Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
238 - Herz aus Eis

238 - Herz aus Eis

Titel: 238 - Herz aus Eis
Autoren: Michelle Stern
Vom Netzwerk:
Darnell waren das Letzte, was er sah.
    ***
    General Crow hatte seine verbliebenen Warlynnes – eine weitere, Condoleezza, war zu seinem großen Ärger auf dem Schlachtfeld zerstört worden – und U-Men in den Gleiter befehligt und abgehoben. Die britischen Soldaten im oberen Bereich des Schleusentores hatten zu spät gemerkt, was vor sich ging. Der General sah noch einmal hinunter auf die brennende Stadt. Das Capitol stand in einer Rauchwolke. Beide DUKWs brannten lichterloh. Keine von beiden Parteien würde wirklich siegen. Auch den Clarkisten war ein harter Schlag zugefügt worden, von dem sie sich erst erholen mussten.
    Crow drehte ab. Er dachte noch einmal an Margareth Willson – eine Wahnsinnige, ohne Zweifel. Aber auch eine interessante Frau.
    Er würdigte den Schauplatz des Kampfes keines Blickes mehr und ließ ihn hinter sich. Der Gleiter entfernte sich rasch von Clarktown. Crow zog das Gerät heraus, das er von den Briten erhalten hatte, schaltete es ein und deponierte es auf der Konsole.
    Zuerst musste er Agat’ol finden. Er würde ein Suchraster fliegen und den kleinen Mistkerl mit dem Peilgerät der Briten wieder in seine Gewalt bringen. Über den Chip hatte er Agat’ol in der Hand – dem Hydriten blieb jetzt gar keine andere Wahl, als ihm bei der Bergung des Flächenräumers zu helfen.
    Es dauerte gewiss nicht lange, Agat’ol zu finden. So weit konnte er sich noch nicht von New Halley entfernt haben. Und dann würde er sich Matthew Drax’ annehmen, der bald schon bei den Briten auftauchen musste.
    Entschlossen flog Crow durch den immer böiger werdenden Wind. Schnee trieb gegen die Frontscheibe. Die Finger des Generals berührten eines der Einschusslöcher, die Otto notdürftig mit einer durchsichtigen Kunststoffmasse gefüllt hatte. Hinter ihm im Laderaum saßen sechs Warlynnes und zehn U-Men. Er würde bekommen, was er wollte. Es war nur eine Frage der Zeit.
    ***
    Epilog
    Kor’nak erwachte. Das fremde Wesen war auf ihn gestürzt und hatte ihn unter sich begraben. Ein süßlicher Geruch nach altem Fisch und Verwesung lag in der Luft. Er erinnerte den Rottenmeister an alles Üble, das bei Nacht aus dem Meer gekrochen kam.
    Das tote Tier hatte ihn vor dem kalten Wind geschützt, der über ihn hinweg pfiff. Kor’nak wand sich unter dem schweren öligen Körper hervor und setzte sich auf. Nach und nach kehrte das Gefühl in seine Finger zurück. Er betastete seinen Leib.
    Er hatte eine hässliche Kratzwunde an der Schulter. Sie reichte nicht tief. Der Schildkrötenpanzer war unversehrt. Seine Arme und Beine ließen sich bewegen. Vorsichtig zog er seine Füße unter der Kreatur hervor. Dabei durchfuhr ein heftiger Schmerz sein linkes Bein. Auch dort trug er eine lange Wunde. Behutsam streckte er das Bein durch. Es ließ sich bewegen.
    Er zischte leise und betrachtete die Kreatur. Die kleinen toten Augen waren von einem öligen Film bedeckt. Das Maul mit den spitzen Zähnen stand offen. Blut und grüngelber Speichel waren auf der graubraunen Haut festgefroren.
    Das Biest war so groß, dass Kor’nak nicht verstand, wieso er es beim Angriff nicht gesehen hatte. Es musste an seiner Übermüdung liegen und den harten Anforderungen der letzten Tage.
    Dann entdeckte er den blutverschmierten Tentakelring auf dem unförmigen Hinterleib des Wesens. Er streckte eine Hand zu einem der gegabelten Tentakel aus und berührte ihn vorsichtig. Die Kanten waren messerscharf! Kor’nak schauderte. Weder im Meer, noch an Land war ihm je ein derartiges Geschöpf begegnet. Es war weder Qualle, noch Tintenfisch. Schwere Knochen mussten unter der Haut stecken, keine Gräten. An den Seiten sah er etwas, das aussah wie Kiemen, und doch hatte das Wesen an Land angegriffen. Ihn und seine Krieger.
    Kor’nak sah sich nach den letzten Gefährten seiner Rotte um. Nur Blutflecken waren von ihnen übrig geblieben. War das hässliche Tier wirklich das einzige gewesen, das sie angegriffen hatte? Hatte es die Drachenkrieger mit seinen scherenartigen Tentakeln zerrissen? Der Angriff war so schnell erfolgt, dass Kor’nak sich nicht sicher war.
    Zitternd stand er auf. Seine eigene Schwäche machte ihn wütend. Noch wütender machte ihn der Tod seiner Rotte. Viele Jahre lang hatten sie zusammen in der Gegend von Gar’onn’ek patrouilliert und die Algenkuschler und Pflanzenkauer ferngehalten, um eine Kolonie von Mar’osjüngern tief im Meer zu schützen. Sie waren eine gute Truppe gewesen, zusammengeschweißt durch die Drachen von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher