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2361 - Traumspuren

Titel: 2361 - Traumspuren
Autoren: Unbekannt
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machten.
    Der Gedanke, der daraus resultierte, veränderte Carzons Bewusstsein endgültig.
    Frei! Die Welt gehört mir! Hier kann ich mich austoben. Niemand schränkt mich ein!
    Elektronische Speichersysteme funktionierten überall im Universum nach ähnlichen Grundregeln. Es gab Variationen des 0-1-0-1-Bitsystems, aber selbst in Schiffen des Chaos herrschte eine computermäßige Ordnung: Die Erklärung kannte er von den USO-Leuten.
    Dann fand Carzon den ersten Spielplatz und legte los. Den Alarm hörte er nicht, aber die Zunahme des internen Funkverkehrs zeigte es ihm. Sie hatten das Problem in den Speicheranlagen der obersten Ebene bemerkt.
    Prüfströme tauchten auf, er lenkte sie in leere Leitungen, wo sie versickerten.
    Spätestens jetzt mussten die Ganschkaren erkennen, dass es sich um ein etwas schwerwiegenderes Problem handelte.
    Carzon begann, an der Sache Gefallen zu finden. Mit jedem Eingriff, den er vornahm, verlor er ein wenig mehr von seinen Hemmungen. Wenn er ehrlich war, hatte er sie längst abgelegt, er zögerte nur noch ein bisschen, weil er sich in dieser fremden, ungewohnten Umgebung aufhielt.
    Carzon eilte weiter. Er legte in der zweiten Ebene mit ihren insgesamt sechs Etagen die Luftversorgung lahm. Sie würden Wochen brauchen, um das zu reparieren.
    Danach nahm er sich die Gravitationsprojektoren vor. Es gab Tausende von Schächten in den verschiedenen Ebenen der Fabrik. Als in ihnen gleichzeitig die um ein Vielfaches verstärkte Schwerkraft einsetzte, vernichtete Carzon mit einem einzigen Streich Tausende von Fahrzeugen und Soldaten.
    Die Fabrik bebte jetzt unter dem Jaulen und Dröhnen der Sirenen. In der Steuerzentrale hatten sie offensichtlich gemerkt, dass etwas nicht stimmte, wussten aber noch nicht, woran es lag.
    Carzon wartete im Rechner eines Labors.
    Er filterte einen Teil der Funksprüche aus.
    TraiCom verstand er keines, aber die Umsetzung in Maschinenkode erleichterte ihm das Verständnis. Sie vermuteten einen Saboteur irgendwo in der Fabrik. Sie ahnten nicht, wie recht sie hatten. Es würde noch eine Weile dauern, bis sie seine Identität begriffen.
    Unsichtbar, virtuell, ein Bewusstsein mitten in den Datenströmen, ein winziger Anhang an Informationsblöcken - ein Begriff fiel ihm ein, den er von den Terranern gehört hatte und der aus der irdischen Mythologie stammte. Ich bin ein Trojaner! „Incendsar!", brüllten die Lautsprecher überall auf die Besatzung ein. Er wusste ungefähr, was dieses Wort im Terranischen bedeutete. Es hatte etwas mit Anzünden und Entflammen zu tun. Es passte.
    Carzon erreichte die Hauptebene mit der Steuerzentrale. Hier wimmelte es von Bewaffneten, er entnahm es den Bilddaten, die in alle Richtungen durch die Fabrik liefen. Die Präferenzkodes der Offiziere und des Kalbarons - weg damit. Die Sicherungen gegen unbefugte Benutzung der Terminals - weg damit.
    Die Mor'Daer und Ganschkaren begannen wild durcheinanderzuschreien. Fassungslos verfolgten sie auf ihren Monitoren, wie draußen alle Hyperfunkantennen zu hässlichen Klumpen schmolzen und nach innen sackten. Die Ersten begriffen jetzt, dass sie es mit einem unheimlichen Gegner zu tun hatten, dem sie nicht beikamen.
    Carzon Felvedir aktivierte gleichzeitig alle Systeme der Fabrik. Er fuhr die Speicher blitzartig hoch, blockierte die Antriebssysteme und die Generatoren für den Hyperraumflug. Aus Hunderten, dann Tausenden Stationen der riesigen Fabrik schrillte der Alarm in die Zentrale.
    Der junge Algorrian lachte. Das war der ultimate Kick. Er sah sie rennen, er hörte sie schreien. Die Fabrik schloss alle ihre Außenschotten, die letzten zurückgerufenen Einheiten klemmten sich fest. Die Lichter gingen aus und wieder an, dann schalteten sämtliche Bildschirme um.
    Ich habe das so gewollt, bis an die Grenzen dessen gehen, was ich mit meiner Fähigkeit zustande bringe. Wer immer das Folgende sieht, soll es mir nicht übel nehmen.
    Auf allen Schirmen in der Fabrik flammte ein Interkosmo-Schriftzug auf. Alles Gute!
     
    9.
     
    „Das war nicht knapp, es war zu spät", gab Pikkas Quincy zur Antwort. „Er kommt nicht in seinen Körper zurück."
    Zehn Minuten später meldeten die Medos, dass der Algorrian starb. Die Lebenskraft verließ ihn, der Herzschlag wurde langsamer und setzte schließlich aus. Die Medos versuchten eine Reanimierung, doch es blieb vergeblich.
    Pikkas Blum tröstete die Algorrian ein wenig, aber Abcarine Dar nahm es erstaunlich gelassen auf. „Einmal", sagte sie, „da hat er
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