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2360 - Die zweite Welle

Titel: 2360 - Die zweite Welle
Autoren: Unbekannt
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mochte dabei sein, dass diese brillante theoretische Arbeit außer Daellian kaum einer verstanden hatte, wenngleich sie Carapol sozusagen en passant eine Professur an der Waringer-Akademie eingebracht hatte.
    Eher am Rande hatte Carapol dabei höchst interessante Aspekte zum Salkrit erwähnt und war genau aus diesem Grund von Daellian zur weiteren Salkrit-Forschung eingeteilt worden. Seither war er als Leiter des Projektes Petakalup tätig, dessen Existenz vom Terranischen Liga-Dienst mit hohem Aufwand geheim gehalten wurde. Es bestand noch immer die Möglichkeit, dass bislang unentdeckte Koda Ariel oder ähnliche fünfte Kolonnen TRAITORS im Sonnensystem aktiv waren und damit eine alles andere als latente Gefahr darstellten. „Ich weiß, wie wichtig das Projekt Petakalup ist", sagte Daellian.
    Carapol schnaubte leise. „Das bezweifle ich nicht. Du warst ja maßgeblich an seiner Initiierung beteiligt."
    „So könnte man es ausdrücken", gestand der Mann im Sarg. Die nächsten Worte fielen ihm schwer. „Aber ich benötige deine Hilfe. Ich befürchte, ich habe mich an Bord der SEOSAMH in etwas verrannt und einen Tunnelblick entwickelt. Wir kommen hier nicht weiter, ich brauche dringend eine zweite Meinung. Und welche wäre wertvoller als deine?"
    „Spar dir die Schmeicheleien, sie sind überflüssig und halten nur auf. Worum geht es?"
    Daellian verzichtete auf weitere Provokationen und erklärte Dr. Baldwin Carapol nüchtern und sachlich, was ihn seit drei Tagen zur Verzweiflung trieb.
    Kumulation TRAICOON 0096 bei Woodlark, zweiter von zwei Planeten der Sonne Claysons Stern, TKG 459 721/Alpha, 1987 Lichtjahre von Sol und nur vier Lichtjahre von NGC 2262, dem Konusnebel Monocerotis, entfernt, Welt der planetaren.
    Gemeinschaftsintelligenz des WOODLARK-Kollektivs.
    Am 8. August 1345 NGZ schien das Raum-Zeit-Gefüge dort in seinen Grundfesten erschüttert zu werden
     
    2.
     
    Sekundäreffekte
    30. Juli 1345 NGZ
     
    Sie mochten ihn nicht.
    Er empfand es als genauso lächer- wie hinderlich, aber er konnte es durchaus verstehen. Er griff in funktionierende Strukturen ein, war ein Fremdkörper in einem komplizierten Gefüge aus Hackordnungen und löste auf einer unterschwelligen Ebene Angst vor Rangverlusten aus. Jeder Wissenschaftler in Malcolm S. Daellians Team war eine Kapazität; keiner hatte sich bei dieser Mission bislang mit Ruhm bekleckert oder auch nur ansatzweise eine Lösung für die anstehenden Probleme gefunden. Und nun forderte der Chef, der Mann im Sarg, einen Experten von der Waringer-Akademie an, den eigentlich niemand auch nur dem Namen nach kannte.
    Klar, dass die Kapazitäten sich zurückgesetzt fühlten.
    Carapol kannte allerdings seine Stärken und Schwächen und verstand sich darauf, Schwächen in Stärken umzuwandeln.
    Er wusste, wie er sich zu präsentieren und was er zu tun hatte.
    Vorerst war Zurückhaltung geboten. Was natürlich einen Nachteil mit sich brachte, der aber zur gegebenen Zeit problemlos in einen Vorteil umgewandelt werden konnte.
    Noch schien nur Daellian selbst zu verstehen, wieso er ausgerechnet diesen farblosen Kerl ins Innere von SEOSAMH bestellt hatte, und so sollte es vorerst auch bleiben. „Etwas Neues von Malcolm?", fragte er. „Nein", antwortete einer der beiden Assistenten einsilbig, die ihn durch die Trümmerlandschaften der SEOSAMH führten.
    „Kommt euch das nicht seltsam vor?"
    Keine Antwort. Carapol konnte es unter dem Raumanzug, der seinen Träger vor der Wasserstoffatmosphäre des Schiffes abschirmte, zwar nicht sehen, hätte aber eine hohe Summe darauf gewettet, dass der Mann eher unbeteiligt und desinteressiert die Achseln zuckte.
    Aber befremdlich und ungewöhnlich war es schon. Während sein Team sich der Suche widmete, hatte Daellian sich zurückgezogen und schien scheinbar tatenlos seit Stunden und Tagen zu grübeln oder seinen Gedanken nachzuhängen.
    Nun ja, er mochte seine Gründe dafür haben. Dr. Carapol zuckte ebenfalls die Achseln, überprüfte den Aufbau seiner Messgeräte und machte sich an die Untersuchung des fünfundsiebzigsten Aggregats an Bord der SEOSAMH.
    Oder war es schon das hundertste?
     
    *
     
    Er hatte auf jeden Fall weit mehr als einhundert untersucht, als sich bei ihm zum ersten Mal die vage Hoffnung einstellte, das Suchen nach der Nadel im Heuhaufen könne tatsächlich Erfolg haben.
    Einer der Assistenten, die er herbeigerufen hatte, warf einen Blick auf die Messergebnisse. „Das sind die hyperphysikalischen Ortungen, die
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