Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2357 - Camp Sondyselene

Titel: 2357 - Camp Sondyselene
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
schmerzhaft, besaß aber unter den derzeitigen Umständen keinerlei Bedeutung. Es ging, Kirmizz musste es sich eingestehen, ums bloße Überleben.
    Er zertrat zwei Handgelenke, fegte einen weiteren Hauri, der an seinem linken Bein hing, wie einen nassen Fetzen beiseite.
    Noch wirkten sie etwas träge, noch besaß er die Chance, sich aus dieser heiklen Situation zu befreien.
    Wohin sollte er bloß flüchten?
    Nein!
    Er würde nicht davonlaufen, nicht vor diesen so einfach gestrickten Kreaturen.
    Er riss sich los, stolperte über mehrere niedergesunkene Kartanin, suchte den Eingang zur Pfotenflug-Anlage. Überall lagen Leichen.
    Kirmizz blickte sich um. Neun Hauri folgten ihm. Manche von ihnen mit Verletzungen, die niemals wieder heilen würden. Doch das spielte für diese entfesselten Wesen keinerlei Rolle.
    Er hetzte die Rampe im Inneren hinauf, unterlief mehrere schwach gekennzeichnete Stromlinien, ließ sich ins großflächige Innere des unbekannten Spielplatzes hineinwirbeln.
    Kirmizz hatte kaum eine Ahnung, was ihn hier erwartete. Der Pfotenflug war, wie er wusste, auf die körperlichen Besonderheiten der Kartanin abgestimmt.
    Es kam auf Reflexe und Körperwendigkeit an.
    Hinter ihm strömten die Hauri hinterher, einer nach dem anderen. Knurrend, stöhnend, ächzend.
    Kirmizz fühlte seltsame Furcht, und dennoch triumphierte er. Er würde jene Situation herbeiführen, die er benötigte.
    Todesängste, die aus ihm herausbrechen würden und jene Erinnerungen mit sich hochspülten, die er so dringend benötigte, um wieder er selbst zu werden.
    Es galt. Entweder würde das Wissen auf ihn zurückfließen - oder er starb in dem Bewusstsein, versagt zu haben.
     
    22.
     
    „Die Nachrichtensender berichten soeben von einem Unglück, dass sich auf der Dobey-Insel ereignet haben soll", meldete sich Cosmuel Kain völlig überraschend über Funk. „Mehrere hundert Besucher sind binnen weniger Sekunden im Vaco'Bau-Tay zusammengebrochen und gestorben; mehrheitlich Kartanin."
    Kartanin blickte Polm Ombar an, der stierte träge zurück.
    Möglicherweise hatten sie eine falsche Entscheidung getroffen. Der gesuchte Kirmizz - er mochte sich doch hier aufhalten. „Wir gehen im Schutz des Deflektorfeldes runter", sagte Kantiran schnell entschlossen. „Schick uns bitte die Zielkoordinaten."
    „Schon passiert." Cosmuel Kain schenkte ihm einen ernsten Blick, in den sich ein wenig Besorgnis mischte. „Passt auf euch auf. Hunderte Tote binnen weniger Augenblicke - das lässt auf eine Waffe schließen, der ihr mit eurer Ausrüstung keinesfalls beikommen könnt."
    „Wir werden tun, was notwendig ist", erwiderte Polm Ombar. „Vielleicht können wir helfen, vielleicht müssen wir kämpfen."
    Kantiran warf einen kurzen Blick auf ihre Leitkarte, nahm das Zielgebiet in Augenschein, programmierte kurzerhand den Landekurs. Mit wenigen Handgriffen überprüfte er seine Ausrüstung.
    Es galt
     
    23.
     
    Kraftfelder, deren Vektoren sich im Sekundentakt umschalteten, schleusten Kirmizz durch ein sinnverwirrendes, kaum zu durchblickendes Labyrinth. Von links, rechts, oben, unten schossen Gegenstände aller Art auf ihn zu. Pfeile, schwere Kugeln, mit Stahlspitzen gespickte Drohnen, Feuerbälle.
    Kartanin, die er mit seinem Schmerzruf getötet hatte, trudelten leblos durch das Kanalsystem.
    Kirmizz wurde beschleunigt und durch eine düsenförmige Verengung in den nächsten Raum geworfen. Ihm blieb kaum Zeit, die Situation einzuschätzen.
    Blitzschnell drehte er sich um die eigene Achse, fing die Wucht seiner Beschleunigung mit ausgestreckten Armen und Beinen auf. Wurde in seltsamem Winkel abgestoßen, gegen eine weitere Wand geschleudert, Eine neuerliche Körperdrehung war notwendig, um zwischen Feldern hochragender Eisenspitzen zu landen. Nur Sekunden darauf kehrte sich die Schwerkraft um, er wurde weggesogen, zwischen kaum sichtbaren Stahlfäden hindurch, die ihn wohl in mehrere Scheiben geschnitten hätten, hätte er sie nicht im letzten Moment erkannt und seinen Körper klein gemacht.
    Die Meute der Hauri flog nach wie vor hinter ihm her. Sieben waren es noch.
    Ein schweres Elektromagnetfeld, brennend heiß, brummend, sinnverwirrend, wartete unterhalb von ihm. Oder war es oberhalb?
    Längst hatte er jegliche Orientierung verloren. Es spielte auch keine Rolle mehr.
    Instinktiv griff er nach einer schmalen Stange, hielt sich mit aller Kraft an ihr fest, während er spürte, wie sich die Schwerkraftvektoren neuerlich verschoben.
    Drei, vier
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher