Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
237 - Die Welt in der Tiefe

237 - Die Welt in der Tiefe

Titel: 237 - Die Welt in der Tiefe
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
baumelten zwei Kampfmesser. Von einem tropfte Blut.
    »Na los, was ist? Wollt ihr hier Wurzeln schlagen?«
    Matt und Aruula zögerten nicht länger. Sie folgten Einauge aus der Zelle. Im Gang lag die verkrümmte Leiche eines Blauuniformierten. Blut lief unter seinem Kopf hervor und bildete eine große Lache. Sie setzten über ihn hinweg und hasteten die Treppen hoch.
    In der Wachstube trafen sie auf die drei Clarkisten. Soldat Polly Stanley schlüpfte soeben in eine Militäruniform. Es störte sie nicht, dass sie nur im Höschen dastand. Adolfo Darnell und Soldat Landis steckten bereits im blauen Stoff. Ein zweiter Fremder, ebenfalls in Uniform, stand vor der halb geöffneten Tür, die in einen Nebenraum führte. Matt sah, dass zwei Beinpaare daraus hervor lugten. Auch diese Wachen waren also ausgeschaltet worden.
    »Los, ihr zwei: in die Uniformen!«, befahl Einauge, während er nervös aus der Tür spähte und den Zeigefinger immer in der Nähe des Abzugs behielt. »Beeilt euch, sonst sind wir im Arsch, dann war alles umsonst.«
    »Klar.« Matt löste den Blick von seinem Colt Python, der zwischen einigen Schnellfeuergewehren auf dem Tisch lag. Aruula holte sich hingegen ihr Schwert zurück, das in einer Ecke lehnte. Fast zärtlich strich sie darüber. Dann zogen sie sich hastig um. Die Uniformen passten einigermaßen.
    Matt rollte seine Sachen zusammen und stopfte sie in einen Seesack, der in einem Spind stand. Dann nahm er seinen Colt, während Aruula die Rückenkralle für ihr Schwert umgürtete.
    »Verdammt, beeilt euch doch«, murmelte Darnell. »Wie lange sollen wir noch warten? Nehmt lieber die Schnellfeuergewehre.«
    »Das sind unsere Waffen, die kommen mit«, sagte Matt. Zumindest er hängte sich zusätzlich noch eine Kalaschnikow um und lud sie durch. Aruula begnügte sich mit ihrem Schwert.
    »Das geht nicht«, zischte der zweite Fremde. »Militärs mit einem Schwert gibt es hier nicht. Das fällt auf.« Er machte Anstalten, Aruula die Waffe zu entwinden.
    »Lass sie«, befahl der Einäugige, bevor Aruula handgreiflich wurde. »Okay, wir gehen jetzt möglichst unauffällig durch den Gang nach draußen. Dort wartet ein Pfadfinder auf uns. Mit dem werden wir euch aus Georgshütte raus bringen.«
    Sie schafften es ohne Zwischenfälle nach draußen. Dann enterten sie den Pfadfinder, der mit leise laufendem Motor um die Ecke wartete.
    Langsam fuhren sie durch das nächtliche Georgshütte. Es schneite leicht. Romantisch wirbelten die Flocken im Scheinwerferlicht. Matt hatte sich in die Fahrerkabine geschwungen. Er saß dicht neben dem Einäugigen, der den Pfadfinder mit ruhigen Bewegungen lenkte.
    »Bevor Sie fragen, kann ich’s auch gleich von mir aus sagen…« Der Einäugige grinste. Er sprach perfektes Clark. »Ich heiße Pieter Buer und arbeite für die Clarkisten. Seit siebzehn Jahren gebe ich hier nun den ehrbaren Bürger, um das Pack von Georgshütte auszuspionieren. Mein Freund Georg da hinten auf der Ladefläche hilft mir gelegentlich dabei.«
    »Danke«, erwiderte Matt. »Sie müssen gut sein in ihrem Job, wenn Sie das seit siebzehn Jahren überlebt haben.« Buer grinste, während er in eine Seitenstraße einbog. Ein Trupp Soldaten überquerte die Fahrbahn. Sie waren anscheinend betrunken. Buer besaß die Frechheit, ihnen zu hupen und aus dem Fenster zu winken. »Ihr habt’s gut, Jungs!«, rief er. »Unsereiner muss arbeiten!« Dann wandte er sich wieder an Matt, der aufatmend sein Gewehr sinken ließ. »Ja, ich glaube, ich leiste ganz passable Arbeit hier. Hab in all den Jahren durchaus ein bisschen Schaden anrichten können und sie haben mich nie erwischt. Zwei Mal beinahe; dabei hab ich das Auge und die Finger verloren.«
    »Und wie kommen wir hier raus? Wenn ich nicht irre, ist die Brücke schwer bewacht, und im Eisfeld muss man ja wohl Spezialist sein, um die Spalten zu umfahren.«
    »Bin ich, Maddrax, keine Sorge.« Ein paar kleinere Hovies kamen ihnen entgegen. Junge Leute saßen darin und lachten. »Ich war viele Jahre bei den Pfadsuchern und kenne das Eisfeld so gut wie meine Westentasche.«
    Er nennt mich Maddrax, dachte Matt. Also muss er zum engsten Umfeld Muellers gehören. Ob der Herr Chefwissenschaftler weiß, was für eine Laus er da im Pelz sitzen hat?
    Sie durchquerten das Tor im Palisadenzaun. »Ganz ruhig sitzen bleiben«, raunte Buer den Flüchtlingen zu.
    Der Pfadfinder fuhr vor das erste Wachhaus an der Brücke. Erstaunt registrierte Matt, dass es nur von zwei Soldaten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher