Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
238 - Herz aus Eis

238 - Herz aus Eis

Titel: 238 - Herz aus Eis
Autoren: Michelle Stern
Vom Netzwerk:
sicherten.
    »Sie sollten Ihren Angriff lieber abblasen, Margareth«, sagte Crow, und seine Stimme klang müde. »Noch kommen Sie mit wenigen Verlusten hier raus. Nehmen Sie den Clark als Geisel und beenden Sie diese Operation. Im doppelten Sinne.« Crow wies lapidar auf das Operationsbesteck der Ärztin.
    Es tat ihm gut, jemanden verletzen zu können. Er wusste, wie viel Margareth an ihrem wahnsinnigen Plan lag. Aber es war eben nicht mehr als das: ein wahnsinniger Plan einer wahnsinnigen Frau. Crow hatte der Willson und dem Prime von Anfang an wenig Aussicht auf Erfolg eingeräumt. Nur die Hoffnung auf den Flächenräumer hatte ihn angetrieben.
    »Arthur, bitte! Wir sind dem Ziel so nahe! Lassen Sie uns versuchen, die Hohlkugel zu halten! Ich werde mit den Clarkisten verhandeln!«
    »Dann tun Sie das. Aber allein.« Der General wandte sich ab.
    Margareth Willson zog einen Revolver unter ihrem weißen Kittel hervor und zielte damit auf den General. »Sie werden hier bleiben, Arthur! Sie…« Weiter kam sie nicht. Der Schuss, der sich aus Cleopatras Waffenhand gelöst hatte, ließ sie auf die Knie sinken. Ein dünnes Einschussloch zeigte sich auf ihrer Stirn. Sie sah die Warlynne mit großen blauen Augen an. »Ach…«, brachte sie verblüfft hervor. »Projektile… im… Mittelfin…« Ihre Stimme wurde leiser und brach. Sie sank zur Seite und blieb neben dem Edelholztisch mit dem rasierten Clark Manuel reglos liegen.
    »Gehen wir.« Crow machte sich, von Penthesilea und Cleopatra begleitet, auf den Rückweg zum Aufzug. Unterwegs sammelte er alle Warlynnes und U-Men ein. Er reagierte nicht auf die Briten, die ihn immer wieder ansprachen. Zwei zogen wie Margareth ihre Waffen, um Crow am Abzug zu hindern, wurden aber von den Warlynnes getötet, noch ehe sie abdrücken konnten.
    Schweigend und in düsteren Gedanken versunken fuhr Crow nach oben. Ein Gutes hatte er zumindest erfahren: Noch hatte auch Matthew Drax die Waffe nicht! Drax schien ebenso verzweifelt danach zu suchen wie Crow, und er hatte weder U-Men noch einen Gleiter, nur eine halbnackte Barbarin.
    Oben angekommen, machte sich Crow auf den direkten Weg zum Gleiter. Seine Warlynnes und U-Men gaben ihm Feuerschutz.
    Er atmete tief durch. Es war Zeit, dieser Hölle den Rücken zu kehren.
    ***
    Die nachrückenden Soldaten der Clarkisten gingen unerbittlich gegen die Eindringlinge vor. Innerhalb weniger Minuten war das Fort wieder in ihrer Hand. Geführt wurde das kleine Heer von Unter-Clark Adolfo Darnell.
    General Light hob die Hände, als sich der Lauf von Darnells Gewehr auf ihn richtete. Er hatte sich von den Eroberungsplänen des Prime anstecken lassen, und beinahe wäre ihr Plan aufgegangen. Was war nur falsch gelaufen? Selbst ohne diesen General Crow hätten sie es schaffen können! Der Putsch war fast gelungen, das Sanktuarium zum Greifen nahe. Doch sie hatten zu wenig über die Beschaffenheit dieser unterirdischen Welt und über die Kampfstärke der Forts gewusst. Die Verstärkung aus den anderen Siedlungen hatte ihnen das Rückgrat gebrochen. Jetzt war alles aus.
    »Sie und Ihr verräterisches Empire werden vor ein Kriegsgericht gestellt«, meinte der Unter-Clark verächtlich. »Wie konnten Sie es wagen, einen solchen Streich gegen Gottes auserwähltes Volk zu führen?«
    Light wich dem fanatischen Blick der grauen Augen nicht aus. »Gottes auserwähltes Volk?«, spottete er. »Auch wir Briten glauben an Gott. Denken Sie wirklich, er gehört euch allein?«
    »Halten Sie den Mund! Ihr seid Ketzer! Nicht besser als die Buddhallah-Gläubigen!«
    »Clarktown ist schon bald Geschichte! Wir haben gezeigt, dass ihr nicht unverwundbar seid!«, schleuderte Light ihm entgegen. »Nischni-Nowgorod wird die Gunst der Stunde nutzen, und eure Vorherrschaft wird endlich fallen! Gottes auserwähltes Volk wird vernichtet werden!«
    »Selbst wenn das geschehen sollte«, meinte der Unter-Clark bebend vor Wut, »Sie werden es nicht mehr erleben, Light!« Der Clarkist schoss. Die Welt um Chester Light verdunkelte sich.
    Seltsamerweise musste Chester in den letzten Sekunden an seinen alten Freund Jonathan Mills denken, der verletzt in New Halley zurückgeblieben war. Mills wäre jetzt sicher ein passender Witz eingefallen. Einer über den Tod. Ihm selbst fiel keiner ein. Chester Light berührte die Einschusswunde in seinem Bauch. Blut benetzte seine Finger.
    »Der Himmel ist nicht für Clarkisten reserviert…«, brachte er mühsam hervor. Die grauen Augen von Adolfo
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher