt
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„tot", soweit sich das von einer Zivilisation sagen ließ, die nie wirkliches Leben in sich getragen hatte.
    Sie war tot, sie schwieg, rührte sich nicht mehr. Der Imlpuls der Selbstauslöschung war im alles umfassenden und verbindenden Netzwerk von Station zu Station und Planet zu Planet getragen worden, zeitlos und endgültig.
    Die Erish Vikhtold waren tot, aber nicht verschwunden. Ihre Stützpunkte auf den anderen Welten waren immer noch da, und sie enthielten Informationen, Programme, die jederzeit wieder anlaufen konnten, wenn ein unwissender, neugieriger Besucher auf einer ihrer Welten nur einen einzigen falschen Schalter betätigte.
    Eigentlich befanden sie sich nur in einer reglosen Starre.
    Enareenor nahm dieses Wissen mit in die Ewigkeit, in die er seinen Herren endgültig folgte.
    Alomendris war wieder allein, nur begleitet von der Angst, die sich tief in ihn hineingefressen hatte. Ein Trauma, die Schreckensvorstellung seines Lebens, die niemals zur Ruhe kommende Angst, seine „Augen" könnten eines Tages wieder auf eine Gestalt aufmerksam werden, die sich zwischen seinen Gewächsen bewegte, in ihn hinein projiziert wie ein Pfeil in den Leib eines Opfers. Eine Gestalt, groß und dunkel ...
     
    10.
     
    Atlan
     
    Und das war es!
    Der Wald schwieg wieder, so als ob er spürte, dass ich – wir! – begriffen hatten.
    Wir verließen die kleine Lichtung und bahnten uns den Weg zurück zu der großen im Zentrum des Waldes.
    Alomendris war ruhig, er sprach nicht mehr zu uns, aber es war keine gute Ruhe.
    Es war die vor dem Sturm. Es würde jeden Moment wieder losbrechen, wir wussten es. Es war wieder einmal so, als wäre der Kontaktwald in eine Starre des Schreckens verfallen, gelähmt von etwas, was über ihm hing wie ein Damoklesschwert, drohend, gefährlich und vielleicht sogar tödlich – für ihn ebenso wie möglicherweise für uns.
    Es herrschte um uns endgültig keine Ordnung mehr. Aus der Harmonie der Formen war ein Chaos geworden. Es gab keinen Weg, wir mussten uns durch Dickichte boxen und Stellen umgehen, wo es partout kein Durchkommen mehr gab.
    Wir hätten durchaus unsere Waffen einsetzen können, aber es wäre wahrscheinlich nie falscher gewesen als in diesen Augenblicken, wo uns vielleicht nicht alles, aber doch vieles klar geworden war.
    Wir hatten Alomendris’ Geschichte erfahren, zu einem großen Teil jedenfalls, und glaubten zu wissen, was ihn in Aufruhr versetzte und wie wir ihm – und auch uns – vielleicht würden helfen können.
    Ich hoffte inständig, mich nicht zu irren.
    Alles hatte mit einem Trauma begonnen – Alomendris zentralem und ewigem Trauma von einer fremden Macht, die ihn niemals mehr losließ. Die ihn kontrollierte und, wenn es ihr beliebte, problemlos in ihn eindrang, um ihn wieder und wieder zu versklaven, zu missbrauchen und zu quälen.
    Ein ewiges Trauma, ausgelöst von den Phantomkörpern der Erish Vikhtold! Sie waren plötzlich wieder da gewesen, nachdem er sie fast vergessen hatte. Der Wald würde nie mehr sicher sein können, dass keine Roboter mehr existierten.
    Dao-Lin und ich konnten davon ausgehen, dass es heute keine Erish Vikhtold mehr gab. Die Maschinenintelligenz konnte keine Phantome mehr in ihn hineinschicken.
    Aber Phantomkörper, im Sinne von materiell stabilen Projektionsgestalten, die gab es durchaus noch. Jede technisch orientierte Zivilisation, die weit genug fortgeschritten war, vermochte sie zu projizieren.
    So wie die unsere ...
    So wie ... ESCHER!
    Wir hetzten weiter. Wir fühlten, dass uns nicht mehr viel Zeit blieb. Der Wald begann sich schon wieder zu regen. Er erwachte von neuem, heizte sich auf, stand vor dem nächsten „Fieberschub".
    ESCHER! Hatte die Parapositronik nicht ihr allergrößtes Interesse geäußert, selbst direkten Kontakt zu Alomendris aufzunehmen? Wir wussten verdammt gut, dass sie nicht eben dazu neigte, Grenzen zu respektieren. Es würde bestens zu ihr passen. Sie wollte mit dem Kontaktwald reden, und das so dringend, dass sie nicht abgewartet hatte, was meine Gespräche mit ihm ergaben. ESCHER hatte selbst gehandelt ...
    ... und seine Avatare geschickt!
    Es musste so sein, alles passte zusammen. Es würde den Aufruhr in Alomendris erklären, seine Unruhe und seine Panik, sein Fieber!
    ESCHER hatte seine Avatare Pal Astuin und Merlin Myhr in den Wald von Kosichi hineinprojiziert, um mit ihm zu reden – und damit, ohne es zu wissen und zu wollen, an das uralte Trauma dieser über 126 Planeten in Hangay verteilten,
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