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2361 - Traumspuren

Titel: 2361 - Traumspuren
Autoren: Unbekannt
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zu sehen. Es war der Alte. Ein anderes Mal kam Abcarine Dar und legte sich neben ihn.
    Schade, Schwester, dass du mich nicht begleiten kannst.
    Er trieb über die Savanne davon und fand im nächsten Augenblick schon Kontakt zu einer beliebigen energetischen Einheit.
    Von dort sprang er zur nächsten, oder er fädelte sich in die Datenströme ein, die durch den gesamten Mond liefen bis an die unsichtbare Barriere, wo die meisten Datenströme endeten.
    Carzon besaß Geduld, eine Eigenschaft, die er früher ebenso wenig an sich wie an allen seinen Geschwistern gekannt hatte.
    Sie schien ein Teil der Fähigkeit zu sein, die in ihm herangewachsen war.
    Was ist es genau? Er wusste es noch immer nicht. Er reiste, kam überall in Quinto-Center herum, erforschte dieses und jenes Aggregat.
    Am meisten bereitete es ihm Spaß, Impulse zu erzeugen, sie so zu modulieren, dass sie passten, und sie auf den Weg zu schicken.
    Gewaltige Maschinen erwachten zum Leben, und er raste in den freigegebenen Leitungen durch ihre Steuersektionen, stieß mitunter bis in die Randbereiche der Speicher und Konverter vor. Dort jedoch zuckte er jedes Mal zurück. Instinktiv spürte er, dass hier das Verderben lauerte, auch für ihn.
    Und weiter ging es zu den Triebwerkssektoren. Die gewaltigen Anlagen aus ihrem Schlaf zu holen brachte ihm neue Erkenntnisse und verschaffte ihm einen zusätzlichen Ansporn. Als sie liefen, huschte er wie ein Gespenst weiter zur Barriere, fädelte sich in einen der autorisierten Datenströme ein und verhielt sich still.
    Carzon schwamm im Kernbereich, ließ sich treiben und stellte sich vor, er schwebe auf einer Wolke hoch über der Savanne von Devolter II. Doch irgendwann stieß diese Wolke gegen eine Mauer. Er lauschte in den Strom, steckte den Kopf unter Wasser, immer tiefer, obwohl er wusste, dass es von dort unten kein Zurück mehr gab. Irgendwann entdeckte er die Information, die er benötigte. Die zweite Mauer trennte den Bereich der Hauptzentrale vom übrigen Mond. Auch hier galt es Hürden zu nehmen.
    Der junge Algorrian brauchte diesmal mehr Geduld. Als er endlich das Schlupfloch entdeckte, zögerte er fast zu lange. Im letzten Moment schlüpfte er mit dem Datenstrom hindurch, gelangte in eine ausgedehnte Peripherieanlage und fand sich plötzlich mitten in den zentralen Speichern des großen Rechnersystems.
    Die Hyperinpotronik MAJESTÄT!
    Carzon verhielt sich ganz still. Er lauschte auf die Informationen, wechselte immer wieder den Sektor und gelangte in eine Zone seltsamer Ströme, die ihn an etwas erinnerten. Vorsichtig tastete er sich heran, machte immer wieder einen Rückzieher, lauschte auf die merkwürdigen Stimmungen, die hier „in der Luft" zu hängen schienen. Unmengen neuronaler Impulse streiften ihn, die ihm Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit vermittelten, gerade so, als habe er es mit einer großen Familie zu tun. Hier zu verweilen hätte ihm bestimmt viel Spaß bereitet.
    Aber Carzon wollte es nicht. Er gab seinem Drängen nach, die Ströme aufzusuchen und zu lenken, aber er besaß Respekt vor diesem Gebilde namens MAJESTÄT, dessen hypertoktische Verzahnung zwischen Positronik und Bioplasma er soeben gestreift hatte.
    Er begann gegen den Strom zu schwimmen. Durch die Mauer musste er sich zwängen und fühlte sich hinterher matt und ausgelaugt, fast bewusstlos. Als er wieder zu Kräften kam, brauchte er Zeit, sich zu orientieren. Irgendeine Strömung hatte ihn mitgetragen zur nächsten Barriere, hinter der er den Außenbereich des Hauptquartiers wusste. Er gönnte sich erneut eine Phase der Erholung, dann reiste er weiter.
    Immer weiter hinaus trieb es ihn. Er lernte Maschinen und Funktionen kennen, die ihm fremd waren. Es spornte ihn an, sie zu erproben und so zu ergründen, dass er sie für den Rest seines Lebens beherrschte.
    Die Euphorie in Carzon Felvedir erreichte einen Höhepunkt nach dem anderen. Er spürte sie als herrliches Kitzeln in seinem Bewusstsein, das ihn glücklich machte. Als er nach schier endlosen Stunden an die Rückkehr in seinen Körper dachte, musste er sich zuerst orientieren, wer er war und wo er hingehörte.
    Er kicherte innerlich. Natürlich war und blieb er ein Algorrian, aber das neue Leben in der Virtualität wollte er nie mehr missen. Er hätte Tage oder Wochen in dieser Welt verbringen können, zu der ihn das Schicksal befähigte. Als einziger Algorrian verfügte er über diese Gabe, eine Psi-Fähigkeit offensichtlich.
    Carzon wollte in seinen Körper
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