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2411 - Schwinge-von-Raffat

Titel: 2411 - Schwinge-von-Raffat
Autoren: Unbekannt
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Karsmaq lachte kurz und lautlos. „Dann können wir wohl nicht mehr zurück, was?"
    Trim fasste die Frage als eine rhetorische auf. Er dämpfte die Beleuchtung.
    Sie setzten sich zurecht und fingen an.
     
    *
     
    Die Vincraner waren Nachkommen lemurischer Flüchtlinge, die es während des Kriegs gegen die Haluter vorgezogen hatten, die Milchstraße nicht zu verlassen.
    Damals, als sich alles im Aufbruch befand und das Gros der Ersten Menschheit nach Andromeda floh, entdeckten Uluths Urahnen die rund 35.000 Lichtjahre von Sol entfernte Dunkelwolke Point Allegro, auch Provcon-Faust genannt, sowie deren Zugang. Hier fanden sie vor den Bestien Schutz. Sie siedelten sich auf Vincran an, dem zweiten von fünf Planeten der Sonne Teconteen.
    Aufgrund der innerhalb der Dunkelwolke herrschenden Umweltverhältnisse kam es zu körperlichen und geistigen Erbgutveränderungen. Im Verlauf von fünfzig Jahrtausenden verfeinerte sich die Fähigkeit der Vincraner, die Energieschwankungen innerhalb der rotierenden Wolke „belauschen" oder auch „erschnuppern" zu können.
    Sie waren dadurch in der Lage, die „Zugangsstraßen" zwischen den energetisch variierenden Kräften der Dunkelwolke zu orten, die Einflugzonen mittels Geisteskraft anzumessen und die Kräfte voneinander zu unterscheiden. Von Perry Rhodan wurden sie deshalb „Paralauscher" genannt. Gucky bezeichnete sie auch als „Gassenspürer" oder „Vakutaster".
    Aufgrund dieser Paragabe erwarben die Vincraner den Status begehrter und einflussreicher Lotsen in der Dunkelwolke.
    Mit der Zeit bildeten sich vielfältiger Aberglaube sowie verschiedenartige, recht eigentümliche Religionen. Bis in die Gegenwart hinein gab es unter den Vincranern Sekten, die den ursprünglichen, ohne vincranische Vakulotsen unpassierbaren Zustand der Provcon-Faust wiederherstellen wollten.
    Major Uluth Karsmaq gehörte, wie er Trim versichert hatte, keiner davon an.
    Sonst wäre er schließlich wohl kaum in die Raumflotte der LFT eingetreten.
    Einige Male war es ihm schon gelungen, mit seinen Parasinnen die Messergebnisse der Ortergeräte, die er bediente, an Genauigkeit zu übertreffen. Nur den Kantor-Sextanten hatte er sich bisher geschlagen geben müssen.
    Es war seine Idee gewesen, mit Trim einen Duo-Parablock zu bilden – um auf diese Weise vielleicht der inhomogenen Raum-Zeit-Struktur Hangays Geheimnisse abzutrotzen, die den Messwerken verborgen blieben.
     
    *
     
    Trim kostete es viel Überwindung, seinen Geist den Einflüssen der Proto-Negasphäre zu öffnen. Das Diskontinuum des Grenzwalls hatte ihm schwer zugesetzt.
    Am Ende der letzten Linearetappe, die das Geschwader ins Halo Hangays geführt hatte, war ihm gleich nach dem Rücksturz in den Normalraum so übel geworden, dass er sich mitten in der Hauptleitzentrale übergeben hatte. Das trug ihm heute noch verstohlen misstrauische Blicke der Crew ein.
    Uluth war der Barriere etwas später zum Opfer gefallen. Die Durchquerung hatten sie beide nur im künstlichen Koma überstanden.
    Mittlerweile schafften sie es ganz passabel, das „Grundrauschen" der Inkonsistenz-Effekte „auszublenden". Deren Nebenwirkungen waren freilich bei weitem nicht so unangenehm und lebensbedrohend wie der Entzug der Vitalenergie innerhalb des Grenzwalls.
    Nun aber wollten sich der Paralauscher und der Kosmo-Spürer den speziellen hyperphysikalischen Bedingungen Hangays ganz bewusst aussetzen. Wie zwei mit besonders feinen Riechorganen Gesegnete, die in der Jauchegrube die Atemmasken abnahmen ...
    Der Duo-Parablock sollte ihnen dabei Rückhalt geben. Sie hofften, mit vereinten Kräften mehr Widerstandsfähigkeit aufzubringen und die Veränderungen des Raum-Zeit-Gefüges, die sie beide als ekelerregend empfanden, leichter verkraften zu können.
    Dazu musste der Parablock allerdings erst einmal errichtet werden. Und das gestaltete sich mit Uluth Karsmaq nicht gerade einfach.
    Die Verwandtheit ihrer Psi-Talente nützte wenig angesichts des Umstands, dass Vincraner parapsychisch taub waren. Durch Psi-Fähigkeiten waren sie nicht wahrzunehmen und konnten diesen Umstand von sich aus auch nicht willentlich verändern.
    Die Verantwortung für ihr Experiment lag daher bei Trim, der versuchen musste, die parapsychische Nichtexistenz des Vincraners aufzubrechen, und Uluth musste versuchen, ihn dabei anzuleiten. Was eine etwa so leichte Übung darstellte wie mit einem Gehörlosen eine vierhändige Klaviersonate einzustudieren.
    Nicht, dass die beiden keinen guten
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