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2387 - Die PrÀkog-Kaiserin

Titel: 2387 - Die PrÀkog-Kaiserin
Autoren: Unbekannt
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können?"
    Abwehrend hob der Haluter beide Handlungsarme. „Ich habe lange Zeit die Technologie der Sonnenzapfer studiert. Sie wissen so gut wie ich, dass die Anlagen während dieser Zweckentfremdung durchbrennen können.
    Sagen Sie mir, was geschehen wird, falls dies geschieht. Erforderlich werdende Reparaturen würden im Ernstfall Monate, eher sogar Jahre in Anspruch nehmen, weil wir vor Ort nur über wenige Schiffe verfügen. Für die Aggregate der Spektralen Technik steht möglicherweise überhaupt kein Material zur Verfügung. Der Ihnen anvertraute Sonnentransmitter wäre demnach auf unbestimmte Zeit funktionsunfähig."
    „Das ist nicht Ihr Problem", wandte Immentri Luz ein, der schweigend zugehört hatte.
    Cornor Lerz wurde ungewöhnlich laut, dämpfte seine Stimme aber sofort wieder auf ein für die Aktivierungswächter erträgliches Maß. „Ich sehe keinen Entscheidungsspielraum und muss Ihren Antrag ablehnen, Ama Zurn."
    „Damit verurteilen Sie alle Telomon zum Tod. Können Sie das verantworten, Cornor Lerz? Dann sind Sie nicht besser als die Schwarzen Kolosse von einst."
    Der Haluter erstarrte, und das zeigte deutlich, wie sehr ihn dieser Vorwurf schmerzte. Minutenlang sagte er kein Wort. Dann kamen seine Worte, tief und grollend. „Wir werden die präparierten Speicher aufladen. Was anschließend geschehen soll, darüber reden wir später. Bevor Atlan nicht gefunden ist, wird auf Neu-Lemur ohnehin keine Entscheidung getroffen.
    Können Sie damit leben, Ama Zurn?"
    Der Aktivierungswächter wandte sich um. „Danke", sagte er, mehr nicht
     
    7.
     
    Die Soldaten stießen uns vorwärts. Ich sah Startac taumeln und stürzen, aber ehe er Sich aufraffen konnte, zerrten ihn die Uniformierten wieder auf die Beine.
    Flüchtig trafen sich unsere Blicke. Ich erschrak über die Resignation in seinem Gesicht. Andererseits konnte ich nachempfinden, wie leer, ausgebrannt und hilflos er sich fühlen musste. Halb besinnungslos taumelte er voran, und Trim erging es keinen Deut besser.
    Wir wurden in den Stocksaal der Präkog-Kaiserin eskortiert. Als Gefangene, denn Gäste unternahmen keinen Fluchtversuch.
    Nicht einmal Deville-Kareem. hatte uns noch zynisch als Gäste bezeichnet.
    Der saure Geruch war weit intensiver als im Wabenstock der VLON RADARIN.
    Die Kaiserin erwartete uns.
    Was aus der Distanz wie ein überdimensionierter Thron wirkte, entpuppte sich beim Näher kommen als schwerer Vorhang. Eine Art Brokat, auf ein wandgroßes Gestell gespannt und mit prachtvollen Verzierungen geschmückt.
    Szenen aus der Geschichte der Tad de Raud fanden sich hier in kunstvoller Verarbeitung wieder. Es fiel mir schwer, diesen kriegerischen Barbaren derart feinsinnige Arbeiten zuzugestehen, aber vielleicht waren Sklaven an dem üppigen Kunstwerk beteiligt gewesen.
    Ich sah eine aufgeschwemmte Tad de Raud mit massigem Schädel und ebenso üppigem Oberkörper. Was sich hinter dem riesigen Paravent verbarg, wollte ich gar nicht wissen. Das unheimliche Rascheln, Schaben und Glucksen, das nach vorne drang, ließ ein Heer von Tu'gas't und einen unaufhörlichen Gebärvorgang vermuten.
    Startac stöhnte. Trim blickte nur noch dumpf vor sich hin.
    Spürst du den Einfluss?
    Erst als ich mich nicht mehr auf die Mutanten konzentrierte, registrierte ich einen Hauch von Verständnis. Ich hatte kein Recht, die Kaiserin wegen ihrer Fremdartigkeit und der Struktur des von ihr beherrschten Imperialen Jagdgebiets zu verurteilen. Sie verstand es, ihr Volk zu Höchstleistungen anzuspornen und für alle zu sorgen. Die Wissenschaften und die Raumfahrt prosperierten wie nie zuvor...
    Ich stutzte. War die Präkog-Kaiserin fähig, trotz meiner Mentalstabilisierung in mein Unterbewusstsein vorzudringen und mir solche Überlegungen zu suggerieren?
    Du spürst sie, weil du mentalstabilisiert bist. Andernfalls liegt die Beeinflussung unterhalb der Wahrnehmungsschwelle.
    Hieß das, alle Tad de Raud waren Teil eines suggestiven Netzwerks, aber keiner konnte sich dieser Tatsache je bewusst werden? Und die Kaiserin war das Zentrum aller Kultur, der Entwicklung, dieses kleinen Imperiums an sich. Ein Volk von Marionetten?
    Präkog-Kaiserin ... Ich verstand, dass sie diesen Titel nicht trug, weil sie die Zukunft erkennen konnte, sondern weil ihre Fähigkeiten ihr den Nimbus der Allwissenheit verschafften.
    Womöglich spürte sie, dass ich ihre wahre Natur durchschaut hatte. Ihr Blick war jedenfalls unverwandt auf mich gerichtet. „Atlan", erklang es dumpf aus
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