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2360 - Die zweite Welle

Titel: 2360 - Die zweite Welle
Autoren: Unbekannt
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in Wände. Decken und Böden der Hallen gebrannt hatten, und die sich rasend schnell drehenden Kugeln hatten tiefe Krater in die Böden gerissen.
    Seit drei Tagen erkundeten sie bereits die größtenteils stark zerstörten Segmente des Raumschiffsverbunds SEOSAMH. Sie konzentrierten sich dabei besonders, aber nicht ausschließlich auf SEOSAMH-Speicher. Doch schon nach einigen Stunden hatte Daellian sich eingestehen müssen, dass er mit viel zu hohen Erwartungen an diese Aufgabe herangegangen war.
    Zum einen war der Heckwaggon mit einer Länge von 2020 und einer Höhe und Breite von 402 Metern ein gewaltiges Gebilde, und schon simple logistische Gründe bewirkten, dass sie Monate, wenn nicht sogar Jahre brauchen würden, um einigermaßen systematisch einen Raumplan und eine Bestandsliste zu erstellen. Beides hatte Aquinas nicht liefern können - oder wollen?
    Das Segment diente als Lagerort für Materialien, Geräte und aufgesammelte Technologie unterschiedlichster Herkunft, von dem vieles uralt war. Und „uralt" bedeutete in diesem Zusammenhang 60 Millionen Jahre. Allerdings als Maximum, viele einzelne Geräte waren erst später hinzugekommen.
    Daellian beschleunigte den Sarkophag und flog zum nächsten Team weiter, das versuchte, die Geheimnisse der SEOSAMH zu entschlüsseln.
    Er wollte fair bleiben. Natürlich hatten die Wasserstoffatmer-Mächtigen um Nuskoginus wichtige Aufschlüsse geliefert; sie hatten die eigentlichen Ziele von TRAITOR offenbart und Hinweise auf die Negasphäre geliefert. Doch das war ihm, dem Pragmatiker, viel zu wenig. Er hatte mit solchen übergeordneten Informationen im Augenblick herzlich wenig im Sinn, auch wenn gerade der höhere Blickwinkel unter Umständen zu Ansätzen führen konnte. Er war Wissenschaftler; auch wenn er in einem Sarg vegetierte, suchte er mit Hochdruck nach technologischen Anhaltspunkten, die kurzfristig einerseits von terranischer Technik realisiert werden konnten und andererseits Hoffnung im Kampf gegen die Traitanks der Terminalen Kolonne boten.
    Und das war nicht so einfach in einem Irrgarten aus halb zerstörter Hightech, die nicht nur hoch über der terranischen stand, sondern beim Durchgang durch das „Wurmloch" auch noch zum Großteil zerstört worden war. Je höher die Entwicklungsstufe der jeweiligen Technologie gewesen war, desto größer war beim Durchgang leider die Wahrscheinlichkeit der Zerstörung gewesen.
    Deshalb hat Rhodan ja auch die Lowtech-SKARABÄEN zur Bergung eingesetzt, dachte Daellian.
    Seine Hoffnung, Konstruktionsunterlagen oder Ähnliches zu erhalten, war schon nach kurzer Zeit geplatzt, insbesondere wegen des Untergangs von SEOSAMH-Werkstatt. Zumal es sich bei SEOSAMH damals um das Geschenk eines Volkes der Niederungen an die Mächtigen gehandelt hatte und keineswegs um ein Schiff der Kosmokraten.
    Kosmokratentechnik ... Eine Sekunde lang hatte er gehofft, zumindest einen Blick auf sie werfen zu können, doch als er an Bord der SEOSAMH ging, hatte er jede Hoffnung darauf aufgegeben. Er war Realist. Phantast war er vielleicht einmal gewesen, bevor er in diesen Sarg verbannt worden war.
    Aber wenn er ehrlich zu sich selbst war ... welche Erwartungen hatte er denn gehabt?
    Was sollte dieses eine Schiff ausrichten können? Allein gegen eine Streitmacht, die gegen blaue Walzen der Kosmokraten kämpfte - und gewann?
    Er musste umdenken. Vielleicht war der wirklich wichtige Part des Schiffes nicht mit SEOSAMH-Werkstatt verloren gegangen. Vielleicht waren die für Terra wichtigsten Teile des Schiffes erhalten geblieben - die Datenbanken.
    Wissen ist Macht.
    Welche unermesslichen Wissensschätze mochten sich in den Datenbanken der SEOSAMH verbergen?
    Aquinas folgte ihm mit seinem eher unbeholfenen, fast watschelnden Gang und schloss zu ihm auf, bevor er das Team erreicht hatte. „Kann ich dir helfen?", fragte der Roboter in seinem verzerrt wirkenden, seltsamen Dialekt der Sprache der Mächtigen, die ausgewählten Personenkreisen dank Hypnoschulung aktiv wie passiv zur Verfügung stand. „Im Augenblick nicht", sagte Daellian. „Du kannst dich ruhig dringenderen Angelegenheiten widmen." Wenn du mir sowieso keine Antworten auf meine Fragen geben willst ... oder kannst, fügte er in Gedanken hinzu. „Ich habe keine dringenderen Angelegenheiten."
    Daellian seufzte innerlich. „Vielleicht solltest du nach den Mächtigen sehen."
    „Es geht ihnen besser. Sie erholen sich zusehends."
    „Warum unterstützen sie uns dann nicht bei den dringlichsten
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