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2411 - Schwinge-von-Raffat

Titel: 2411 - Schwinge-von-Raffat
Autoren: Unbekannt
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sodass die Gerade nicht traf, und tänzelte zur Seite.
    Dann kam der Konter, ein rechter Schwinger, der in Hajmos gerade noch hochgerissener Deckung landete.
    Sie gingen auf Distanz, umkreisten einander lauernd. „Ich kann nichts dagegen tun", keuchte Hajmo, ohne seinen Gegner dabei aus den Augen zu lassen. „Es hat mich voll erwischt, fürchte ich."
    „Dich wird gleich noch was anderes erwischen." Marc A. Herren fintierte, dann drang er mit einer kurz geschlagenen Links-Rechts-Kombination auf Hajmo ein. Der rettete sich in den Clinch.
    „Wacklig auf den Beinen, was?", spöttelte Marc, nachdem sie sich wieder getrennt hatten. „Tja, die Liebe macht weiche ..."
    Anstelle des letzten Wortes versetzte er Hajmo einen mörderischen Uppercut, der dessen Deckung durchschlug.
    Die Miniatur-Prallfelder im Sparring-Helm dämpften die Wucht des Treffers und verteilten sie von der Kinnspitze auf die ganze untere Hälfte der Schutzmaske.
    Dennoch hob es Hajmo nahezu aus den Schuhen.
    Er taumelte rückwärts zu den Seilen.
    „Ganzer Punkt für Blau", verkündete der positronische Schiedsrichter. „Gelegenheit zur Aufgabe. Eins. Zwei. Drei ..."
    Bei „sieben" stieß sich Siderip von den Seilen ab, klopfte die Boxhandschuhe zusammen und ging zurück in die Ringmitte. Die MedoÜberwachung der Sporthalle signalisierte durch einen hellen Glockenton, dass er fit genug war, um weiterzukämpfen, ohne seine Gesundheit zu gefährden.
    „Noch so ein Lucky Punch gelingt dir nicht", knurrte Hajmo.
    Dann stellte er das Schwatzen ein. Wütend, weil er den harten Treffer zugelassen hatte, schob er alles andere beiseite und konzentrierte sich voll aufs Boxen.
    Was ja auch der Sinn der Sache war: sich wenigstens für ein paar Minuten abzulenken und nicht immerfort daran denken zu müssen, dass er sich wieder einmal in die falsche Frau verguckt hatte.
     
    *
     
    Marc gewann nach Punkten, mit großem Vorsprung, wie fast immer in den letzten Wochen.
    „Mein lieber Alphonsinus", sagte Hajmo, nachdem sie sich geduscht und frische Bord-Kombis angezogen hatten, „wenn ich nicht genau wüsste, dass du das entschieden ablehnst, würde ich argwöhnen, du seist gedopt."
    „Nicht du auch noch! Nenn mich bitte Marc, ja?" Der Anästhesist und Pharmakologe verdrehte die Augen. Seit irgendjemand herausgefunden hatte, dass das „A." in seinem Namen für Alphonsinus stand, wurde er ständig damit aufgezogen.
    Hajmo Siderip nahm einen Schluck von seinem Elektrolyt-Getränk. „Soll nicht wieder vorkommen, versprochen.
    Obwohl Alphonsinus wirklich kein übler Name ist. Mich haben sie in der Schule jahrelang ›Seitenreißer‹ gerufen. Dabei bedeutet ›sidjerip‹ in einem balkanischen Dialekt der altterranischen Zigeuner ..."
    „... ›schnell wie der Wind‹", setzte Marc fort. „Das hast du mir schon hundertmal erzählt. Aber deine boxerischen Fähigkeiten können damit nicht gemeint sein.
    Eher deine Begabung, Hals über Kopf ins amouröse Schleudern zu geraten."
    Theatralisch vergrub Hajmo das Gesicht in den Händen. „Ich weiß eh, dass ich ein Idiot bin!", rief er in nur teilweise gespielter Verzweiflung. „Immer gefallen mir Frauen, die nicht gut für mich sind."
    Schon Nuoriel hatte sich als Fehlgriff erwiesen, wiewohl er ihr im selben Moment für diese Bezeichnung Abbitte leistete. Sie konnte schließlich nichts dafür, dass ihre Interessen so weit auseinanderlagen.
    Er war es gewesen, der die Beschaulichkeit ihrer Farm in Shonaar, an der idyllischen Bergflanke des Qilian Shan, nicht ausgehalten hatte. Und er hatte sein Versprechen gebrochen, nie wieder in den Flottendienst einzutreten, schon gar nicht für ein Himmelfahrtskommando wie die Expedition nach Hangay.
    Das der Trennung von Nuoriel vorausgegangene, kurze Intermezzo mit der Reporterin Darasalaanaghinta „Sparks" Mitchu schlug sowieso als ein einziges Desaster zu Buche.
    Mittlerweile hatte Hajmo von ESCHERS Avatar Pal Astuin erfahren, dass sie damals verdammt knapp dran gewesen waren, das Mysterium der Parapositronik aufzudecken. Um dies zu unterbinden, hatten Astuin und sein Partner Merlin Myhr skrupellos Hajmos Gedächtnis manipuliert.
    Deswegen wusste er nicht einmal mehr, ob er je mit Sparks geschlafen hatte. Er war den beiden Düsteren heute noch gram, obwohl sie inzwischen im gleichen Schiff flogen und auf derselben Seite standen.
    Soweit man sich dessen bei ESCHER hundertprozentig sicher sein konnte ...
     
    *
     
    „Wenn du schon im Vorhinein weißt, dass die Sache
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