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2361 - Traumspuren

Titel: 2361 - Traumspuren
Autoren: Unbekannt
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zurück.
    Bisher hatte er es immer so erlebt, dass ein Gedanke daran genügte. Für den Bruchteil eines Augenblicks wurde es in seinem Bewusstsein schwarz, dann sah er mit seinen eigenen Algorrianaugen.
    Dieses Mal war es ein wenig anders. Er sah sich über seinem Körper schweben wie beim Abschied. Er benötigte Kraft, eine bedeutende gedankliche Anstrengung, um hinunterzukommen und in den Körper einzudringen. Der Effekt des schwarzen Augenblicks stellte sich erst ganz am Schluss ein.
    Carzon schlug die Augen auf und stellte fest, dass alle seine Geschwister weg waren, die Alten ebenfalls. „Abcarine!", rief er. „Abcarine Dar!"
    Er erhielt keine Antwort. Und wählte den Weg, den er am liebsten mochte.
    Zurück in die Datenbahn.
     
    *
     
    Der Körper des jungen Algorrian ruhte aufrecht in einem Fesselfeld. Zwei Medoroboter hingen über ihm. Sie führten einen Scan durch, maßen Hirnströme und Blutdruck, Puls- und Atemfrequenz. „Sein Bewusstsein befindet sich nicht im Körper", lautete die Erkenntnis.
    Pikkas hatte es schon vermutet. „Wir werden ab sofort alles dokumentieren, was mit seinen Körperreaktionen zu tun hat.
    Und wir werden auf abweichende Energieströme in Quinto-Center achten."
    „Und wie wollen Sie abstellen, dass er weiter Unsinn macht?", fragte Quincy.
    Der Ertruser sah zu Spooner hinüber. Der Exopsychologe unterhielt sich eindringlich mit der jungen Algorrian. „Das weiß ich noch nicht. Wir werden versuchen, ihn über die internen Kommunikationsanlagen zu erreichen, wenn das überhaupt geht."
    Brent Spooner beendete das Gespräch. Er trat an die silberne Medo-Konsole und schaltete eine Verbindung zum Datennetz von Quinto-Center. „Das System ist bereit zur Kontaktaufnahme", meldete MAJESTÄT. „Je nachdem, wie sich die Lage außerhalb des Nebels entwickelt, bin ich gezwungen, den Versuch zu unterbrechen."
    Die junge Algorrian trat zu dem Körper ihre Bruders. Sie fasste in das Fesselfeld und streichelte den leblosen Kopf. Die Augen waren offen, aber der Blick leer.
    Carzon Felvedir war nicht zu Hause. „Ich habe ihn lokalisiert, weit draußen an der Peripherie des Mondes", meldete die Hyperinpotronik. „Ich versuche ihn zu kontaktieren."
    Pikkas überlegte, welche Fähigkeit der Algorrian besaß. War er eine Art Wellensprinter wie einstmals die Woolver-Zwillinge? Die besaßen in Quinto-Center sogar nach Jahrtausenden noch einen legendären Ruf.
    Oder war es irgendetwas anderes? Die Untersuchungen des Körpers und die Ermittlungen durch die Hyperinpotronik würden es zeigen. Vielleicht gab es am Schluss gar kein eindeutiges Ergebnis.
    Das brauchten sie in einem anderen Bereich, und zwar so schnell wie möglich.
    Am besten jetzt sofort. „Ich habe ihn", sagte MAJESTÄT. „Er sträubt sich, aber jetzt bewegt er sich gerade in einer von mir erzeugten Endlosschleife und kann nicht weiter.
    Sprecht mit ihm."
    „Carzon, ich bin es, Abcarine. Geht es dir gut?"
    „Mir ist es nie besser gegangen, Schwester."
    „Du bringst Gefahr über den Mond, Carzon. Draußen lauern 60.000 Traitanks und suchen Quinto-Center. Monkey hat alle Systeme heruntergefahren, und was tust du? Du aktivierst sinnlos alle möglichen Triebwerke und andere Aggregate. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie uns entdeckt haben."
    „Das - das - habe ich nicht gewollt, Schwester. Ich komme!"
    „Er befindet sich auf dem Rückweg", :meldete MAJESTÄT.
    Sekunden später sah Pikkas, wie der Körper des Algorrian zu zucken anfing, unregelmäßig erst, dann in rhythmischen Schüben. Etwas warf den Kopf wild hin und her. „Am Hinterkopf entsteht eine leichte Druckstelle", meldeten die Medos. „Ursache unbekannt."
    „Ja, du schaffst es!", rief Abcarine Dar und streichelte Kopf und Hals des Körpers. „Gib dir einen Ruck!"
    Der Ruck kam, danach rührte sich der Körper in seinem Fesselfeld nicht mehr. „Puh", meinte Quincy. „So, wie das aussieht, war es verdammt knapp."
     
    *
     
    Carzon merkte es gleich, doch sicher war er sich erst nach schier unendlich vielen Versuchen. Er hing über seinem Körper, versuchte nach unten zu stoßen und einzudringen. Aber da, wo beim letzten Mal der erlösende schwarze Augenblick gekommen war, existierte eine Mauer, die er nicht mehr durchdringen konnte. Es war nicht das Fesselfeld. Energetische Hindernisse dieser Art durchdrang er mühelos. Es handelte sich um eine psionische Blockade. Sie steckte in ihm selbst, und er wurde sich erst nach einer Weile darüber klar.
    Ich will nicht
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