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237 - Die Welt in der Tiefe

237 - Die Welt in der Tiefe

Titel: 237 - Die Welt in der Tiefe
Autoren: Christian Schwarz
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entgegnete Darnell. »Wir haben alle Datenbanken durchforstet, aber keine Übereinstimmung mit einer anderen Spezies gefunden. Der Schädel sieht zwar dem eines Barsches ähnlich – daher auch der Name –, aber wer hat schon je einen Fisch mit Beinen und einem Tentakelschwanz gesehen? Diese Mutation ist absolut einzigartig.«
    »Na, dann hoffe ich mal für die Opfer, dass dem Barschbeißer kein B verloren geht«, witzelte Matt.
    Darnell wollte sich gar nicht mehr einkriegen vor Lachen.
    Nach weiteren drei Tagen Fahrt und etlichen Umwegen erreichten die Flüchtigen schließlich Clarktown II; eskortiert von einer Patrouille, die Matt und seine Begleiter kurz vor dem Ziel aufgegabelt hatte.
    Matt war beeindruckt; mehr noch als von dem Barschbeißer.
    Sie schauten vom Bergrücken aus über das weite, sonnenbeschienene Tal hinweg. Wie überall hier dominierte der bläulich-grün-gelbe Bewuchs, aus dem sich die seltsamen Spritzbäume erhoben, die sich ständig in einem unsichtbaren Wind zu wiegen schienen und laut Aruula genau wie der Unterwasserwald vor dem Kontinentalsockel der Antarktis über eine Art latentes Kollektivbewusstsein verfügten. Aber das war es nicht, was Matt für einen Moment in eine Art innere Andacht versinken ließ.
    Sein Blick fraß sich förmlich an dem Gebäude fest, das auf der Spitze eines Hügels in der Mitte des Tals gut dreißig Meter in den blauen Himmel ragte. Sein rundes Kuppeldach glänzte schneeweiß in der Sonne.
    »Das… Capitol?«, ächzte Matthew Drax ungläubig.
    ***
    In fremden Erinnerungen
    März 2499
    Kenneth Clark hatte seine Studien in den vergangenen eineinhalb Jahren stark intensiviert. Wochenlang hielt er sich in Pontes Werth auf, denn die unterirdische Welt faszinierte ihn auf unwiderstehliche Weise. Und jetzt war er alt genug, alleine dorthin zu gehen.
    Kenneth schlief oft nur drei, vier Stunden in einem Bett in den Mannschaftsquartieren. Mehr wollte er dafür nicht opfern, denn es gab hier unten so viel zu entdecken.
    Nichts war vor Kenneth Clarks Wissensdurst sicher. Er schaute sich alle möglichen Filme an, las Bücher und Unterlagen und jubelte laut, wenn er verstanden hatte, was er da las. Und er verstand so gut wie alles, denn der junge Clark war mit einem Genie gesegnet, wie es bis jetzt in der Ahnenreihe der Clarks nicht vorgekommen war. Mit theoretischem Wissen allein wollte er sich allerdings nicht begnügen, und so begann er dieses Wissen praktisch anzuwenden, zu experimentieren. Dazu benutzte er die Versuchsräume in den ausgedehnten Kavernen. Er wusste auf Grund seiner Studien längst, für was diese gedient hatten.
    Die unzähligen Fehlversuche schreckten ihn nicht ab. Immer wieder schaute er nach, ob er sich irgendwo verlesen hatte, korrigierte dann oder mischte die Zutaten anders, wenn ihn das Ergebnis nicht befriedigte. Wie besessen arbeitete er und legte noch einmal zu, wenn er merkte, dass sich der gewünschte Erfolg einstellte.
    Eines Tages stieß er im unteren Fach eines Schrankes auf eine schwarz eingebundene Kladde, von einer dicken Staubschicht bedeckt. Interessiert blätterte Kenneth darin. Es handelte sich um handschriftliche Aufzeichnungen, und schon bald merkte er, dass er etwas ungeheuer Interessantes gefunden hatte – die Geschichte seiner Nation nämlich! Bei dieser Kladde handelte es sich um eine Art Tagebuch, das im April 2012 begonnen worden war. Verschiedene Leute, wahrscheinlich sogar die Clarks selbst, hatten die Aufzeichnungen geführt. Kenneth unterbrach seine Hauptstudien für eine Weile und widmete sich der neuen Lektüre.
    Er las, dass Rear Admiral Walter B. Clark sein Schiff kurz nach dem Kometeneinschlag mit einem Mini-U-Boot verlassen und Point Ellsworth erreicht hatte. Von dort waren einige Tage später umfangreiche Rettungsaktionen für die Überlebenden der USS VENGEANCE gestartet worden, denn das Boot war zwischen Felsen geschleudert worden und hatte sich darin verklemmt. Per Funk hatten sich die in Not Geratenen gemeldet und waren ebenfalls nach Point Ellsworth gebracht worden.
    »Und Admiral Clark hat dort das Kommando übernommen«, murmelte Kenneth vor sich hin. »Das muss mein Vorfahr gewesen sein. Wahnsinn. Der erste Clark sozusagen. Hm, wenn ich’s richtig verstehe, muss Point Ellsworth das heutige Pontes Werth gewesen sein, und die VENGEANCE nennt man heute Wüngens .«
    Kenneth erfuhr, dass die Clarks zum Herrschergeschlecht in Point Ellsworth wurden und dass der Erstgeborene des »Clarks« die Führungsrolle
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