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238 - Herz aus Eis

238 - Herz aus Eis

Titel: 238 - Herz aus Eis
Autoren: Michelle Stern
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erzitterte. Der Warlynne aktivierte eine Funktion seines rechten Mittelfingers und schnitt mit einem energetischen Laser ein kreisrundes Loch in die hölzerne Ausbesserung der Decke.
    Billy landete und gab Ulysses den Rucksack. Die erste Bombe mit Betäubungsgas verschwand im Schleusenhaus. Rauch wallte auf. Zusätzliche Löcher entstanden an zwei weiteren Schwachstellen, nachdem sich die restlichen drei Warlynnes auf das Dach hatten fallen lassen.
    Dünne Stahlseile wurden verankert und heruntergelassen. Die Warlynnes und U-Men schossen im Hinabgleiten auf alles, was sich bewegte. Die Gasbomben taten ihr Werk und hielten die einströmenden Wachmannschaften auf. Die Invasoren landeten in einer vierzig mal vierzig Meter großen Halle, in der ein Inferno aus Schreien und Schüssen tobte.
    »Verbarrikadiert die Eingänge!«, tönte Billys Stimme. Er nahm die Schreie der Clarkisten über seine akustischen Sensoren wahr:
    »Shit! Was ist das? Gas! Die Schweine haben Gas!«
    Weitere Schüsse krachten. Zwölf U-Men stießen zum Zentrum des Schleusenhauses vor. Ein viereckiger Schacht klaffte dort im Boden. Über ihm schwebte eine Gondel, an Seilen befestigt, die über eine Winde liefen. Gesteuert wurde der Aufzug von einem bohrturmartigen Konstrukt, das wie ein Kran ein durchsichtiges Führungshaus besaß. Eine Frau hockte darin und bediente ein Steuerpult. Billy wies auf die gläserne Kabine und wandte sich an einen der U-Men.
    »Besetze diesen Kran! Der Rest sichert den Zugang zum Korb!«
    Durch ihre Infrarot-Sicht konnten sich die Maschinenmenschen trotz des Nebels gut im Schleusenhaus orientieren.
    »Rückzug!«, brüllte ein Clarkist hustend. »Die Aufzüge nach unten! Sie dürfen nicht ins Sanktuarium vordringen!«
    Sekunden darauf erklang ein schrilles Kreischen, als die Korbränder den Schacht entlang schleiften. Der große Korb mit dem ihn bedeckenden Seilgeflecht versank mit atemberaubender Geschwindigkeit in der Tiefe der Erde. Als die Warlynnes ankamen, war die Gondel bereits im Loch verschwunden. Der Korb kam kurz ins Stocken, als der U-Men, der am Kran hochgeklettert war, die schreiende Frau aus der gläsernen Kabine warf und die Kontrolle über den Gondelaufzug an sich brachte.
    »Weiter runter!«, befahl Billy über Funk. Er warf sich das Gewehr am Riemen über die Schulter und wandte sich an zwei U-Men. »Ihr bleibt hier und sichert das Schleusenhaus! Verbarrikadiert die Eingänge! Es darf niemand mehr eindringen, bis die Briten da sind.«
    Die beiden U-Men bestätigten knapp.
    Onkel Billy eilte dem Aufzugschacht entgegen. Ein tiefes Loch gähnte zu seinen Füßen. »Hinterher!«, rief er, dann sprang er ab und klammerte sich an einem der Zugseile fest. Seine künstlichen Hände umschlossen das dicke Flechtwerk. Er ließ sich hinunter in die Tiefe gleiten.
    Die Warlynnes und die meisten U-Men folgten ihm. Sie waren nur wenige, deshalb durften sie keine Zeit verlieren und mussten das Überraschungsmoment nutzen. Einer nach dem anderen hangelte sich hinunter in die Tiefe. Bald öffnete sich der enge Durchgang und sie befanden sich in einer anderen Welt, die wie eine Halbkugel unter ihnen lag.
    Billy kümmerte sich nicht um die Aussicht über das mehrere Kilometer weite Sanktuarium. Er war als Erster in Reichweite des Aufzugs und ließ sich fallen. Ein paar der Zugseile waren durchtrennt, aber noch hielt die Gondel und wurde von dem U-Men im Kran weiter in die Tiefe gelassen.
    Billy hatte einige Sekunden Zeit, die sonderbare Welt mit seinen Sensoren in Augenschein zu nehmen. An den gebogenen Wänden der Hohlkugel schimmerten fluoreszierende bunte Lichter. Ihre violetten, gelben und grünen Farbschattierungen flossen sanft ineinander. Billy brauchte einen Moment, bis sich seine Sensoren auf das neue Licht eingestellt hatten. Die Temperatur war schwülwarm, die Luftfeuchtigkeit hoch. Dafür waren wohl auch die urwüchsigen Bäume verantwortlich, die er registrierte. Die dicken Gewächse mit dem gelbbraunen Stamm sahen wie Riesenhände mit verstümmelten blauen Fingern aus und entwickelten eine sonderbare Eigenbewegung. Als würden sie sich in einem unsichtbaren Wind wiegen.
    Die plötzliche Wärme, die wuchernden Pflanzen und die Schreie einer fremden Tierwelt beeindruckten den Warlynne nicht. Er folgte seinem Auftrag, orientierte sich und analysierte das Landegebiet.
    Sie sanken einem befestigten Fort entgegen. Mit seiner Infrarotsicht erkannte Billy zwei Wachen, die zu dem Aufzug empor schauten und offenbar
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